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"Venedig-Kunst-Landschaft"

Studientag am Kunsthistorischen Institut, 14. Juli 2001 ab 10.00 Uhr

Nr. 186/2001 vom 13.07.2001

Der Studientag "Venedig-Kunst-Landschaft" am Samstag, den 14. Juli 2001 führt Vertreterinnen und Vertreter der Kunst- und Baugeschichte zusammen, um im freien Austausch miteinander problembezogene Aspekte zum Themenkreis "Venedig" zu diskutieren.

Die kulturelle und künstlerische Bedeutung Venedigs für Italien ist nur vergleichbar mit der von Rom und Florenz. Dabei vermochte Venedig aus seinen Gegebenheiten heraus der bildenden Kunst und der Architektur ein eigenes, originelles und unvergleichliches Gepräge zu geben. Dieses betrachtet A. Bienert/Berlin in "Himmel und Hölle. Zur Ikonographie des Dogenpalastes in Venedig". Die venezianische Kunst, besonders die Malerei vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, hat durch ihren Sensualismus bis weit ins 19. Jahrhundert gewirkt. Damit beschäftigen sich die Beiträge von Chr. Vöhringer/Berlin: "Brueghel und Venedig?" und von M. Kaminski/Berlin: "Jacopo Bellinis frühe Landschaftszeichnungen".

Einen Schwerpunkt des Kolloquiums bildet deshalb die Frage, wann und wie die venezianische Malerei begann, Inbegriff des Malerischen zu werden. Das Innewerden der eigenen unverwechselbaren Möglichkeiten gegenüber Florenz und Rom gewinnt besonderen Nachdruck durch die Profilierung der gegensätzlichen Position von Farbe und Zeichnung. Diesen Aspekt beleuchtet D. Bohde/Berlin in ihrem Vortrag: "Die Fleischwerdung der Farbe – Tizians Verkündigung von San Salvador". An Beispielen der religiösen und profanen Malerei, einer poetisch gestimmten Landschaftsmalerei sowie auf die Analogiebildung von Malerei und "chromatisch" verstandener Musik wird das Primat der Farbe überprüft. Darauf geht u.a. N. Suthor/Berlin mit ihrem Beitrag: "Ut pictura musica" ein.

Das Veneto war ein Villenparadies der Spätrenaissance: Diesen Aspekt betrachtet E. König/Berlin: "Einheit des Raumes oder Gegensatz von Marginale und Bildgegenstand. Von Giogiones Tempesta zur Pesaro Madonna". Die venezianische Villa des 16. Jahrhunderts ist nicht allein landwirtschaftliche Produktionsstätte und Hoheitszeichen der Serenissima gewesen, sondern formulierte - ebenso wie der Stadtpalast - auch das familiäre Selbstverständnis und den gesellschaftlichen und politischen Anspruch ihrer Besitzer innerhalb der Lagunenrepublik. Diese Implikationen von Staat, Gesellschaft und Ökonomie in der Architektur lassen sich theoretisch/methodisch an der damaligen Körpermetaphorik aufweisen. Am Topos des "schönen Körpers" der Stadt Venedig sollen einige Aspekte dieses Utopieentwurfs aufzeigt werden, so in dem Vortrag von K. Imesch/Zürich: "Venedig als Kunstwerk und schöner Körper. Giovan Maria Memmos Dialogtraktat zur idealen Stadt und Gesellschaft, 1564".

Ort und Zeit:

  • Kunsthistorisches Institut der Freie Universität Berlin, Koserstr. 20, Hörsaal B, 14195 Berlin-Dahlem; U-Bhf. Podbielskiallee
  • Samstag, den 14. Juli 2001, ab 10:00 Uhr

Weitere Informationen

Kunsthistorisches Institut, Kristine Patz, Freie Universität Berlin, Koserstr. 20, 14195 Berlin-Dahlem, Tel: 030/838-53814, Fax: 838-63810