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Exzellenzinitiative darf nicht scheitern

Berliner Hochschulen und Universitäten appellieren an Bundespräsidenten, Bundeskanzler und Ministerpräsidenten

Nr. 66/2005 vom 03.05.2005

Mit einem eindringlichen Appell an den Bundespräsidenten, den Bundeskanzler und die Ministerpräsidenten der Länder hat der Vorsitzende der Berliner LKRP, Prof. Dr. Dieter Lenzen, die politischen Verantwortungsträger in Deutschland aufgerufen, das Exzellenzprogramm des Bundes und der Länder nicht erneut scheitern zu lassen. Es folgt der Appell im Wortlaut:

„Die Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen und Universitäten (LKRP) hat mit Bestürzung zur Kenntnis genommen, dass der Versuch einer Einigung über die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ein weiteres Mal gescheitert ist. Angesichts der massiven Unterfinanzierung des deutschen Wissenschaftssystems, des „Brain-drains“ exzellenter deutscher Wissenschaftler/innen in andere Länder, angesichts der bedrohlichen demografischen Entwicklung und der umso dringlicheren Notwendigkeit, alle Kräfte auf einen Ausbau von Forschung und Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland zu richten, ist diese Entwicklung mehr als verhängnisvoll. Ohne die unterschiedlichen Motivationslagen für die divergenten Auffassungen der Entscheidungsträger bewerten zu wollen, ist das Signal für die Bevölkerung und die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in diesem Lande außerordentlich bedenklich. Es muss der Eindruck entstehen, als ob einzelnen Verantwortungsträgern das Schicksal dieses Landes gleichgültig sei, das wie kein weiteres von der Entfaltungsfähigkeit der Ressource „Wissenschaft“ abhängig ist. Ein weiteres Zuwarten, Finassieren und Taktieren wird den Eindruck verstärken, dass in diesem Lande kein Platz für Spitzenwissenschaft im Weltmaßstab ist, und die Qualität deutscher Wissenschaft auf Mittelmaß reduzieren.

Die Leitungen der Berliner Universitäten und Hochschulen bitten Sie deshalb eindringlich darum, unter Zurückstellung im Einzelnen vielleicht nicht unbegründeter Bedenken, endlich den ersten Schritt in Richtung einer international konkurrenzfähigen Wissenschaft zu gehen.

Sie, sehr geehrter Herr Bundespräsident Köhler, bitten wir herzlich darum, alles in Ihrer Macht stehende zu unternehmen, um hinsichtlich der Auffassungsdifferenzen vermittelnd tätig zu werden. Wir wissen in Ihnen einen engagierten Kämpfer für die Zukunft unseres Landes und halten es für außerordentlich wichtig, diese Haltung zu verallgemeinern.

Das Exzellenzprogramm für die deutsche Wissenschaft ist auch und besonders für die Berliner Wissenschaft nicht nur angesichts der chronischen Unterfinanzierung der Berliner Hochschulhaushalte, sondern insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung der deutschen Hauptstadt wesentlich. Bitte verstehen Sie dieses als einen eindringlichen Appell an Sie alle, mit der Unterlassung eines solchen Programms nicht den Beweis zu liefern für die Reformschwäche unseres Gemeinwesens, sonst müssten wir den Eindruck gewinnen, dass die Tragweite politischer Unterlassungen nicht adäquat wahrgenommen wird.“

Weitere Informationen

Goran Krstin, Pressesprecher des Präsidenten der Freien Universität Berlin, Tel.: 030 / 838-73106, E-Mail: pressesprecher@praesidium.fu-berlin.de