Bei bakteriellen Infektionen rettet eine schnelle Diagnose und eine gezielte Therapie Leben. Die meisten Infektionen nehmen ihren Ausgang von Biofilmen – sesshaften Lebensgemeinschaften von Mikroorganismen in und auf unserem Körper. In der Routinediagnostik fehlen jedoch Methoden, um diese Biofilme nachzuweisen. Ein gemischtes Team des Deutschen Herzzentrums Berlin und der Charité erhält nun Fördermittel aus dem Programm EXIST-Forschungstransfer, um eine neue diagnostische Methode zur Marktreife zu entwickeln. Das Team gewann 2014 den ersten Preis der Research to Market Challenge in der Sparte Gesundheitswirtschaft und wird von der Technologietransferstelle der Charité und Profund Innovation betreut.

Das Gründerteam besteht aus den Wissenschaftlerinnen Dr. Judith Kikhney (wissenschaftliche Leitung), Alexandra Wießner und Julia Schulze und wird ergänzt durch David Hrankovic, der die wirtschaftliche Leitung übernimmt. Das Team hat die Methode im Biofilmzentrum, der Arbeitsgruppe der Privatdozentin Annette Moter am Deutschen Herzzentrum Berlin und an der Charité erforscht: Mit der „Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH)“ werden Biofilme erstmals routinemäßig mikroskopisch sicht- und nachweisbar. Die an der Infektion beteiligten Bakterien werden aufgespürt und identifiziert, sodass zeitnah eine spezifische Therapie eingeleitet werden kann. Geplant ist zunächst die Entwicklung eines „Herz-Kits“ zur Diagnose von lebensbedrohlichen Biofilm-Infektionen der Herzklappen  und eines „Oral-Kits“ zur Diagnose von Parodontitis und Entzündungen von Zahnimplantaten. Diese Kits sollen nationale und internationale Labore in die Lage versetzen, Biofilminfektionen und deren Erreger schnell, einfach und sicher zu diagnostizieren.