Springe direkt zu Inhalt

Klimaschutz groß geschrieben

Freie Universität hat sich in einer Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin zu weiteren umfassenden Energieeinsparmaßnahmen bis 2015 verpflichtet

Nr. 142/2011 vom 17.05.2011

Die Freie Universität Berlin hat sich zu weitreichenden neuen Klimaschutz-Maßnahmen verpflichtet. Sie schloss heute als erste Hochschule der Hauptstadt mit dem Land Berlin eine Klimaschutzvereinbarung ab. Diese sieht vor, dass die Universität bis 2015 ihren Energieverbrauch um weitere zwölf Millionen Kilowattstunden und damit um etwa zehn Prozent gegenüber dem Stand von 2010 senkt. Die Vereinbarung wurde vom Präsidenten und dem Kanzler der Freien Universität, Peter-André Alt und Peter Lange, und für das Land Berlin von der Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Katrin Lompscher, unterzeichnet.

Bereits zwischen den Jahren 2000 und 2010 hatte die Universität ihren Verbrauch durch technische und bauliche Neuerungen in ihren rund 200 Liegenschaften und durch ein universitätsinternes Anreizsystem um 25 Prozent gesenkt. Das entsprach rund 41 Millionen Kilowattstunden Wärme und Strom. Mit der heute eingegangenen Verpflichtung würde der Rückgang im Vergleich zum Jahr 2000/2001 auf rund ein Drittel steigen. Das entspricht 54 Millionen Kilowattstunden weniger Strom und Wärme und einem um 17.890 Tonnen reduzierten Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids.

Die Freie Universität versteht die Vereinbarung nach den Worten ihres Präsidenten Prof. Dr. Peter-André Alt als ihren Beitrag zum sogenannten Klimaschutzpolitischen Arbeitsprogramm des Landes Berlin aus dem Jahr 2008. Dieses sieht eine Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen um mehr als 40 Prozent bis zum Jahr 2020 vor, gemessen am Stand von 1990. Der Senat strebt mit dem Arbeitsprogramm unter anderem an, Klimaschutzvereinbarungen mit öffentlichen Unternehmen sowie Anstalten und Körperschaften des öffentlichen Rechts abzuschließen. Peter-André Alt erklärte: „Wir räumen dem Klima- und Umweltschutz seit einigen Jahren nicht nur in Forschung und Lehre einen hohen Rang ein, sondern auch in der Verwaltung.“ Die Universität habe in den vergangenen Jahren konsequent auf Schritte zur Erhöhung der Energieeffizienz in den Gebäuden gesetzt. Schon seit 2005 lasse die Universität ihr Energie- und Umweltmanagement alljährlich durch externe Gutachter nach der weltweit gültigen Umweltschutznorm ISO 14001 zertifizieren. Er gehe davon aus, dass die Freie Universität durch das Abkommen eine langfristige und erfolgreiche Klimaschutzpartnerschaft mit dem Land Berlin eröffne, fügte Alt hinzu.

Umweltsenatorin Katrin Lompscher betont: „Ich freue mich, dass wir heute bereits die 13. Klimaschutzvereinbarung und die erste mit einer Berliner Universität unterzeichnen können. Die Freie Universität hat sich mit dieser Vereinbarung zu ehrgeizigen Vorhaben verpflichtet. So will sie den mit der Verringerung des Energieverbrauchs verbundenen Kohlendioxid-Ausstoß um zwölf Prozent senken. Besonders begrüße ich, dass die Freie Universität mit vielfältigen Maßnahmen den allgemeinen Trend des Mehrverbrauchs beim Strom entgegenwirken will. Das ist deshalb bemerkenswert, weil zum Berlin der Ausbau der Informations- und Kommunikations-Technik längst nicht abgeschlossen ist. Auch mit energetischen Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden wie am Victoriahaus im Botanischen Garten, dessen Sanierung mit bis zu 3,7 Millionen Euro aus dem Umweltentlastungsprogramm gefördert wird, leistet die Universität einen wichtigen Beitrag zum Erreichen unserer Klimaschutzziele.“

Kanzler Peter Lange führte aus, die Maßnahmen zur Energieeffizienz seien nicht nur ein Beitrag zur Klimaschutzpolitik des Landes Berlin, sondern zahlten sich für die Universität auch aus. „Ohne diese Maßnahmen wären unsere Energierechnungen im vergangenen Jahr um mehr als drei Millionen Euro höher ausgefallen.“ Dieses Geld stehe jetzt für Forschung und Lehre zur Verfügung, betonte Lange.

Der Koordinator für Energie und Umweltmanagement der Universität, Andreas Wanke, erläuterte, das Klimaschutz-Ziel solle unter anderem durch die Einführung eines Online-Energiemonitorings, mit dem der Energieverbrauch der Institutsgebäude besser kontrolliert und gesteuert werden kann, und eine verstärkte Kommunikation mit den Professoren und Mitarbeitern der Freien Universität erreicht werden. Geplant seien zudem weitere technische und bauliche Modernisierungen von Institutsgebäuden durch die Technische Abteilung und breit angelegte Maßnahmen zur Energieeffizienz bei der Informationstechnologie. So sollen Computer, die vergleichsweise viel Energie verbrauchen, in den kommenden Monaten durch energieeffiziente Neugeräte ersetzt werden. Außerdem sollen die derzeit noch dezentral installierten Server verstärkt in den beiden jüngst modernisierten Hauptrechenzentren konzentriert werden. Vorgesehen sei zudem, verstärkt erneuerbare Energie einzusetzen. Die Freie Universität zählt nach den Worten Wankes bereits heute mit einer installierten Leistung von insgesamt mehr als 480 Kilowatt zu den größten öffentlichen Solarstromerzeugern in Berlin.

Die Klimaschutzvereinbarung schließt Forschung und Lehre ein: So soll die mehrfach ausgezeichnete „SchülerUniversität Klima + Energie“ fortgeführt werden. Im Juni dieses Jahres werden an der Hochschule außerdem die ersten, von Studierenden und Mitarbeitern der Universität initiierten Hochschultage zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz stattfinden, die das Forschungszentrum für Umweltpolitik koordiniert. Deren Leiterin Prof. Dr. Miranda Schreurs erklärte, sie halte derartige praktische Beiträge der Wissenschaft für unverzichtbar: „So können wir die politische und gesellschaftliche Relevanz unserer Forschung in sehr attraktiver Weise verdeutlichen.“

Weitere Informationen

Andreas Wanke, Koordinator für Energie- und Umweltmanagement der Freien Universität Berlin, Technische Abteilung, Telefon: 030 / 838-52254, E-Mail: Andreas.Wanke@fu-berlin.de