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Bloggende Literaten und Fotografen

Die Blogs „Notes of Berlin“ und „Litaffin“ wurden von Studierenden der Freien Universität ins Leben gerufen

28.02.2011

Jeden Tag ein Bild: Joab Nist sammelt Berliner Botschaften aus dem öffentlichen Raum auf seinem Blog "Notes of Berlin".

Jeden Tag ein Bild: Joab Nist sammelt Berliner Botschaften aus dem öffentlichen Raum auf seinem Blog "Notes of Berlin".
Bildquelle: Notes of Berlin

Das Mitteilungsbedürfnis von Studierenden hat seine Spuren an Dahlemer Bäumen hinterlassen.

Das Mitteilungsbedürfnis von Studierenden hat seine Spuren an Dahlemer Bäumen hinterlassen.
Bildquelle: Notes of Berlin

Redakteure von „Litaffin" feierten, unter anderem mit ihrer Dozentin Nikola Richter (2. v. l.), den ersten Geburtstag des Studiengangsblogs.

Redakteure von „Litaffin" feierten, unter anderem mit ihrer Dozentin Nikola Richter (2. v. l.), den ersten Geburtstag des Studiengangsblogs.
Bildquelle: Gisela Gross

„Suche Job. Egal was. Bezahlung bitte schwarz. Kann jeden Tag“, heißt es auf dem Zettel am Laternenmast. Berlin ist voller solcher Botschaften. Joab Nist, Student der Freien Universität, sammelt sie auf seinem Blog „Notes of Berlin“. „Litaffin“ meint die Neigung zur Literatur und ist der Name des Blogs, den Studierende der Angewandten Literaturwissenschaft betreiben. „Litaffin“ feierte gerade ersten Geburtstag, „Notes of Berlin“ gibt es seit vier Monaten.

Joab Nist ist Blogger, doch es geht auch ohne zu schreiben. Er lässt Bilder von skurrilen oder lustigen Aushängen im öffentlichen Raum sprechen, um Einstellung und Lebensgefühl der Hauptstadtbewohner zu zeigen. Der Student der Arts & Media Administration am Institut für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität zieht seit über zwei Jahren fotografierend durch Berlin, um Material für seine täglichen Blogbeiträge zu sammeln.„Ich habe irgendwann auch gezielt in Hausfluren nach Aushängen gesucht. An der Freien Universität, wo ich jeden Tag bin, sind ebenfalls einige Bilder entstanden. Die wirklich lustigen Botschaften sind allerdings nicht immer leicht zu finden“, sagt Nist.

Binnen kürzester Zeit, seit Oktober 2010, hat sich der Student etliche Stammleser, Nachahmer und ein beachtliches Medienecho gesichert. Nist findet die Verbindung von digitaler und analoger Kommunikation und den Kontakt zu seinen Lesern spannend. Da „Notes of Berlin“ als Gemeinschaftsblog angelegt ist, senden viele Nutzer ihm mittlerweile Bilder zur Veröffentlichung zu. Und der Gründer selbst steht bereits in Verhandlungen mit einem Verlag, der die besten Botschaften gesammelt herausgeben möchte.

Einen künftigen Verleger hätte Joab Nist vielleicht auch in den Reihen der Studierenden der Angewandten Literaturwissenschaft finden können. Neben Literaturheorie stehen dort die vielfältigen Aspekte des Büchermachens auf dem Stundenplan, was sich auf dem im Januar 2010 gegründeten Studiengangsblog litaffin.de widerspiegelt. Den ersten Geburtstag des Literaturmagazins feierten Redakteure und Leser nun im Buchhändlerkeller in der Charlottenburger Carmerstraße mit Textvorträgen, Musik und kleinen roten Logo-Buttons.

Alles begann mit einem Seminar namens „Schöne neue Online-Welt"

Entstanden war Litaffin in einem Seminar im Wintersemester 2009/2010 unter der Leitung von Redakteurin und Autorin Nikola Richter. „Unsere Dozentin ist selbst Bloggerin, aber wir kannten kaum Blogs, vor allem nicht zum Thema Literatur. Und keiner von uns wusste, wie man mit Twitter umgeht“, erzählen die Studierenden. Sie diskutierten mögliche Designs und Konzepte, fingen an, Themen zu erarbeiten und die Beiträge dann in sozialen Netzwerken zu bewerben. Stolz zählten die Redakteure zum Jubiläum über 140 erschienene Artikel und derzeit 589 Facebook-Freunde.

„Litaffin hat die Attraktivität und Sichtbarkeit des Studienganges erhöht“, freut sich auch Dorothee Risse, Studiengangskoordinatorin der Angewandten Literaturwissenschaft. Da einige der ersten Redaktionsmitglieder ihr Studium inzwischen beendet haben, sollen die neuen Jahrgänge auch weiterhin in Seminaren an das Thema Web 2.0 herangeführt werden. „Litaffin bietet die Möglichkeit, sich journalistisch auszuprobieren“, sagt Katharina Kohlhaas, eine der neuen Litaffin-Bloggerinnen. Änderungen am Bloglayout gab es bereits, bald sollen vermehrt auch andere Medien als Text, Audio- und Videodateien etwa, eingebunden werden. Die Foto-Beiträge von Joab Nist wären für den Anfang vielleicht eine gute Inspirationsquelle.

Weitere Informationen

Eigene Fundstücke für "Notes of Berlin" können unter notes@notesofberlin.com eingereicht werden.