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FU E-Examinations

Die digitale Klausur erobert den Prüfungssaal

18.08.2010

Papier und Kugelschreiber waren gestern: die computergestützte Klausur gehört zunehmend zum Universitätsalltag.

Papier und Kugelschreiber waren gestern: die computergestützte Klausur gehört zunehmend zum Universitätsalltag.
Bildquelle: Center für Digitale Systeme (CeDiS)

Viele Studierende schwitzen in diesen Tagen über ihren Klausuraufgaben. 570 Lehramt-Studentinnen und -Studenten sitzen in den Räumen des Hochschulrechenzentrums – vor dem Bildschirm. In dem von der Universitätsleitung geförderten Projekt „FU E-Examinations – digitaler Lehr- und Prüfungssaal“ legen sie ihre Prüfung computergestützt ab, 200 von ihnen sogar am eigenen Laptop.

Digitale Technologien und Neue Medien durchdringen längst das akademische Leben. Ein Blick in den Hörsaal zeigt: Für viele Studierende ist der Computer ein alltägliches Werkzeug. Bereits während des Semesters wird das umfassende E-Learning-Angebot der Freien Universität von Studierenden und Lehrenden gleichermaßen gern genutzt. Da erscheint es nicht nur aus didaktischen Gründen richtig, auch computergestützte Prüfungen anzubieten. „Elektronische Prüfungen sind der nächste konsequente Schritt zu einer ganzheitlichen Nutzung digitaler Technologien an der Freien Universität.“ erklärt Professor Nicolas Apostolopoulos, Leiter des Centers für Digitale Systeme (CeDiS), dem Kompetenzzentrum für E-Learning und Multimedia der Freien Universität.

Im digitalen Prüfungssaal

Die digitale Klausur besteht nicht nur aus Freitext-Aufgaben, es sind auch Aufgabenstellungen mit multimedialen Elementen, Lückentexte und Multiple-Choice-Aufgaben. Die Prüfungssoftware funktioniert dabei wie ein vereinfachtes Textverarbeitungsprogramm: Der Prüfling kann innerhalb der erstellten Texte kopieren, löschen, ersetzen oder auch per „drag and drop“ Elemente verschieben.

Nur was passiert, wenn plötzlich der Rechner abstürzt? „Die Angst vor Datenverlusten ist nachvollziehbar, jedoch unbegründet: Im Prüfungssystem sind Ereignisse wie Datenverlust und Stromausfall natürlich berücksichtigt. Das System speichert bei bestimmten Aufgabenstellungen die Antworten sofort bei der Eingabe, Freitext-Antworten werden im 20 Sekunden-Takt gesichert.“ erklärt Alexander Schulz, Koordinator des Projekts FU E-Examinations am Center für Digitale Systeme (CeDiS). Und wie wird sichergestellt, dass die Studierenden keine „elektronischen Spickzettel“ verwenden? „Dafür sorgt der „Secure Browser“, das an der Freien Universität verwendete Prüfungssystem. Er verhindert automatisch den Zugang zum Internet und seinen Kommunikationsmöglichkeiten sowie zu den Daten auf dem eigenen Rechner.“ erklärt Alexander Schulz.

Verkürzte Korrekturzeiten

Die Korrektur der Klausuren ist teilweise voll automatisierbar – dennoch werden alle Arbeiten gelesen: „Die Korrekturzeit verkürzt sich trotzdem erheblich, allein schon, weil das „Rätselraten“ angesichts schwer leserlicher Handschriften entfällt.“ sagt Barbara Krischer, Modulbeauftragte der Veranstaltung „Deutsch als Zweitsprache“ am Zentrum für Lehrerbildung der Freien Universität. Darüber hinaus werden die Klausuren nicht mehr nacheinander gelesen, sie werden aufgabenweise korrigiert: „Das ist nicht nur viel effizienter, ich bekomme auch einen viel besseren Überblick über den Leistungsdurchschnitt des Kurses,“ sagt Birgit Thon, ebenfalls Modulbeauftragte für  „Deutsch als Zweitsprache“. Positiver Effekt: Die Ergebnisse sind für die Studierenden früher als bisher gewohnt einsehbar.

Hans Jörg Bettelhäuser, Geschäftsführer des Zentrums für Lehrerbildung an der Freien Universität, sieht den Einsatz elektronischer Prüfungsmethoden auch als Chance, das erhöhte Prüfungsaufkommen der nächsten Jahre zu bewältigen: „Wir müssen klassische Prüfungsszenarien nachhaltig weiterentwickeln, auch um die Lehrkräfte auf Dauer zu entlasten. Darüber hinaus bieten sich mit der Umstellung auf computergestützte Verfahren ganz neue Möglichkeiten, die Arbeiten platzsparend und ressourcenschonend zu archivieren.“

Immer mehr Fachbereiche setzen auf die Vorteile des digitalen Leistungsnachweises – die „E-Examinations“ gehören zunehmend zum Prüfungsalltag der Freien Universität.