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Berliner Universitäten protestieren gegen ruinöse Wissenschaftspolitik

Gemeinsame Presseerklärung der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin

Nr. 70/2003 vom 13.05.2003

Die drei großen Berliner Universitäten rufen zum Protest gegen den bildungs- und wissenschaftspolitischen Kahlschlag durch kurzsichtige Sparüberlegungen in der Hauptstadt auf.

Die Zukunftschancen Berlins stehen auf dem Spiel, wenn das Innovationspotenzial von Bildung und Wissenschaft der Haushalts-konsolidierung geopfert wird. Die Universitäten protestieren energisch gegen die verantwortungslosen Behauptungen von Finanzsenator Sarrazin, dass Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern zu viel Geld für seine Universitäten ausgebe. Hier werden „Äpfel mit Birnen“ verglichen, denn die Aufwendungen für Universitäten pro Einwohner sind in Stadtstaaten höher als in Flächenstaaten und unabdingbare Voraussetzung in einer Stadt, die ein führender Wissenschaftsstandort in Deutschland bleiben will. Eine Angleichung dieser Niveaus käme einer Provinzialisierung der Hauptstadt und einer Zerstörung potenziellen Wachstums gleich. Qualitätssicherung sollte auch in Krisenzeiten höchste Priorität behalten. Das gilt insbesondere für die Studienangebote, die in Berlin zwar in einigen Fächern teurer aber auch wesentlich stärker nachgefragt sind.

Bereits eine Kürzung der Staatszuschüsse um „nur“ 100 Mio. Euro würde den Verlust von bis zu 3.000 Vollzeitstellen an den drei großen Berliner Universitäten bedeuten. Das hätte zwangsläufig die Einstellung ganzer Studienfächer und den Verlust von mehr als einem Drittel aller Studienplätze zur Folge. Bliebe es bei der bisherigen Linie des Senats, würden die erfolgreichen Anstrengungen der Universitäten, ihre Qualität in Forschung und Lehre zu steigern, durch eine leistungsfeindliche Politik zunichte gemacht. Die Berliner Universitäten gehören zu den besten in Deutschland, was sich in unterschiedlichsten Forschungsrankings und auch an der wachsenden Zahl von Studienbewerbern zeigt. Wir sind auch weiterhin bereit, einen Beitrag zur Konsolidierung des Berliner Landeshaushalts zu leisten, aber wir werden nicht tatenlos zuschauen, wenn Leistungsträger der Wissenschaft vergrault und Studienbewerber massenhaft abgewiesen werden. Die Universitäten fordern den Erhalt und die Ausfinanzierung von 85.000 Studienplätzen in Berlin, ein verhandlungsfähiges Angebot für die Fortschreibung der Hochschulverträge, Ausbau statt Beschränkung der Hochschulautonomie und ein tragfähiges Zukunftskonzept für den Wissenschafts- und Hochschulstandort Berlin. Die Freie Universität, die Technische Universität und die Humboldt-Universität werden diesen Forderungen öffentlich Nachdruck verleihen und veranstalten zu diesem Zweck eine gemeinsame

Kundgebung

am Freitag, den 16. Mai 2003, 15.30 Uhr, zum Auftakt des Parteitags der Berliner SPD, vor dem Palais am Funkturm.

Weitere Informationen

Presse- und Informationsstelle der Freien Universität Berlin, Tel.: 030 / 838-73180, E-Mail: pressestelle@fu-berlin.de