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„In Verbindung bleiben“

Bei der International Week tauschten sich Beschäftigte internationaler Hochschulen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Gäste aus aller Welt über ihre Arbeit aus

14.07.2017

China, Griechenland, Ägypten, Russland, Brasilien – die Besucher der International Week an der Freien Universität kamen neben Berlin und Deutschland aus den verschiedensten Teilen der Welt. Eine Woche lang konnten sie sich in Vorträgen und Workshops informieren und über ihre Hochschulen austauschen. Das Programm richtete sich auch an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende der Freien Universität selbst: Zahlreiche Veranstaltungen informierten über Sprachkurse und Auslandsaufenthalte – und boten Gelegenheit, die internationale Atmosphäre in Dahlem zu genießen.

Wissenschaft und Freiheit

Den Auftakt machte Professor Liviu Matei von der Central European University (CEU) in Budapest mit einem Vortrag über die Freiheit der Wissenschaft. Matei weiß aus eigener Erfahrung, wie leicht diese bedroht sein kann: Die ungarische Regierung versucht durch ein neu beschlossenes Hochschulgesetz, der privat finanzierten CEU den Boden zu entziehen und sie aus dem Land zu treiben.

Nicht immer jedoch sei staatlicher Einfluss auf Universitäten von Nachteil, erklärte Matei. Nach dem Zweiten Weltkrieg etwa habe die US-Regierung jedem Veteranen einen Studienplatz garantiert, wodurch sich amerikanische Universitäten auch für Schwarze stärker geöffnet hätten. Solche bildungspolitischen Entscheidungen würden immer von bestimmten politischen Narrativen getragen, wie etwa dem der „Wissensgesellschaft“: „Ungarn bewegt sich weg von diesem Narrativ“, sagte Matei.

Forschung, Lehre und gesellschaftsbezogene Aktivitäten

Im Rahmen des „International Dialogue on Education – ID-E“ am darauffolgenden Tag ging es um die sogenannte Third Mission von Universitäten. Neben ihren klassischen Aufgaben der Forschung und Lehre hätten moderne Universitäten eine dritte, nämlich die Übernahme gesellschaftsbezogener Aktivitäten: etwa Kooperationen mit Partnern aus Gesellschaft und Wirtschaft zu stiften, Weiterbildungen anzubieten oder die Gründerszene zu unterstützen. Auf einer ausgesprochen anregenden Podiumsdiskussion sprachen Experten aus den Niederlanden, USA, Großbritannien und Deutschland über Strategien zur Umsetzung der „Third Mission“. Aus ganz Deutschland waren Interessierte zu dieser Veranstaltung angereist.

Von Dahlem aus in die Welt

Der Mittwoch war der große Tag für Studierende: Im Mensa-Foyer der Silberlaube konnten sie sich über Sprachkurse und Austauschprogramme der Freien Universität informieren. So präsentierte das Institut für Sinologie den vierjährigen „Bachelor-Plus“, der einen Chinaaufenthalt einschließt. Die Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule und die Graduate School of North American Studies ermunterten angehende Promovierende, ins Ausland zu gehen.

Im Seminarzentrum der Silberlaube stellten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Internationales den Fragen der Studierenden. „Viele interessieren sich für Finanzierungsmöglichkeiten und Bewerbungsfristen“, sagte Sabine Simon, zuständig für den Bereich Direktaustausch, über den die Freie Universität mit rund 90 Hochschulen in aller Welt kooperiert. Die Stände waren gut besucht. „Hier kann man schnell mal nachfragen und muss nicht gleich in die Sprechstunde“, sagte Psychologie-Student Eric Neumann. Seine Kommilitonin Fatima Erkan nutzte die Gelegenheit, um sich über den englischsprachigen Toefl-Test zu informieren – bald möchte sie für ein Semester nach Kanada.

Zu Gast in Dahlem

Aber auch gefeiert wurde auf der International Week. Am Montag kamen rund 200 Gäste zum Empfang für ausländische Gäste in den Garten des Harnack Hauses bei sommerlichen Temperaturen. Und am Mittwochabend trafen sich deutsche und ausländische Studierende im International House der Freien Universität. Anlass war das 30-jährige Bestehen des Erasmus-Programms. Gemeinsam feierten sie mit ihren chinesischen Kommilitonen vom China Scholarship Council.

Internationalisierung der Beschäftigten

Und schließlich kamen auch die Mitarbeiter der Universität nicht zu kurz, für sie gibt es spezielle Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen und das Thema Internationalität in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. So informierte beispielsweise Nicholas Hübner vom Weiterbildungszentrum über das im Frühjahr eingerichtete Programm „ProFI“ – das Programm zur Förderung der Internationalisierung. Die Fortbildung richtet sich an das nichtwissenschaftliche Personal der Freien Universität und ist eine Kombination aus interkulturellem Seminar, Sprachkurs und einem Auslandsaufenthalt. „Noch sind Plätze frei“ warb Hübner.

Während der International Week waren auch mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter internationaler Universitäten zu Gast in Dahlem. Angeboten wurden Kurse zu den Themen Karriere-Service, Bibliothek und Weiterbildung. Darüber hinaus nahmen die Besucher an einem gemeinsamen Freizeitprogramm teil – und sprachen am Ende der Woche ein großes Lob aus. „Wir waren in drei Gruppen aufgeteilt, beim Freizeitprogramm waren wir aber zusammen. Das war alles sehr gut organisiert“, meinte etwa Shazara Asgarali-Finn aus Großbritannien. „Wir Teilnehmer werden definitiv in Verbindung bleiben.“

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