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Ein Sommernachtstraum

Am vergangenen Sonnabend verwandelte sich der Botanische Garten in eine zauberhaft illuminierte Landschaft

22.07.2014

In der nächtlichen Szenerie des Botanischen Gartens trafen die Gäste auf die Fee Madame Butterfly und andere phantastische Gestalten.

In der nächtlichen Szenerie des Botanischen Gartens trafen die Gäste auf die Fee Madame Butterfly und andere phantastische Gestalten.
Bildquelle: Eberhard Klöppel, artecom

Bei hochsommerlichen Temperaturen zeigte sich der Botanische Garten am Sonnabend von seiner romantischen Seite: Die „Botanische Nacht“ zog zahlreiche Besucherinnen und Besucher zu später Stunde in das größte deutsche Pflanzenparadies. Die Nachtschwärmer konnten auf mehr als 20 Bühnen Konzerten und Lesungen lauschen, Theater und Cabaret erleben oder auf Rundgängen durch die nächtliche Flora einen Blick hinter die Kulissen der wissenschaftlichen Einrichtung werfen. Das Feuerwerk über dem Italienischen Garten, das große Blumen in den Nachthimmel malte, war nur einer der Höhepunkte dieses Sommerfestes.

Der Botanische Garten lud ein zu einem stimmungsvollen Spaziergang unter dem sommerlichen Nachthimmel – auf insgesamt 16 Kilometern beleuchteten Gartenwegen, durch die Gewächshäuser mit tropischen und subtropischen Kostbarkeiten. Lichtpunkte tanzten durch die Wälder, Gebirge und Wasserbecken leuchteten magisch und Gewächshäuser wurden zu Palästen.

Mehr als 120 Programmpunkte erwarteten die Besucher. Bariton Lars Grünwoldt sang von einem Ruderboot aus romantische Lieder und verwandelte den Amerika-See zur schönsten Naturbühne des Abends. Von der Bühne an der Samenstube wehten Tangoklänge herüber und lockten zu Akkordeon und Cello mit ‚acuerdo‘. Aus dem Japan-Pavillon waren japanische Geige und Steinklänge zu hören und verbreiteten fernöstliche Atmosphäre inmitten der japanischen, koreanischen und chinesischen Pflanzenwelt.

Essbare Blüten und Unkrautbowle

Der Engler-Pavillon verwandelte sich mit Laura La Risa in eine andalusische Arena mit Flamencotanz und spanischer Gitarrenmusik. Auch der Geschmackssinn kam nicht zu kurz: Spreewaldkoch Peter Franke servierte charmant und witzig essbare Blüten oder Unkrautbowle. Großartigen Wortwitz verteilten am Rebengang der römische Gott des Weines Bacchus und die Nymphe Nysa. Auf einer Wiese im Buchenwäldchen kamen sportliche Gäste beim Qi Gong auf ihre Kosten.

Unterwegs in der nächtlichen Pflanzenwelt, trafen die erhitzten Gäste auf Gartenzwerge mit Gießkannen, die ihnen eine kleine Dusche anboten. Inmitten der nordamerikanischen Prärie wetteiferten ein Troll und ein stattlicher Elf um die Gunst einer wunderschönen Fee. Auch die Fee Madame Butterfly, in ihrem Kleid aus unzähligen Schmetterlingen und Blüten, war im Zaubergarten anzutreffen, umringt von zahlreichen Kindern, die ihr ihre Wünsche zuflüsterten.

Nachtspaziergang durch die Katakomben

Botaniker und Gärtner führten Besucher durch die Anlagen und Gewächshäuser – auch durch die normalerweise nicht zugänglichen Katakomben. Die Botanikerin und Quinoa-Expertin Susy Fuentes Bazan vermittelte Wissenswertes rund um die „Mutter Getreide“ der Inka und die aktuelle Galerieausstellung „Quinoa – voll im Trend“. Führungen durch die aktuelle Kaukasus-Sonderausstellung mit der Ausstellungskuratorin Kathrin Grotz zeigten die faszinierenden Landschaften, Pflanzen und Menschen zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer.

Die festliche Nacht fand einen Höhepunkt mit einem romantischen Feuerwerk am Italienischen Garten. Bis zwei Uhr morgens genossen viele Besucher die hochsommerlich-romantische Atmosphäre des Gartens. Das tropische Konzert der Pfeiffrösche im Bromeliengewächshaus war noch bis in die frühen Morgenstunden zu hören.

Die nächste Botanische Nacht findet am 18. Juli 2015 statt. Der Vorverkauf startet im Dezember 2014.