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Ein Leben für die Freiheit

Die Freie Universität verleiht an ihrem 60. Gründungstag den Freiheitspreis an Wladyslaw Bartoszewski

05.12.2008

Prof. Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität Berlin, überreicht dem Preisträger Wladyslaw Bartoszewski den Freiheitspreis 2008

Prof. Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität Berlin, überreicht dem Preisträger Wladyslaw Bartoszewski den Freiheitspreis 2008
Bildquelle: Freie Universität Berlin / Jan Hambura

Laudator Prof. Paul Nolte, Freiheitspreisträger Wladyslaw Bartoszewski und Prof. Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität Berlin (v.l.n.r.)

Laudator Prof. Paul Nolte, Freiheitspreisträger Wladyslaw Bartoszewski und Prof. Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität Berlin (v.l.n.r.)
Bildquelle: Freie Universität Berlin / Jan Hambura

Das Streichquartett spielte Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Simon Laks

Das Streichquartett spielte Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Simon Laks
Bildquelle: Freie Universität Berlin / Jan Hambura

Wladyslaw Bartoszewski war 18 Jahre alt, als er von deutschen Soldaten verhaftet und als politischer Häftling im Konzentrationslager Auschwitz inhaftiert wurde. Nach rund acht Monaten wurde er im April 1941 freigelassen. Bartoszewski war einer der Gründer der Polnischen Hilfsorganisation für Juden und war 1944 am Warschauer Aufstand beteiligt.

Professor Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität, würdigte in seiner Rede Bartoszewskis stetigen Kampf für die Freiheit: „Herr Bartoszewski, Ihr Vorbild ist der Ausdruck der Fähigkeit, die Freiheit in der Notwendigkeit zu kultivieren und die Notwendigkeit zu leben um der Freiheit willen.“

„Man lebt nicht nur einfach, um zu leben. Man sollte etwas aus seinem Leben machen“, sagte Friedbert Pflüger, ehemaliger Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium.

„Wladyslaw Bartoszewski hat sich nicht nur der Freiheit hingegeben, sondern er hat politische Verantwortung und Führung übernommen. Er hätte sich auch einfach zurückziehen und in Ruhe Bücher schreiben können“, sagte der Laudator Paul Nolte, Professor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin. Bartoszewski habe nicht nur geschrieben und kritisiert, sondern auch gehandelt und in das politische Geschehen eingegriffen. Der 86-jährige Preisträger war in den Jahren 1995 und 2000/2001 polnischer Außenminister. Seit November 2007 ist er außenpolitischer Berater und Staatssekretär in der Kanzlei des polnischen Premierministers Donald Tusk.

Die Freiheit des Autofahrers

Dass Bartoszewski selbst im hohen Alter noch voller Tatendrang und sympathischer Ungeduld ist, wurde bei dem Festakt deutlich. Noch bevor Präsident Lenzen den Freiheitspreis feierlich überreichen konnte, hatte Bartoszewski seine Dankesrede schon begonnen. Humorvoll hob er die Vorteile der Freiheit und die mit ihr verbundenen Pflichten hervor: „Für viele Menschen bedeutet ein eigenes Auto Freiheit. Doch kaum jemand wird so sehr eingeschränkt in seiner Freiheit, wie ein Autofahrer mit den verschiedenen Regeln und Verboten, die er im Straßenverkehr beachten muss.“ Freiheit bedeute auch Selbstständigkeit, Pflicht und Verantwortung.