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Studieren an der Themse: Internationales Recht in London

Über das Center for Transnational Legal Studies ins Ausland – Studierende der Freien Universität berichten

26.03.2009

Iva Netsova und Michael-George Griebling vor den Royal Courts of Justice (Königliche Gerichtshöfe) in London

Iva Netsova und Michael-George Griebling vor den Royal Courts of Justice (Königliche Gerichtshöfe) in London
Bildquelle: privat

Jenna Kowalski - inzwischen nach Berlin zurückgekehrt, genießt aus 135 Metern Höhe die Aussicht im Riesenrad "London Eye"

Jenna Kowalski - inzwischen nach Berlin zurückgekehrt, genießt aus 135 Metern Höhe die Aussicht im Riesenrad "London Eye"
Bildquelle: privat

Internationales Handels- und Strafrecht – das sind nur zwei der Rechtsgebiete, zu denen die insgesamt 50 bis 80 Studierenden während ihres Jahres am Center for Transnational Legal Studies (CTLS) in London Kurse belegen können. Das CTLS ist eine Kooperation von zehn internationalen Hochschulen. Studierende des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Freien Universität sind von Studiengebühren befreit.

Am Center for Transnational Legal Studies, das im Wintersemester 2008/2009 eingerichtet worden ist, lernen und forschen Studierende gemeinsam mit Kommilitonen von neun weiteren renommierten Universitäten. Neben der Freien Universität Berlin sind die Georgetown-University in Washington D.C., die Universität Fribourg (Schweiz), die Hebrew University in Jerusalem, das King’s College London, die Universität Melbourne, die National University of Singapore, die Universität Sao Paulo, die Universität Turin und die University of Toronto an dem Programm beteiligt.

Iva Netsova, Michael-George Griebling und Jenna Kowalski haben ein Studienjahr am CTLS verbracht, sie berichten:

„Mitten in London finden sich Studierende aus aller Welt zusammen. Im Fall-Semester waren 52 Studierende und 8 Professoren am Center. Das Betreuungsverhältnis lag somit bei fast sechs Studierenden auf einen Professor, in diesem Semester liegt es sogar bei vier zu eins. Die Ausrede, die Mail vom Vorabend mit einem weiteren 30-Seiten-Artikel zum Thema "Theorie des transnationalen Rechts" nicht gesehen zu haben, half da natürlich nicht weiter“, erinnern sich die drei Studenten - und erzählen weiter:

"CTLS könnte auch 'EVZT' abgekürzt werden: 'Enorm-Viel-Zu-Tun'. Jedes Semester beginnt mit einem dreitägigen moot court, einer simulierten Gerichtsverhandlung als Pflichtveranstaltung. Etwa zwei Wochen vor Beginn des Semesters erhält man das 100-seitige Skript mit dem zu bearbeitenden Fall und den verschiedenen Gesetzestexten, die für die Simulation wichtig sind. Anschließend setzt man sich mit Kommilitonen der Partneruniversitäten zusammen und lernt so die unterschiedlichen Ansätze der verschiedenen Rechtsordnungen kennen. Die mündliche Auseinandersetzung mit einem rechtlichen Problem und die gemeinschaftliche Arbeit im internationalen Umfeld haben Spaß gemacht und waren sehr praxisbezogen. Die moot courts finden übrigens nicht nur zu Beginn der Semester statt, sondern werden immer wieder während der Vorlesungen geübt.

In den Vorlesungen erhält man so viel Text, dass man am Anfang nicht weiß, wo einem der Kopf steht. Im Durchschnitt waren es mindestens drei 50 Seiten umfassende Artikel, auf deren Grundlage Vorträge gehalten und Diskussionen geführt wurden. Zusätzlich schreiben Studierende in allen Vorlesungen sogenannte short paper zu den einzelnen Papieren, die den Austausch fördern sollen – doch obwohl wir ganz schön gestöhnt haben, müssen wir sagen: Es hat funktioniert. Und: Man gewöhnt sich an alles. Darüber hinaus wurde von den Professoren, von denen viele auch als Anwälte tätig sind, großer Wert auf Praxis gelegt. So bekamen wir etwa die Möglichkeit, bei internationalen Law Firms hineinzuschnuppern. Im Fall-Semester waren dies „Freshfields” und „Clifford Chance”. Dabei handelte es sich um Tagesveranstaltungen, bei denen sich die Kanzleien vorstellten, Informationsvorträge hielten und zu Gesprächen bereitstanden.

Neben der vielen Arbeit bedeutet CTLS: viel Spaß. Es gibt zahlreiche extra-curriculaere Veranstaltungen, die gut zum englischen Motto 'work hard, play hard' passen. Als Beispiele seien die Pub- oder Filmabende, Unternehmungen wie die Führung durch das historische Rechtsviertel Londons oder auch das gemeinsame Schlittschuhlaufen am Ende des Semesters genannt. Hierbei trafen sich Professoren und Studierende.

Nachdem eine von uns Ende Dezember nach Berlin zurückgekehrt ist und ihr Studium zum Sommersemester an der Freien Universität fortsetzen wird, sind zwei in London geblieben und versuchen weiterhin der Frage nachzugehen, wie Transnationales Recht denn nun zu definieren sei. Unsere Devise: Nur nicht den Kopf verlieren! Wir sind gespannt, wie sich die Diskussion in diesem stark an Bedeutung gewinnenden Feld entwickelt und können nur empfehlen, die Chance zu nutzen, am CTLS zu studieren.“

Weitere Informationen

Studierende der Rechtswissenschaft mit guten Englischkenntnissen sowie Interesse für Internationales Recht und Rechtsvergleichung können sich für einen der zehn freien Plätze pro Jahr im Center for Transnational Legal Studies in London bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 14. April 2009. Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter: silvia.schuette@fu-berlin.de