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Wie utopisch sind Klonversuche am Menschen? Der Mensch im Zeitalter der Reproduzierbarkeit

Starbiologe Rudolf Jaenisch kommt am 24. Oktober an die Freie Universität Berlin

Nr. 235/2002 vom 21.10.2002

„Don‘t Clone Humans! – Klont keine Menschen!“, fordert Rudolf Jaenisch, einer der Väter der Klonforschung vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambrigde (USA). Doch der als Nobelpreiskandidat gehandelte Wissenschaftler ist zugleich ein entschiedener Verfechter des sogenannten therapeutischen Klonens. Auf welchem Stand befinden sich die Klontechniken heute?

In der Auftaktveranstaltung zur öffentlichen Ringvorlesung der Freien Universität zum Thema „Bioethik und Biopolitik“ im Rahmen der Reihe Universitätsvorlesungen stellt sich Jaenisch den Fragen des renommierten Wissenschaftsjournalisten Gero von Randow. Der Leiter des Wissenschaftsressorts der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bewertet die Debatte aus dem Blickwinkel der interessierten Öffentlichkeit. Wird es überhaupt technisch einmal möglich sein, Menschen zu klonen? Wozu brauchen wir die Klontechnik? Sollte aus ethischen Gründen nicht jede Art des Klonens verboten werden?

Die meisten Klone sind anormal, leiden an subtilen Defekten oder sterben ganz früh. Es sei daher völlig unverantwortlich zu glauben, man könne mit irgendeiner Erfolgsaussicht Menschen klonen, betont Jaenisch. Und der Wissenschaftler kennt sich aus: Bereits seit Anfang der 70er Jahre forscht der Entwicklungsbiologe an embryonalen Stammzellen von Mäusen. Die Forschung auf diesem Gebiet soll es ermöglichen, zukünftig Menschen mit Krankheiten wie Alzheimer-Syndrom oder Herzdefekten besser helfen zu können. Scharf grenzt sich Jaenisch dagegen von den Anhängern des reproduktiven Klonens ab, die ganze Menschen vervielfältigen wollen. „Menschen sind keine Meerschweinchen“, sagt der Forscher, dem in der nächsten Woche der diesjährige Robert-Koch-Preis verliehen wird.

Zum aktuellen Disput mit Publikumsbeteiligung wird der Präsident der Freien Universität, Prof. Peter Gaehtgens, die Besucher der Veranstaltung am Donnerstag, dem 24. Oktober, persönlich begrüßen und die spannende Vortragsreihe zur Bioethik einleiten.

Zeit und Ort:

Donnertag, 24. Oktober, 18.00 – 20.00 Uhr, Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45,Rostlaube, Hörsaal 1b, 14195 Berlin

Kooperationspartner der Ringvorlesung:

Heinrich-Böll-Stiftung, Epigenomics AG, Mologen AG, Technologiestiftung Berlin (TSB), Verein zur Förderung der Nutrigenomic, BioTOP Berlin-Brandenburg

Medienpartner der Ringvorlesung:

infoRADIO Berlin, NETZEITUNG.DE, Journalistenbüro Schnittstelle

Weitere Informationen

Dr. Mirjam Schaub, Sascha Karberg, Telefon: 030 / 70 50 96 60, E-Mail: schaub@zedat.fu-berlin.de, karberg@jb-schnittstelle.de, im Internet unter: www.netzeitung.de/bioethik