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Mit dem Küchenschwamm auf große Reise

Schülerin Janina Bach erforschte mit Unterstützung der Mikrobiologen der Freien Universität bakterielle Nährböden

04.05.2010

Janina Bach präsentierte ihre Forschungsergebnisse anlässlich des Pekinger Wissenschaftsfestivals „Beijing Youth Science Creative Competition“

Janina Bach präsentierte ihre Forschungsergebnisse anlässlich des Pekinger Wissenschaftsfestivals „Beijing Youth Science Creative Competition“
Bildquelle: Privat

Mit bakterienverseuchten Küchenschwämmen gewann die 16-jährige Schülerin Janina Bach im vergangenen Jahr den dritten Platz in der Kategorie „Arbeitswelt“ beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“. Angefangen hatte alles mit einem Kontakt zu den Mikrobiologen der Freien Universität – nun hat Janina Bach es mit den gesundheitsbedrohlichen Abwaschhilfen sogar zu einem Forschungswettbewerb nach China geschafft.

Die Idee für ihr Projekt hatten Janina und ihre Freundin Tamara in der Küche: „Wir haben Pudding gekocht. Beim anschließenden Abwasch ist uns beim Anblick des Schwammes beinahe schlecht geworden: Wir haben uns gefragt, wie viele Bakterien in solch einem benutzten Küchenschwamm wohl hausen“, erzählt Janina.

Unterstützung von den Mikrobiologen der Freien Universität

Ihrer Frage sind die beiden Mädchen experimentell auf den Grund gegangen: Sie wollten auf Nährböden Bakterien züchten. „Die Nährböden waren für uns Schülerinnen allerdings ziemlich teuer. Da kamen wir auf die Idee, uns an die Mikrobiologen der Freien Universität zu wenden“, sagt Janina. Die Wissenschaftler waren begeistert von dem Vorhaben der beiden Schülerinnen und unterstützten deren Forscherdrang mit den nötigen Materialien. „200 Nährböden haben wir von den Biologen um Professor Rupert Mutzel bekommen. Mindestens genauso wichtig war aber, dass wir uns mit unseren Fragen jederzeit an die Wissenschaftler wenden konnten“, erzählt die Gymnasiastin.

Bis zu drei Milliarden Keime

Einige Monate und unzählige verschmutzte Schwämme später stand das Ergebnis der Versuchsreihe fest: Auf einem durchschnittlichen Küchenschwamm tummeln sich zwischen 20 Millionen und drei Milliarden Keime pro Milliliter Spülmittel. Es konnte gezeigt werden, dass die Keime über die Küchenschwämme in Lebensmittel gelangen und diese dadurch schneller verderben. Überrascht hat die Schülerinnen, dass sich Keime selbst in einem sauberen Schwamm rasant vermehren und schon nach knapp sechs Tagen die Maximalkonzentration von mehreren Milliarden Keimen erreicht wird. Für ihr Projekt gewannen die Mädchen den dritten Platz beim „Jugend forscht“-Bundeswettbewerb im Fachgebiet „Arbeitswelt“.

Mit den Schwämmen auf große Reise

Nach dem Erfolg bei „Jugend forscht“ und ihrem Auftritt bei der Langen Nacht der Wissenschaften an der Freien Universität Berlin im vergangenen Jahr, ging es für Janina und ihre Keimschwämme nun auf große Reise: Auf Einladung der Technologiestiftung Berlin nahm sie am „Beijing Youth Science Creative Competition“ (BYSCC) in Peking teil. Das BYSCC ist ein riesiges Wissenschaftsfestival für Schülerinnen und Schüler aus der Region Peking, für das sich diese mit naturwissenschaftlich-technischen Projekten bewerben konnten. Seit 2003 werden auch Gruppen aus dem Ausland eingeladen. „Die Chinesen haben sich sehr für mein Projekt interessiert“, erzählt Janina, „und ich bin sehr stolz, für Deutschland einen Sonderpreis gewonnen zu haben.“ Auch wenn die Präsentation ihrer Forschungsergebnisse aufgrund der Sprachbarriere nicht gerade einfach war: „Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt“, sagt die Schülerin. Mikrobiologin will Janina übrigens trotz ihres bisherigen Erfolgs nicht werden: Lieber möchte sie nach ihrem Abitur Psychologie studieren.