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„Juristische Feinheiten sind für die Gesellschaft von großer Bedeutung“

Der Fachbereich Rechtswissenschaft zeichnet seine besten Absolventen und Lehrenden aus

11.11.2013

Der Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie Gerhard Seher ist unter Studierenden der Rechtswissenschaft besonders beliebt: Er erhielt den Lehrpreis vor zwei Jahren schon einmal.

Der Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie Gerhard Seher ist unter Studierenden der Rechtswissenschaft besonders beliebt: Er erhielt den Lehrpreis vor zwei Jahren schon einmal.
Bildquelle: Juliane Küppers

Neil Yeats hat unter den Jura-Absolventen 2013 die beste Abschlussnote erlangt. Er hob hervor, dass das Studium der Rechtswissenschaft die Fähigkeit zum kritischen Hinterfragen fördere.

Neil Yeats hat unter den Jura-Absolventen 2013 die beste Abschlussnote erlangt. Er hob hervor, dass das Studium der Rechtswissenschaft die Fähigkeit zum kritischen Hinterfragen fördere.
Bildquelle: Juliane Küppers

Die jahrgangsbeste Absolventin Shila Allabaei und ihre Kommilitonen freuen sich über den Lohn ihrer Mühen: Sie haben die Prüfungen zum ersten juristischen Staatsexamen bestanden.

Die jahrgangsbeste Absolventin Shila Allabaei und ihre Kommilitonen freuen sich über den Lohn ihrer Mühen: Sie haben die Prüfungen zum ersten juristischen Staatsexamen bestanden.
Bildquelle: Juliane Küppers

Zahlreiche Verwandte und Freunde der Absolventen waren nach Dahlem gekommen, um deren erfolgreiches Ablegen der juristischen Prüfungen zu feiern.

Zahlreiche Verwandte und Freunde der Absolventen waren nach Dahlem gekommen, um deren erfolgreiches Ablegen der juristischen Prüfungen zu feiern.
Bildquelle: Juliane Küppers

Die Berliner Kammergerichtspräsidentin Monika Nöhre stimmte die Jura-Absolventen des Jahres 2013 auf den Arbeitsalltag am Gericht ein.

Die Berliner Kammergerichtspräsidentin Monika Nöhre stimmte die Jura-Absolventen des Jahres 2013 auf den Arbeitsalltag am Gericht ein.
Bildquelle: Juliane Küppers

Der wissenschaftliche Mitarbeiter und Dozent Daniel Rüscher füllt mit seinen lebhaften Vorlesungen regelmäßig die Hörsäle. Er wurde zum zweiten Mal mit dem Lehrpreis ausgezeichnet.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter und Dozent Daniel Rüscher füllt mit seinen lebhaften Vorlesungen regelmäßig die Hörsäle. Er wurde zum zweiten Mal mit dem Lehrpreis ausgezeichnet.
Bildquelle: Juliane Küppers

Der Prodekan für Lehre am Fachbereich Rechtswissenschaft, Andreas Fijal (r.), betonte die Bedeutung der studentischen Tutorien für die Studieneingangsphase und das große Engagement von Klaus-Christian Fritzsche für den Fachbereich.

Der Prodekan für Lehre am Fachbereich Rechtswissenschaft, Andreas Fijal (r.), betonte die Bedeutung der studentischen Tutorien für die Studieneingangsphase und das große Engagement von Klaus-Christian Fritzsche für den Fachbereich.
Bildquelle: Juliane Küppers

Die Musikerinnen Mareike Digel und Myoung-Le Seo untermalten das Programm der Absolventfeier mit beschwingten Klängen.

Die Musikerinnen Mareike Digel und Myoung-Le Seo untermalten das Programm der Absolventfeier mit beschwingten Klängen.
Bildquelle: Juliane Küppers

Familienangehörige und Freunde im Publikum staunen und klopfen den Studierenden, mit denen sie nach Dahlem gekommen sind, stolz auf die Schulter: Gerade hat Andreas Fijal, promovierter Jurist und Prodekan für Lehre am Fachbereich Rechtswissenschaft, vom Prüfungsmarathon zur ersten juristischen Prüfung erzählt. Diesen haben an der Freien Universität im Herbst 2013 163 Studierende überstanden – ein überaus erfolgreicher Jahrgang, wie Fijal hervorhebt. Ausgezeichnet wurden bei der Absolventenfeier im Audimax die besten Studierenden und Lehrenden.

