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Uni im Gespräch

Info-Veranstaltung für Studieninteressierte: „Schluss mit dem ewigen Aufschieben! Arbeitsstörungen wirksam bekämpfen“

20.02.2009

Diplom-Psychologe Hans-Werner Rückert erläutert die zwei verschiedenen Typen von Aufschiebern

Der Diplom-Psychologe Hans-Werner Rückert gibt Tipps zum Thema Aufschieben
Bildquelle: Svenja Radtke

Aller Anfang muss nicht schwer sein. Die Veranstaltungsreihe „Uni im Gespräch“ der Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung der Freien Universität Berlin will Schülern und Studieninteressierten den Weg an die Universität erleichtern. Wir stellen die Informationsangebote in loser Folge vor. Heute: „Schluss mit dem ewigen Aufschieben!“

Fast jeder kennt das: Ganz gleich, ob es um das Schreiben der Seminararbeit geht, das Lernen für Klausuren oder unangenehme Arztbesuche – irgendwie scheint Staubsaugen und Fensterputzen stets wichtiger zu sein als das, was eigentlich erledigt werden müsste. Prokrastination ist der Fachausdruck: Das Aufschieben von lästigen Dingen, die dringend in Angriff genommen werden müssen, ist ein weit verbreitetes Phänomen, das nicht nur Schüler und Studenten quält, sondern mittlerweile auch rund 20 Experten weltweit beschäftigt. Einer von ihnen ist der Diplom-Psychologe Hans-Werner Rückert, Leiter der Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung der Freien Universität. In der Veranstaltung „Schluss mit dem ewigen Aufschieben! Arbeitsstörungen wirksam bekämpfen“ erläutert er die zwei verschiedenen Typen von Aufschiebern: Den sogenannten Kick-Aufschiebern, bei denen das Aufschieben an sich ein Hochgefühl auslöst, ist praktisch nicht zu helfen. Gute Aussichten dagegen prophezeit Rückert den Vermeidungs-Aufschiebern.

Hilfe dank des BAR-Prinzips

Da sie meist Dinge vor sich herschieben, die sie mit unangenehmen Gefühlen verbinden, kann hier das „BAR-Prinzip“ helfen. „B“ steht für Bewusstheit und die Frage, warum man etwas überhaupt machen möchte. Dinge, die man ohnehin nicht ernsthaft verfolgt, sollten gleich von der To-Do-Liste gestrichen werden. Für Aktionen steht das „A“, Aufgabenliste und genauer Zeitplan gehören dazu. Wichtig ist es, das geplante Vorhaben mit positiven Gefühlen zu begleiten. Die Vorstellung, die fertige Arbeit in den Händen zu halten, kann dabei helfen. Die Grundlage für diese Annahme stammt aus der Motivationsforschung, die herausgefunden hat, dass wir nur Dinge tun, die mit mindestens 70 % guten Gefühlen verbunden sind. Das „R“ steht für Rechenschaft und fordert dazu auf, Fortschritte in einem Ringbuch festzuhalten und dort auch alle Ausreden und „ablenkende Impulse“ zu notieren. Natürlich kann es nicht gelingen, von heute auf morgen etwas am eigenen Verhalten zu ändern, „aber durch das Ringbuch“, erklärt Rückert, „ist man gezwungen, sich selbst gegenüber offenzulegen, ob man wirklich etwas verändern will.“ Dann flüchtet man vielleicht nicht mehr vor dem Schreibtisch, sondern nimmt die Seminararbeit gleich gut geplant in Angriff.