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Gute Forschung fängt in der Schule an

Ein südkoreanisches Fernsehteam hat das Schülerlabor NatLab an der Freien Universität besucht – auf der Suche nach künftigen Forschern

15.07.2016

„Wer will später mal Wissenschaftler werden?“ Auf die Frage des TV-Journalisten Bokjung Kim meldeten sich gleich mehrere Kinder.

„Wer will später mal Wissenschaftler werden?“ Auf die Frage des TV-Journalisten Bokjung Kim meldeten sich gleich mehrere Kinder.
Bildquelle: Petra Skiebe-Corrette

Der Nawi-Lehrer Johannes Weirauch von der Katholischen Schule St. Alfons hat als Lehramtsstudent früher selbst im NatLab der Freien Universität gearbeitet. Eine gute Schule, wie er findet.

Der Nawi-Lehrer Johannes Weirauch von der Katholischen Schule St. Alfons hat als Lehramtsstudent früher selbst im NatLab der Freien Universität gearbeitet. Eine gute Schule, wie er findet.
Bildquelle: Petra Skiebe-Corrette

Bokjung Kim hat bereits den Nobelpreisträger für Physik, Klaus-Olaf von Klitzing, interviewt, das Deutsche Museum in München besucht, bei der Max-Planck Gesellschaft gedreht und mit Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, gesprochen. Für eine Wissenschaftssendung der südkoreanischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt KBS will der Journalist herausfinden, warum deutsche Forschung so erfolgreich ist. Seine Recherche führte ihn schließlich bis nach Dahlem, ins Schülerlabor NatLab des Fachbereichs Biologie, Chemie und Pharmazie der Freien Universität.

Am Beispiel des Schülerlabors wollte das südkoreanische Fernsehteam die Bedeutung außerschulischer Lernorte für die naturwissenschaftlich-technische Bildung in Deutschland zeigen. Dass es in Deutschland mehr als 300 Schülerlabore gibt, die im Jahr von 600.000 Schülern besucht werden, hat Bokjung Kim ebenso beeindruckt wie die Anzahl von 6.380 Grund- und Oberstufenschülern, die 2015 in den beiden Schülerlaboren der Freien Universität NatLab und PhysLab experimentiert haben.

Flinke Forscher

Am Drehtag führten im NatLab zehn Schüler des Berliner Dreilinden-Gymnasiums Experimente zu „Seltenen Erden“ durch. Sechzehn Schüler der Katholischen Schule St. Alfons analysierten Honig. Besonders beeindruckt war das Drehteam davon, wie die Grundschüler durch das Labor wuselten und genau wussten, was sie jeweils zu tun hatten. Biologieprofessorin Petra Skiebe-Corrette, Leiterin des NatLab, erklärte dem koreanischen TV-Team, dass die Schüler in Gruppen an fünf Stationen mit verschiedenen Methoden einen unbekannten Honig untersuchten, um die Sorte zu bestimmen.

Honiganalyse

Dafür maßen die Grundschüler den pH-Wert, die Leitfähigkeit und den Wassergehalt. Beim sensorischen Test, einem für Lebensmittel wichtigen Test, bestimmten sie Konsistenz und Farbe des Honigs, dann verkosteten sie ihn. Außerdem schauten sie sich den Honig unter dem Mikroskop an, nachdem sie mithilfe einer Tischzentrifuge Pollen aus dem Honig isoliert hatten. Betreut wurden die Schüler von den Studierenden Anthony P. Krause und Alena Palkowitz sowie von Fabia Friedrich und Stefan Weimann, die ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr im NatLab verbringen.

Wie wichtig die Einbindung der Schülerlabore in die Lehrkräfteausbildung ist, zeigte das Interview mit Johannes Weirauch. Der Nawi-Lehrer an der Katholischen Schule St. Alfons hat das NatLab während seines Studiums der Grundschulpädagogik an der Freien Universität kennengelernt. Und davon profitiert: „Die Arbeit in einem Schülerlabor nimmt einem die Angst, vor Schülergruppen zu stehen, gibt Souveränität und Sicherheit“, erzählte der Lehrer den koreanischen Journalisten. Und gut ausgebildete und für Naturwissenschaften begeisterte Lehrkräfte tragen sicher auch zum Erfolg der Deutschen Forschung bei: Indem sie Schüler für ihr Fach begeistern und sie darüber an die Universität führen.

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