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Delinquente Jugendliche und Heranwachsende: Sozialarbeit oder Knast?

Presseeinladung: FU-Forscher erläutern Ergebnisse einer vergleichenden Studie zur Wirksamkeit von sozialpädagogischen Maßnahmen

Nr. 161/2005 vom 26.09.2005

Diebstahl, Raub oder gar gefährliche Körperverletzung; die Polizeistatistik verzeichnet immer wieder Straftaten, die von Minderjährigen oder jungen Erwachsenen begangen werden. Der Ansatz, mit sozialer und psychosozialer Arbeit straffällige Kinder und Jugendliche vor dem Gefängnis zu bewahren, erweist sich in vielen Fällen bereits als erfolgreich. Doch nicht jedes Training, das einen Rückfall in die Kriminalität verhindern soll, ist gleichermaßen erfolgreich.

Am Donnerstag, 29. September, 11 Uhr stellen Sozialwissenschaftler der Freien Universität erstmals die Ergebnisse einer fünfjährigen Studie vor, in der sie drei unterschiedliche Methoden sozialer Arbeit mit delinquenten Jugendlichen und Heranwachsenden verglichen haben. Die Präsentation findet im Präsidialgebäude der Freien Universität, Kaiserswerther Str. 16-18 (U-Bhf. Thielplatz), im Raum 301 statt.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend haben Wissenschaftler der Freien Universität unter Federführung von Prof. Dr. Jürgen Körner (Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie) in einem Zeitraum von fünf Jahren die Daten von fast 200 Jugendlichen und Heranwachsenden ausgewertet. Die strafrechtlich hoch belasteten Delinquenten haben im Durchschnitt vier- bis fünf Mal vor dem Jugendrichter gestanden. Am häufigsten sind sie wegen schwerer Körperverletzung und Raubes verurteilt worden und haben auf richterliche Anordnung hin verschiedene pädagogische Maßnahmen durchlaufen.

Die Wissenschaftler haben die Jugendlichen und Heranwachsenden vor und nach ihrer jeweiligen pädagogischen Maßnahme in ausführlichen Interviews befragt. Anschließend wurden die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Verglichen wurden folgende Methoden sozialer Arbeit mit Delinquenten:

  • Einzelbetreuung durch die Bewährungshilfe,
  • von freien Trägern in Gruppen durchgeführte soziale Trainingskurse und
  • die von Prof. Körner und seiner Forschergruppe neu entwickelte sozialkognitive Einzelmethode „Denkzeit“.

Körner und sein Team können nicht nur belegen, welche Maßnahme junge Straftäter prinzipiell am häufigsten vor Rückfällen bewahrt. Sie können auch Aussagen darüber treffen, unter welchen persönlichen Voraussetzungen ein Jugendlicher von einem Training besonders gut profitiert.

Ort und Zeit:

Donnerstag, 29. September, 11 Uhr, Präsidialamt der Freien Universität Berlin, Kaiserswerther Str. 16-18, Raum 301

Um Anmeldung wird gebeten: 030/ 838 73 185 (Hedwig Görgen)

Weitere Informationen

Prof. Dr. Jürgen Körner, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie, Arbeitsbereich Sozialpädagogik, Tel.: 030/838-56323