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Sensationelles Dokument in Archiv der Freien Universität entdeckt

Ernst Reuter (1951): Bei Überwindung der Teilung bleibt nur Freie Universität Berlin

Nr. 376/2008 vom 27.11.2008

Brief des damaligen Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter vom 11.07.1951

Brief des damaligen Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter vom 11.07.1951
Bildquelle: Freie Universität Berlin

Die Freie Universität hat nach dem Willen des ersten Regierenden Bürgermeisters von Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg, Ernst Reuter (SPD), bei einer Überwindung der Teilung als einzige Universität in Berlin fortbestehen sollen. Dies geht aus einem Brief hervor, den Historiker in Archiven der Freien Universität fanden. In dem Dokument schrieb Reuter am 11. Juli 1951 an einen Vertreter der US-amerikanischen Ford-Stiftung, im Falle einer Vereinigung von West- und Ostberlin werde es nur noch eine Universität in Berlin geben, und diese werde die Freie Universität Berlin sein. Weiter hieß es: „Es werden noch brauchbare Institute aus dem Osten mit in die Universität eingebaut werden, jedoch wird die Universität ihren Schwerpunkt immer in Dahlem haben.“ Damit werde „ein alter, über 50 Jahre bestehender Plan“ verwirklicht, „in Dahlem eine Zentrale der Wissenschaft zu schaffen“.

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Professor Dr. Dieter Lenzen, erklärte dazu: „Das Dokument zeigt die klare Linie und Entschlossenheit Ernst Reuters, die Modernisierung des Berliner Wissenschaftssystems visionär an die Innovation anzuschließen, die lange vor den beiden deutschen Diktaturen in Dahlem 1910 angelegt war. Es erfüllt uns mit Freude und einer Art historischer Genugtuung, die Freie Universität in der Kontinuität des Denkens jenes Mannes zu sehen, der Berlin in schwersten Zeiten von Blockade und Kaltem Krieg in eine Entwicklung geführt hat, die 1989 letztendlich zur Freiheit für ganz Berlin führte. Die Freie Universität versteht das Dokument auch als eine Art Vermächtnis, dem sie sich künftig verpflichtet weiß.“

Der Brief ist eine schriftliche Bestätigung von Reuters Haltung, die dieser einen Monat zuvor in einem Gespräch mit Vertretern der Stiftung über die Finanzierung von Gebäuden an der Freien Universität vertreten hatte. An dem Gespräch hatten auf Einladung des damaligen Rektors der Freien Universität, Professor Hans Freiherr von Kress zu Kressenstein, der Präsident des Abgeordnetenhauses Dr. Otto Suhr sowie der Senator für Finanzen und der Senator für Volksbildung teilgenommen.

Weitere Informationen

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gern:
Goran Krstin, Pressesprecher des Präsidenten der Freien Universität Berlin,
Telefon: 030 / 838-73106, Telefax: 030 / 838-4-73106, E-Mail: goran.krstin@fu-berlin.de