Unter den Professoren wurde der Strafrechtler und Rechtsphilosoph Gerhard Seher geehrt – und das schon zum zweiten Mal: Gleich in seinem ersten Lehrsemester an der Freien Universität Berlin, im Winter 2011/2012, hatten ihn die Studierenden zum besten Lehrenden gekürt.

Die künftigen Juristen stimmen jedes Semester im Internet über ihre Favoriten ab. Fijal betonte: „Nicht nur die Professoren schaffen es, mit ihrer hervorragenden Lehre Hörsäle bis auf den letzten Platz zu füllen: auch die wissenschaftlichen Mitarbeiter.“ Unter ihnen wurde Daniel Rüscher ausgezeichnet, weil er mit Elan ein vermeintlich trockenes Rechtsgebiet – das Steuerrecht – mit Leben fülle. Der Beweis: Nicht nur Studierende der Freien Universität, sondern auch der Humboldt-Universität kommen in Scharen in seine Veranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten. Den Preis für das beste Tutorium nahm der studentische Mitarbeiter Klaus-Christian Fritzsche entgegen.

Bestenpreis stellvertretend für alle Absolventen

Auch Studentinnen und Studenten werden traditionell bei der Absolventenfeier geehrt. „Nach sieben fünfstündigen Klausuren in nur 14 Tagen und einer fünfstündigen mündlichen Prüfung haben sie sich das redlich verdient“, sagte Fijal. Stellvertretend für alle Alumni und Alumnae, die die Prüfungen bestanden haben, zeichnet der Fachbereich Rechtswissenschaft die Studentin und den Studenten mit den besten Abschlussnoten aus – in diesem Jahr waren das Shila Allabaei und Neil Yeats.

Den Preis übergab Claus-Peter Martens von der Berliner Kanzlei ROLEMA. „Exzellenz ist für uns – wie für die Freie Universität – ein Leitgedanke. Schon seit sechs Jahren übernehmen wir daher gern hiesige Juristen als Referendare und später als Anwälte“, sagte er mit Blick in die Zukunft.

Der Spitzenabsolvent Neil Yeats schaute erst einmal in die Vergangenheit. Besonders in Erinnerung geblieben sei ihm aus seiner Schulzeit, dass er wegen seines nüchternen Schreibstils oft kritisiert wurde – dieser an der Universität aber von Vorteil war. Er zitierte aus einer Klausurbewertung: „Verfasser schreibt in angenehm knappem Stil, ohne ungefragt sein Wissen abzuladen.“

Prägnantes Formulieren, unterstrich er, sei eine Fertigkeit, die man im Jurastudium erlerne. „Jeder Sachverhalt kann, entsprechend abgefasst, einem Gesetz zugeordnet werden. Das bedeutet weitergedacht, dass wir uns nicht mit den einfachen Antworten zufriedengeben, sondern rechtliche und damit gesellschaftliche Belange kritisch hinterfragen.“ Wenn die NSA Daten deutscher Bürger überwache oder hochverschuldete Eurostaaten gerettet würden, seien das Probleme, für deren Lösungen juristische Feinheiten von großer Bedeutung seien.

„Jedes Jahr 850 Interessierte“

Wie die Arbeit von Jura-Absolventen konkret aussehen kann, stellte die Berliner Kammergerichtspräsidentin Monika Nöhre vor: Sie beschrieb den Arbeitsalltag junger Richterinnen und Richter an Amts- oder Sozialgerichten – der wesentlich weniger glamourös sei, als man es in Fernsehkrimis präsentiert bekomme. „Doch wohin auch immer Ihre Karriere Sie verschlägt“, betonte sie, „Ihr Beruf ist einmalig: Sie treffen Entscheidungen, die Leben verändern können.“

Die Aussicht, im Beruf auf viele spannende Rechtsfragen zu treffen, zieht jedes Jahr Hunderte Studieninteressierte zu den inFU:tagen an die Freie Universität. „Für mich sind Absolventenfeiern ein sehr schöner Anlass“, sagt Fijal. „Jedes Jahr im Mai oder Juni sitzen im Audimax 850 Berliner Schülerinnen und Schüler, die sich über das Studium der Rechtswissenschaft informieren wollen. Wenn ich vielen von ihnen, denen ich während der inFU:tage die hervorragende Lehre der Freien Universität versprochen habe, nach mehreren Jahren am gleichen Ort das juristische Diplom überreichen kann, macht mich das sehr froh.“