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Von Abe bis Murakami

Der japanische Botschafter überreichte der Freien Universität feierlich ein Buchgeschenk der Ehefrau des japanischen Premierministers

20.07.2016

Seine Exzellenz Takeshi Yagi mit der Japanologie-Professorin Verena Blechinger-Talcott

Seine Exzellenz Takeshi Yagi mit der Japanologie-Professorin Verena Blechinger-Talcott
Bildquelle: Jonas Huggins

Ein Teil des Geschenks mit dem Buch, das Akie Abe geschrieben hat

Ein Teil des Geschenks mit dem Buch, das Akie Abe geschrieben hat
Bildquelle: Jonas Huggins

Es handelte sich um den ersten Besuch von Takeshi Yagi an der Freien Universität in seiner Funktion als Botschafter Japans

Es handelte sich um den ersten Besuch von Takeshi Yagi an der Freien Universität in seiner Funktion als Botschafter Japans
Bildquelle: Jonas Huggins

Die japanologische Bibliothek der Freien Universität ist eine der größten ihrer Art in Deutschland – nun ist ihr Bestand noch einmal gewachsen: Akie Abe, Ehefrau des japanischen Premierministers Shinzo Abe, hat der Bibliothek einige Dutzend Bücher geschenkt. Damit folgt sie einer von ihr begründeten Tradition: bei Auslandsreisen ihres Mannes Büchergeschenke zu hinterlassen. Die feierliche Übergabe des Gastgeschenks übernahm vertretungshalber der japanische Botschafter: Weil der Berlin-Besuch ihres Mannes im Mai nur 24 Stunden gedauert hatte, hatte Akie Abe nicht persönlich nach Dahlem kommen können.

Seine Exzellenz Takeshi Yagi, seit Januar japanischer Botschafter in Berlin, freute sich, das Geschenk überreichen zu dürfen. Unter den Büchern sind einige Lehrbücher, die bei der Vorbereitung auf japanische Sprachtests helfen sollen, sowie bedeutende Werke japanischer Literatur. Einige von ihnen haben wichtige japanische Literaturpreise erhalten. Darunter sind Romane des auch in Europa bekannten Schriftstellers Haruki Murakami und eine Gesamtausgabe von Natsume Soseki, einem Klassiker der japanischen Literatur.

Eines der preisgekrönten Bücher, „Scrap and Build“ von Keisuke Hada, hatte auch der japanische Botschafter gelesen. Der Roman über einen jungen arbeitslosen Mann, der seinen Großvater pflegen muss, hatte in Japan den renommierten Akutagawa-Preis erhalten. Er müsse aber zugeben, sagte Botschafter Takeshi Yagi, dass das Buch für einen Diplomaten ein bisschen zu literarisch sei.

Auch ein Werk des japanischen Premierministers und seiner Ehefrau steht nun in Dahlem

Außerdem sind in dem Geschenk Sachbücher, darunter soziologische Studien, die sich etwa mit der Ungleichheit in der japanischen Gesellschaft beschäftigen, sowie Bücher zur japanischen Nachkriegsgeschichte. Auch ein von Shinzo Abe verfasstes Buch ist dabei, in dem der Premierminister seine Vision für Japan beschreibt. Und ein Buch, das seine Frau Akie Abe geschrieben hat, findet sich nun in der Bibliothek.

Akie Abe hat in Japan große Bekanntheit erlangt, weil sie nicht davor zurückschreckt, den konservativen Positionen ihres Ehemannes zu widersprechen. So setzt sie sich öffentlichkeitswirksam etwa für die Rechte der japanischen LGBT-Gemeinde und gegen Atomkraft ein.

Der Besuch des japanischen Botschafters ist der erste hohe Besuch in der Campusbibliothek, die erst im vergangenen Jahr eröffnet worden ist. Auf mehr als 10.000 Quadratmetern sind dort die Bestände von 24 Einzelbibliotheken zusammengelegt worden, von der Ägyptologie bis zur Vorderasiatischen Archäologie. Die japanologische Bibliothek umfasst mehr als 29.000 Bände und 54 Printzeitschriften. Rund 80 Prozent des Bestands ist in japanischer Sprache geschrieben.