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Ausgezeichnet

Vier Promotionsarbeiten wurden am Gründungstag der Freien Universität mit dem Ernst-Reuter-Preis geehrt

07.12.2009

Johann Büssow arbeitete nach dem Studium am Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität

Johann Büssow arbeitete nach dem Studium am Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität
Bildquelle: privat

Der Psychologe Christian Geiger wurde 2008 an der Freien Universität mit einer theoretischen Arbeit über die Herleitung von statistischen Methoden zur Analyse von sozialwissenschaftlichen Daten promoviert

Der Psychologe Christian Geiger wurde 2008 an der Freien Universität mit einer theoretischen Arbeit über die Herleitung von statistischen Methoden zur Analyse von sozialwissenschaftlichen Daten promoviert
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Auch die Veterinärmedizinerin Stephanie Adams konnte die Jury mit ihrer Promotionsarbeit überzeugen

Auch die Veterinärmedizinerin Stephanie Adams konnte die Jury mit ihrer Promotionsarbeit überzeugen
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Ernst-Reuter-Preisträger und Meteorologe Stamen Dolaptchiev

Ernst-Reuter-Preisträger und Meteorologe Stamen Dolaptchiev
Bildquelle: privat

Ob Klimawandel, die Geschichte Palästinas oder die Heilung von Wunden: Die in diesem Jahr am 4. Dezember - dem Gründungstag der Freien Universität - mit dem Ernst-Reuter-Preis ausgezeichneten Doktorarbeiten sind erkenntnisreiche Analysen und ein Spiegel der vielfältigen Themen, mit denen sich Wissenschaftler an der Freien Universität beschäftigen.

Jedes Jahr entstehen an der Freien Universität Berlin Dissertationen, die Rätsel entschlüsseln, Antworten auf komplexe wissenschaftliche Fragen geben und ein neues Licht auf unsere Wirklichkeit werfen. Um die besten Abschlussarbeiten zu würdigen und sie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, hat die Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin 1985 den Ernst-Reuter-Preis ins Leben gerufen. Auch in diesem Jahr wurden vier ehemalige Promovenden der Freien Universität für ihre herausragenden Leistungen mit dem Preis gewürdigt, der mit 5000 Euro dotiert ist.

Das hamidische Palästina

Einer der Preisträger ist Johann Büssow. Der 36-Jährige studierte Islamwissenschaft, Politikwissenschaft und Judaistik an der Freien Universität Berlin, in Kairo und an der Universität Bonn und arbeitete nach dem Studium am Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität. Im Juni 2008 erhielt Johann Büssow, der mittlerweile als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beschäftigt ist, die Note „Summa cum laude“ für seine detailreiche Promotionsarbeit „Das hamidische Palästina: Politik und Gesellschaft im Bezirk Jerusalem 1872-1908“.

Büssows preisgekrönte Arbeit untersucht die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in der Region und beleuchtet, wie sich die multikulturelle palästinensische Gesellschaft während der letzten Jahrzehnte der osmanischen Herrschaft verändert und auf äußere machtstrategische Einflüsse reagiert hat. Seine Untersuchung ist nicht nur für Historiker interessant, sondern ermöglicht ein allgemeines besseres Verständnis für das heutige, politisch gespaltene Palästina – eine Region, die sich gerade aufgrund ihrer verworrenen Geschichte und gesellschaftlichen Vielfalt in einer schwierigen politischen Lage befindet.

Statistische Methoden, Hautheilungen und Klimawandel

Christian Geiser ist der zweite Träger des Ernst-Reuter-Preises. Der Psychologe wurde 2008 an der Freien Universität mit einer theoretischen Arbeit über die Herleitung von statistischen Methoden zur Analyse von sozialwissenschaftlichen Daten promoviert, die eine Multitrait-Multimethod-Multioccasion-Struktur aufweisen. Geiser überprüfte den praktischen Nutzen der von ihm entwickelten Modelle anhand von entwicklungspsychologischen Daten zu Depressivität und Ängstlichkeit im Kindesalter.

Auch die Veterinärmedizinerin Stephanie Adams konnte die Jury mit ihrer Promotionsarbeit überzeugen. Adams hat in ihrer Arbeit die sogenannten „Receptor Interacting Proteins“ untersucht und dabei herausgefunden, dass einige dieser Proteine bei der Wundheilung von Haut eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere hat sie feststellen können, dass der Eiweißstoff RIP-4 nach einer Hautverwundung den Heilungsprozess reguliert und eine fehlerhafte RIP-4-Expression für Heilungsstörungen verantwortlich sein könnte.

Ein weiterer Preisträger ist Stamen Dolaptchiev. In seiner Arbeit widmet sich der Meteorologe mithilfe mathematischer Methoden der komplexen Frage, wie die Grundgleichungen eines Atmosphärenmodells lauten müssten, um Strömungen mit planetaren Längenskalen zu beschreiben. Die in der Arbeit dargestellten Ergebnisse ermöglichen die Konstruktion von Atmosphärenmodellen mittlerer Komplexität für Langzeit-Klimasimulationen.