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Restlos glücklich

Am 22. November wird an der Freien Universität ein Foodsharing-Raum eröffnet – es ist der erste an einer Berliner Universität

20.11.2017

Die Vorbereitungen sind in vollem Gange: Das FUdsharing-Team beim Renovieren des Raumes. Für die Abgabe- und Verteilstelle des foodsharing-Projekts an der Freien Universität hat das Studierendenwerk einen Kühlschrank gesponsert.

Die Vorbereitungen sind in vollem Gange: Das FUdsharing-Team beim Renovieren des Raumes. Für die Abgabe- und Verteilstelle des foodsharing-Projekts an der Freien Universität hat das Studierendenwerk einen Kühlschrank gesponsert.
Bildquelle: Karola Braun-Wanke

Paprikagrün und bananengelb leuchten die Wände des Raumes KL 24 / 140 in der Silberlaube. Und das hat einen guten Grund: Von kommenden Mittwoch an werden dort Lebensmittel verteilt: Produkte, die noch frisch verpackt und unverarbeitet sind, aber deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Initiiert wurde das Projekt „FUdsharing" von der studentischen Nachhaltigkeitsinitiative SUSTAIN IT! an der Freien Universität. „ Das ist der erste ‚Fair-Teiler', also eine Abgabe- und Vergabestelle für Lebensmittel, im Bezirk Steglitz-Zehlendorf“, erklärt Kathrin Henße.

„FUdsharing“ ist eine Kooperation mit der Plattform „foodsharing.de“, einer 2012 eingerichteten Initiative, die Lebensmittel in Deutschland, Österreich und der Schweiz verteilt. Nicht alle Lebensmittel dürfen verteilt werden, erklärt Karola Braun-Wanke, die SUSTAIN IT! an der Freien Universität koordiniert: „Wir werden Brot, Backwaren, Mehl, Kekse anbieten – Produkte, die original verpackt sind, außerdem Obst und Gemüse.“ Nicht verteilt werden dürften Fleisch, Milchprodukte und verkochte Lebensmittel: „Weil wir die Aufrechterhaltung der Kühlkette nicht gewährleisten können.“

Kleidertausch, Upcycling und FUdsharing - am 22. und 23. November geht es an der Freien Universität wieder um Nachhaltigkeit.

Kleidertausch, Upcycling und FUdsharing - am 22. und 23. November geht es an der Freien Universität wieder um Nachhaltigkeit.

Das an der Freien Universität angesiedelte Projekt „FUdsharing“, das im Rahmen der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“ anlaufen wird, ist vor allem durch studentisches Engagement entstanden. Unterstützt wurde es durch Campusaktionen seit 2012, in denen sich Studierende mit dem Thema Ernährung und Lebensmittelproduktion auseinandergesetzt haben. Eine der Initiatorinnen ist die ehemalige Erziehungswissenschaftsstudentin der Freien Universität Berlin Maxi Schrinner. Die 22-jährige Studentin und überzeugte foodsaverin hat die Kooperation mit „foodsharing.de“ 2016 maßgeblich vorangetrieben.

Auch die 22-jährige Malina Austen engagiert sich seit 2014 bei SUSTAIN IT!. Sie studiert Bildungs- und Erziehungswissenschaft und wurde durch die Hochschultage, die jedes Jahr an der Freien Universität zum Thema Nachhaltigkeit stattfinden, auf das Problem Lebensmittelverschwendung aufmerksam: Aus der „Tafel der Verschwendung“, einem Brunch, das aus geretteten Lebensmitteln dort veranstaltet wurde, entstand die Idee, eine dauerhafte foodsharing-Verteilerstelle an der Freien Universität zu etablieren. Malina freut sich, dass „FUdsharing“ nun nach einem Jahr Vorbereitung anläuft: „Ich wünsche mir, dass dadurch das Bewusstsein der Menschen für Lebensmittelverschwendung geschärft wird und weniger Lebensmittel weggeworfen werden.“

Auch Universitätskanzlerin Andrea Bör ist von dem Projekt überzeugt. Sie unterstützte die Idee, dass der „Fair-Teiler“ nicht nur für Studierende und Beschäftigte der Freien Universität, sondern auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich ist. Dank der Kooperation mit „foodsharing.de“ ist das möglich und auch gewünscht, wie Karola Braun-Wanke erklärt:

„Bei foodsaving geht es nicht darum, ob man sich das Essen normalerweise leisten könnte oder nicht. Es geht wirklich ums Prinzip: Alle können Lebensmittel retten. Und wir verteilen die Lebensmittel auch an alle: an Bedürftige ebenso wie an Menschen aus der Dahlemer Nachbarschaft, an Universitätsangehörige und Studierende. Der „Fair-Teiler“ an der Freien Universität Berlin ist deswegen für alle geöffnet.“

Damit das auch praktisch funktioniert, brauchte es einiges an Vorbereitung: Ein Raum musste gefunden, renoviert, gestrichen und eingerichtet werden. Darum haben sich die Gruppenmitglieder Malina Austen, Julia Grenz, Julia Neetz, Carolin Bergmann, Kathrin Henße, Fernanda Nacis und Fenja Drausche gekümmert: „Im Möbellager der Freien Universität haben wir uns Regale, Tische, Stühle ausgesucht, und besonders gefreut haben wir uns über den Kühlschrank, den uns das Studierendenwerk kostenlos zur Verfügung gestellt hat“, sagt Malina Austen. Von den insgesamt 34 „Fair-Teilern“ in Berlin ist die Abgabestelle an der Freien Universität die erste im Süden der Stadt. Während der Öffnungszeiten werden Studierende vor Ort sein, die sich um die Lebensmittelverteilung kümmern, registrieren, wann was geliefert wurde, und die Hygienestandards gewährleisten.

Auch beim „Fair-Teiler“ ist (studentisches) Engagement gefragt: „Je mehr Leute mitmachen, desto öfter kann der Raum geöffnet werden“, sagt Karola Braun-Wanke. Das Gute: Man muss nicht unbedingt foodsaverin oder foodsaver sein, um sich zu engagieren. Die foodsaverinnen der Freien Universität freuen sich auch über Mitgebrachtes direkt von zu Hause. Noch verzehrfähige und verschlossene Lebensmittel können jederzeit abgegeben werden.

Weitere Informationen

Am kommenden Mittwoch, 22. November, wenn der „FUdsharing“-Raum um 15 Uhr öffnet, und auch am Donnerstag, 23. November, kann man sich nachmittags ab 14 Uhr bei kleinen Snacks über das Projekt informieren. An beiden Nachmittagen finden Gesprächsrunden statt, etwa mit Raphael Fellmer, einem der Initiatoren von „foodsharing.de“, sowie Daniela Lerchner, der foodsharing-Botschafterin aus Steglitz-Zehlendorf. Am Donnerstag um 16 Uhr findet ein Workshop zum Thema „Wie man mit foodsharing Lebensmittel retten kann“ statt und zuvor ein Upcycling-Kurs sowie Kleidertausch.

Die Öffnungszeiten für den FUdsharing Raum im Wintersemester 2017/2018 sind ab dem 27.11.2017 wie folgt: Montag 12-18 Uhr, Dienstag 14-18 Uhr, Donnerstag 12-16 Uhr