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Den Tanz der Moleküle steuern

Chemie-Professor Stefan Hecht hat Klung-Wilhelmy-Weberbank-Preis 2010 erhalten

06.11.2010

Der Chemiker Prof. Dr. Stefan Hecht forscht an der Entwicklung sogenannter „intelligenter“ Materialien

Der Chemiker Prof. Dr. Stefan Hecht forscht an der Entwicklung sogenannter „intelligenter“ Materialien
Bildquelle: Sabrina Wendling

Bild: Peter Lange (Mitte), Kanzler der Freien Universität Berlin, und Chemieprofessor Dr. Klaus Roth der Freien Universität (rechts), gratulieren dem Preisträger (links)

Bild: Peter Lange (Mitte), Kanzler der Freien Universität Berlin, und Chemieprofessor Dr. Klaus Roth der Freien Universität (rechts), gratulieren dem Preisträger (links)
Bildquelle: Elke A. Jung-Wolff

V.l.n.r.: Kurt Hammer, Vorstand Otto-Klung-Stiftung a. d. Freien Universität, Preisträger Prof. Dr. Stefan Hecht, Dr. Lothar Wilhelmy, Vorstand Dr. Wilhelmy-Stiftung, Dr. Stephan Brandt, Vorstand Weberbank

V.l.n.r.: Kurt Hammer, Vorstand Otto-Klung-Stiftung a. d. Freien Universität, Preisträger Prof. Dr. Stefan Hecht, Dr. Lothar Wilhelmy, Vorstand Dr. Wilhelmy-Stiftung, Dr. Stephan Brandt, Vorstand Weberbank
Bildquelle: Elke A. Jung-Wolff

Mit kleinen Teilen hat er schon Großes geleistet: Stefan Hecht hat neuartige, funktionale Moleküle entworfen, deren physikalisches und chemisches Verhalten beim Kontakt mit Licht genau kontrolliert werden kann. Seine Forschungsergebnisse sind richtungsweisend für die Entwicklung sogenannter „intelligenter“ Materialien. Am 5. November wurde der Chemie-Professor mit dem Klung-Wilhelmy-Weberbank-Preis 2010 an der Freien Universität ausgezeichnet.

Hans-Ulrich Reißig, Chemie-Professor der Freien Universität und Vorsitzender der Preisjury, bezeichnete Hecht als einen jungen Chemiker mit beeindruckender Originalität, der sich international schon einen großen Namen gemacht hätte.

Forscher mit spürbarer Begeisterung

Professor Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität, sagte, der 36-jährige Preisträger betrachte interdisziplinäre Arbeit nicht nur als abstraktes Ziel, für ihn seien die Forschungen an der Schnittstelle zwischen Chemie und Physik Alltagspraxis. „Ihre Begeisterung für Ihr Forschungsgebiet ist spürbar“, sagte Alt.

Stefan Hecht ist seit Oktober 2006 Professor für Organische Chemie und funktionale Materialien an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er studierte Chemie in Berlin und promovierte an der University of California in Berkeley. Von 2001 bis 2006 war er Nachwuchsgruppenleiter an der Freien Universität Berlin und Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr.

Moleküle als „intelligente“ Materialien

„Ich bin ein bisschen überwältigt“, gab Stefan Hecht nach der Preisverleihung zu. In einer kurzen Präsentation stellte er seine Forschungsarbeiten vor: „Es soll in Zukunft möglich sein, aus Molekülen Materialien zu machen, die so stabil sind, dass man etwa ein künstliches Hüftgelenk daraus herstellen könnte.“ Auch zur Steigerung der Speicherkapazität von Computern und Mobiltelefonen seien die steuerbaren Moleküle einsetzbar.

Der Klung-Wilhelmy-Weberbank-Preis ist mit 100.000 Euro dotiert. Er ist damit einer der höchstdotierten privatfinanzierten Wissenschaftspreise. Seit 2001 wird er im Rahmen einer Kooperation zwischen der Otto-Klung-Stiftung an der Freien Universität Berlin und der Fördergesellschaft der Weberbank (inzwischen Weberbank-Stiftung) im jährlichen Wechsel an einen Physiker oder einen Chemiker vergeben. 2007 schloss sich die Dr.-Wilhelmy-Stiftung an.

Mit dem begehrten Preis werden junge Spitzenforscher ausgezeichnet, von denen weitere herausragende wissenschaftliche Leistungen zu erwarten sind. In der Vergangenheit sind diese vielfach erfüllt worden: Fünf der bisherigen Preisträger haben inzwischen den Nobelpreis erhalten – die Physiker Theodor W. Hänsch, Gerd K. Binnig, Horst L. Störmer und Johann Georg Bednorz sowie der Chemiker Hartmut Michel. „Sie wissen also, was in Zukunft von Ihnen erwartet wird“, sagte Präsident Peter-André Alt mit einem Augenzwinkern in Richtung des gerade gekürten Preisträgers.