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Mongolen, Mamluken und Maultaschen

Studierende und Doktoranden der Freien Universität nahmen an der deutsch-israelischen Sommerschule „New Frontiers in Islamic Studies“ in Jerusalem teil

21.11.2011

Teilnehmer der deutsch-israelischen Sommerschule „New Frontiers in Islamic Studies“ in Jerusalem

Teilnehmer der deutsch-israelischen Sommerschule „New Frontiers in Islamic Studies“ in Jerusalem
Bildquelle: Nadine Westphal

Seminarpause: Gespräch auf dem Gelände der Hebrew University.

Seminarpause: Gespräch auf dem Gelände der Hebrew University.
Bildquelle: Nadine Westphal

Wo findet man in Tagen, in denen der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas vor dem UN-Sicherheitsrat für einen Palästinensischen Staat wirbt, Israelis, Palästinenser, Deutsche, Tunesier und Amerikaner an einem runden Tisch, die sich über mittelalterliche Religionspolitik islamischer Ländereien die Köpfe erhitzen? Die Antwort ist einfach: In der ersten der insgesamt fünf deutsch-israelischen Sommerschulen, die die Freie Universität Berlin und die Hebrew University of Jerusalem mit finanzieller Unterstützung der Einstein-Stiftung von nun an jährlich abhalten.

Die fünftägige Zusammenkunft mit dem Titel New Frontiers in Islamic Studies war die erste der geplanten fünf deutsch-israelischen Sommerschulen. Bewerben konnten sich Doktoranden und fortgeschrittene Studierende verschiedener internationaler Hochschulen, um an der Seite von Nachwuchswissenschaftlern und renommierten Universitätsprofessoren aus Europa und Israel zu lernen, lehren und zu debattieren.

Die Sommerschule New Frontiers in Islamic Studies fand in der geschichtsträchtigen Stadt Jerusalem statt. Das Thema: ein Vergleich zwischen der politischen, sozialen und intellektuellen Historie des mamlukischen und des mongolischen Reiches. Alle teilnehmenden Wissenschaftler verband das Interesse an der politischen, gesellschaftlichen und intellektuellen Geschichte jener Reiche, die die islamische Welt zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert dominierten. Die Forschungsinteressen reichten dabei von avicennischen Elementen im Denken der Philosophen jener Zeit, über die Besetzung der Richterposten an mamlukischen Gerichten, die Verschiebung von Handelsrouten, figurative Manuskriptillustrationen bis hin zu den Vorzügen mentaler Kartografie in der Islamwissenschaft.

Unterschiedliche Disziplinen und kulturelle Hintergründe

Konsequenterweise und im Geist der Vielfalt der analysierten Großreiche kamen nicht nur Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen, sondern auch mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Dass die Diskussion zwischenzeitig hitzig wurde, lag allerdings vor allem an dem breiten Spektrum inhaltlicher und methodologischer Ansätze, die die Forschung der Einzelnen prägen.

Jede Sitzung begann mit einer kleinen Einführung durch einen Moderator, gefolgt von einem Vortrag eines Professoren zu seinem Spezialgebiet. Jeder Student oder Doktorand hatte sich im Vorfeld auf eine Sitzung besonders vorbereitet, sodass zum Vorhergesagten weitere Positionen und Literatur zur kritischen Auseinandersetzung dargestellt werden konnten. Bei einigen Teilnehmern stand das jeweilige Thema in Zusammenhang mit der eigenen Forschung.

Plattform zum Austausch

Für die Teilnehmer war die Sommerschule nicht nur aus intellektueller und wissenschaftlicher Sicht ein voller Erfolg: Hier kamen Menschen mit unterschiedlichem religiösem und akademischem Hintergrund zusammen und genossen im Hinblick auf das noch immer spezielle Verhältnis von Deutschen und Israelis die Sommerschule als Plattform zum Austausch, Dialog und zur Freundschaft.

Weitere Informationen

Deutsch-israelische Sommerschulen

Die erste German-Israeli Summer School „The political, social and intellectual history in the Mamluk and Mongol Empires: A Comparative Perspective” fand vom 8. bis 23. September 2011 am Institute for Advanced Studies an der Hebrew University of Jerusalem statt. Die nächste Sommerschule wird im Sommer 2012 am Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität Berlin stattfinden. Zum Thema „The Genizah: An unexploited source for the intellectual history of the medieval world of Islam“. Initiatoren der Veranstaltungsreihe sind Professorin Sabine Schmidtke vom Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität Berlin und Professor Reuven Amitai  von der Hebrew University of Jerusalem.

Im Internet

www.geschkult.fu-berlin.de/e/islamwiss/Summerschool_Schmidtke/index.html