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Ausblick in die Zukunft

Das Center for Cluster Development der Freien Universität lud zum Kolloquium „Pflanzenforschung der Zukunft“

30.12.2010

Pflanzen wie der hier abgebildete Raps dienen als Energiequelle und Nahrungsmittel. Das fünfte Kolloquium der Reihe "Forschung für die Zukunft planen" beschäftigte sich mit der zukünftigen Erforschung und Nutzung von Pflanzen

Pflanzen wie der hier abgebildete Raps dienen als Energiequelle und Nahrungsmittel. Das fünfte Kolloquium der Reihe "Forschung für die Zukunft planen" beschäftigte sich mit der zukünftigen Erforschung und Nutzung von Pflanzen
Bildquelle: Michael Riefler

Die Pflanzenforschung der Zukunft war Thema des fünften Kolloquiums in der Reihe „Forschung für die Zukunft planen“, das kürzlich an der Freien Universität stattfand. Organisiert wird die Vortragsreihe vom Center for Cluster Development (CCD) der Freien Universität Berlin.

Das CCD unterstützt die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität bei der Suche und Festlegung gesellschaftlich relevanter Forschungsthemen sowie der Einrichtung von Forschungsschwerpunkten – sogenannten Focus Areas – an der Universität. Dazu gehört auch das Ende 2009 gegründete Dahlem Centre of Plant Sciences (DCPS), unter dessen Dach die Pflanzenforschung an der Freien Universität Berlin gebündelt wird.

Referent des Kolloquiums „Pflanzenforschung der Zukunft“ war Henk van Liempt, Der promovierte Biochemiker ist Leiter des Referats Bioökonomie im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). „Bis zum Jahr 2030 wird in den Entwicklungsländern ein Bevölkerungsanstieg von rund 30 Prozent prognostiziert“, sagte van Liempt.

„Gleichzeitig planen die Mitgliedsländer der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), darunter auch Deutschland, bis 2035 die Lieferung von Energie durch Kohle und Erdöl herunterzufahren und unter anderem durch Biomasse auszugleichen“, erklärte van Liempt.

Nutzungskonkurrenz: Pflanzen als Nahrungsmittel und Energielieferanten

Dies führe zu einer Situation, in der eine Nutzungskonkurrenz entstehe: zwischen Pflanzen als Nahrungsmitteln auf der einen und als Energielieferanten auf der anderen Seite. In diesem Zusammenhang verwies van Liempt auf ein Zitat von Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Honorarprofessorin der Freien Universität.

Schavan hatte dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL Ende November gesagt: „Ich bin überzeugt, dass die Welternährung ohne Pflanzenbiotechnologie nicht zu sichern ist. Hierzulande haben wir genug auf dem Teller, schauen aber nicht über den Tellerrand. Während die Zahl der Menschen auf der Welt zunimmt, geht die Anbaufläche drastisch zurück.“

Bundesregierung beschließt nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030

„Im Hinblick darauf hat die Bundesregierung Ende November die nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 beschlossen“, sagte van Liempt. Diese sehe vor, in den kommenden sechs Jahren Projekte für eine nachhaltige Nutzung biologischer Ressourcen mit einem Gesamtvolumen von 2,4 Milliarden Euro zu fördern.

Daneben gebe es bereits seit Jahren weitere Programme, unter anderem die Förderlinie BioEnergie 2021, mit deren Hilfe Konzepte für Bioraffinerien und die energetische Nutzung von Pflanzen geschaffen werden sollen.

Während weltweit genveränderte Pflanzen auf 130 Millionen Hektar angebaut werden, geschieht dies in Deutschland derzeit auf 15 Hektar. Das deutsche Gentechnikgesetz sehe unter anderem Einschränkungen beim Anbau von gentechnisch-veränderten Pflanzen vor, sagte van Liempt.

Einige der anwesenden Wissenschaftler äußerten in der anschließenden Diskussion die Sorge, dass Deutschland im Bereich der gentechnischen Forschung an Pflanzen nicht wettbewerbsfähig sei. Grund dafür sei das im internationalen Vergleich restriktive Gentechnikgesetz. Ausländische Wissenschaftler würden in Deutschland ausgebildet und gingen danach ins Ausland, um dort Genforschung an Pflanzen betreiben zu können.