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Erleichtert die neue Rechtschreibung das Lesen(lernen)?

Psychologen der Freien Universität testen im mobilen Blickbewegungslabor Berliner Schüler

Nr. 28/2005 vom 11.02.2005

Vor sieben Jahren wurde die deutsche Rechtschreibung reformiert. Fällt es Schulkindern seitdem leichter zu lesen bzw. Lesen zu lernen? Das untersuchen Psychologen der Freien Universität Berlin an Berliner Grundschulen mit ihrem neu entwickelten „Guckomobil“, einem mobilen Blickbewegungslabor. Das in einem Transporter installierte Blickbewegungsmessgerät liefert nicht nur Fakten darüber, inwiefern die neue Rechtschreibung das Lesen(lernen) erleichtert hat, sondern könnte in Folgestudien auch zur Ermittlung von Lesestörungen bei Grundschülern eingesetzt werden. Journalisten haben die Möglichkeit, an zwei Tagen, am 15. Februar und am 17. Februar 2005, die Wissenschaftler und Schüler auf dem Schulhof zu begleiten und das neuartige Testverfahren zu verfolgen.

In einer etwa halbstündigen Untersuchung registriert ein Messgerät, das in einem Kleinbus installiert ist, Blickbewegungen und Pupillenveränderungen während des Lesens und wertet die Daten aus. In Kombination mit anderen Tests können in Folgestudien auf diese Weise Leseschwächen und Lesestörungen objektiv diagnostiziert werden. In der aktuellen Studie lässt sich mit dieser Methode aber auch feststellen, ob die Rechtschreibreform Sinn macht: „Wir können zum Beispiel feststellen, welche Worte schwer zu erlesen sind, welche Änderungen der Rechtschreibreform ganz objektiv eine Erleichterung gebracht haben und inwiefern eine Gewöhnung der Leser an die neue Rechtschreibung schon eingesetzt hat“, erklärt Florian Hutzler.

Psychologen um den Leseforscher Prof. Dr. Arthur Jacobs von der Abteilung Allgemeine Psychologie der Freien Universität Berlin haben das „Guckomobil“ entwickelt. Zwei Wochen sind Dr. Florian Hutzler und Verena Engl mit dem mobilen Leselabor unterwegs und testen die Kinder, die sich freiwillig stellen, auf Berliner Schulhöfen.

Fiat sponsert das Projekt und hat den FU-Psychologen einen Transporter Ducato für die Einrichtung des „Guckomobils“ zur Verfügung gestellt. Der Hersteller des Blickbewegungsmessgerätes, SensoMotoric Instruments SMI, sponsert ebenfalls das Projekt und stellt den Psychologen ein Eye-Tracking-Gerät (das „Guckometer“) zur Verfügung.

Journalisten sind herzlich eingeladen, das Experiment auf dem Schulhof live zu verfolgen und sich ein Bild von dem „Guckomobil“ zu machen.

Termine:

Dienstag, 15. Februar, und Donnerstag, 17. Februar 2005, jeweils von 10 bis 12 Uhr

Ort:

Mühlenau-Grundschule, Molsheimer Str. 7, 14195 Berlin-Dahlem

Weitere Informationen

Dr. Florian Hutzler, Abteilung Allgemeine Psychologie der Freien Universität Berlin, Tel.: 030 / 838-55626, Mobil: 0160 / 99 65 54 45, E-Mail: fhutzler@zedat.fu-berlin.de