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Roboterauto der Freien Universität erreicht Halbfinale im Wettrennen „Urban Challenge“ in den USA

„Spirit of Berlin“ startet im Oktober um die Finalteilnahme

Nr. 178/2007 vom 10.08.2007

Autonome Fahrzeug "Spirit of Berlin"

Autonome Fahrzeug "Spirit of Berlin"
Bildquelle: Prof. Rojas

Das an der Freien Universität Berlin entwickelte Roboterauto „Spirit of Berlin“ hat sich im Wettrennen „Urban Challenge“ in den USA für das Halbfinale qualifiziert. Es ist damit unter den verbliebenen 36 autonomen Fahrzeugen von ursprünglich 87 Teilnehmern, die an Universitäten und von Robotik-Firmen aus aller Welt gebaut wurden und sich angmeldet hatten. Das Team um den Informatiker Prof. Dr. Raul Rojas von Insititut für Informatik der Freien Universität tritt nun im Oktober in einem weiteren Rennen an, bei dem sich 20 Autos für das Finale qualifizieren.

Beim „Urban Challenge“ handelt es sich um ein Wettrennen von autonomen Fahrzeugen, die in einer Stadtumgebung die Strecke von 100 Kilometer ohne Fahrer zurücklegen müssen. Das Team, dessen Auto mit der besten Fahrzeit und ohne Zwischenfälle ans Ziel kommt, erhält ein Preisgeld von zwei Millionen Dollar. Bei dem Autorennen wird es Verkehr geben: Zu beachten sind Stoppschilder, Kreuzungen und gesperrte Strassen.Das Auto muss alle diese Situationen und den Straßenverlauf erkennen, und seine Sensoren und Computer müssen „intelligent“ darauf reagieren, dass heißt so, wie ein Mensch es tun würde.

Der Urban Challenge ist die dritte Ausgabe der Grand-Challenge-Serie für autonome Fahrzeuge. Im Jahr 2005 bestand die Fahrstrecke aus 200 Kilometern in der Wüste. Jedoch wird von Jahr zu Jahr der Schwierigkeitsgrad erhöht. Das Rennen in Kalifornien wird über das Internet übertragen.

Das Wettrennen ist ein wahrer Marathonlauf: Im Jahr 2006 haben sich 87 Teams, vor allem aus den USA, aber auch aus Europa und Asien, angemeldet. In April wurde anhand von Videos der autonomen Fahrzeugen in Aktion das Teilnehmerfeld auf 53 Teams gekürzt. In Juni und Juli wurden die Autos von den Organisatoren am Ort inspiziert – daraus ist jetzt die Liste der 36 Halbfinalisten entstanden. Bei dem Ortstermin mussten die autonomen Fahrzeugen vier Stunden lang ihr Können zeigen: Auf einer festgelegten Strecke wurden die Autos ohne Fahrer geprobt. Sie mussten Hindernissen ausweichen, die beste Route selbständig finden, und die Vorfahrtregel an Kreuzungen respektieren.

„Spirit of Berlin“, das autonome Auto der Freien Universität Berlin, wurde am 26. Juni in San Antonio, Texas, geprüft. Dafür musste das Auto von Berlin nach Houston geflogen werden, da die Zeit für eine Überführung mit dem Schiff nicht ausreichte. Seit Anfang Juni hält sich das Team der Freien Universität in Texas auf und bereitet sich auf die nächste Stufe des Wettbewerbs vor.

Das Projekt der Freien Universität Berlin ist im Rahmen einer Kooperation mit der Berliner Polizei entstanden, die einen Roboter für die Überwachung von großen Arealen wie Lagerhallen oder sogar Flughafen brauchte. In Mai wurden das Auto der Öffentlichkeit vorgeführt. Kurzfristig kann die Technologie, die im Rahmen solche Projekten entwickelt wird, für Fahr-Assistenzsysteme benutzt werden, die den Fahrer vor Gefahren auf der Straße oder auf der Autobahn warnen, oder den Energieverbrauch des Autos optimieren. Langfristig wird das autonome Fahrzeug sogar mehr Sicherheit als menschliche Fahrer anbieten können.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Raul Rojas, Institut für Informatik der Freien Universität Berlin, Telefon: 030-838-75130, E-Mail: rojas@inf.fu-berlin.de

Im Internet:

www.spiritofberlin.eu