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Große wissenschaftliche Freiräume

News vom 08.08.2017

Neue Zusammenarbeit zwischen Freier Universität, dem Indian Institute of Technology Bombay und der Jawaharlal Nehru University in Neu-Delhi

04.08.2017

Die Wissenschaftler aus Deutschland und Indien waren in Berlin zum Kick-Off-Meeting zusammengekommen.

Die Wissenschaftler aus Deutschland und Indien waren in Berlin zum Kick-Off-Meeting zusammengekommen. Bildquelle: Manuel Krane

„Es gab schon immer Überschneidungen in unseren Forschungsschwerpunkten“, sagt der Chemiker Biprajit Sarkar von der Freien Universität über seine Arbeit und die seines Kollegen und ehemaligen Lehrers Goutam Kumar Lahiri vom Indian Institute of Technology Bombay (IITB), „jetzt haben wir die Möglichkeit, unsere Zusammenarbeit auf ein neues Level zu heben.“ Sarkar und Lahiri bilden eines von zehn Forscherteams, die im Rahmen einer neuen Kooperation der Freien Universität mit dem Indian Institute of Technology in Mumbai und der Jawaharlal Nehru University in Neu-Delhi gefördert werden. Finanziert wird das Programm „Deutsch-Indische Partnerschaften in der Hochschulzusammenarbeit“, das die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern beider Länder vertiefen soll, vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der indischen University Grants Commission (UGC). Die Förderung wird über vier Jahre gewährt. Vor einigen Tagen kamen die Wissenschaftler in Dahlem zu einem Kick-Off-Meeting zusammen.

Die Zusammenarbeit von Sarkar und Lahiri hat eine lange Geschichte: Vor 16 Jahren hat Sarkar seine Masterarbeit bei Goutam Kumar Lahiri am IITB geschrieben. Mittlerweile ist Sarkar selbst Professor, er lehrt und forscht am Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität. Nach dem Studium in Indien zog es ihn zunächst zur Promotion nach Stuttgart, als Postdoc anschließend nach Straßburg. Der Kontakt zu Goutam Kumar Lahiri riss während der ganzen Zeit nicht ab, immer wieder gab es in der Vergangenheit Gelegenheit, zusammen zu arbeiten. Dank der DAAD-Förderung und der neuen Kooperation kann das nun verstärkt werden. Sarkar und Lahiri wollen den Transfer von Elektronen erforschen. „Wir betreiben Grundlagenforschung“, sagt Lahiri, „die aber einen Anwendungsbezug hat, denn die Ergebnisse unserer Forschung können möglicherweise in einigen Jahren bei der Konstruktion elektronischer Geräte hilfreich sein.“ Sarkar und Lahiri wollen Doktoranden und Masterstudierende beider Einrichtungen in ihr Projekt einbeziehen und die Förderung nutzen, um Austausche zwischen Deutschland und Indien zu ermöglichen.

Herbert Grieshop, Leiter des Center for International Cooperation der Freien Universität, betonte beim Kick-Off-Meeting die Bedeutung des akademischen Austauschs für die deutsch-indischen Beziehungen. „Wenn man so will, sind wir im akademischen Bereich innerhalb des deutsch-indischen Austauschs die Avantgarde“, sagte Grieshop. Er lobte, dass das Programm bewusst wenige Vorgaben mache. „Das ermöglicht große wissenschaftliche Freiräume. Jedes Team kann selbst entscheiden, wie es die Kooperation gestalten möchte“, sagte Grieshop. Renate Dieterich von der Abteilung Transnationale Bildung und Kooperationsprogramme beim DAAD betonte die inhaltliche Vielfalt der geförderten Projekte, bei denen es um technologische Themen gehe, aber auch um Gender Studies. „Mit dieser Mischung möchten wir einen Beitrag zur Internationalisierung der beteiligten Hochschulen leisten“, sagte Dieterich. Auch die Kontakte zwischen Wissenschaftlern beider Länder sollten derart befördert werden.

Neben den Naturwissenschaften liegt der Schwerpunkt der deutsch-indischen Kooperation auf den Sozialwissenschaften und der Verwaltung. Die Projekte sind vielfältig: Beispielsweise gibt es einen Austausch zwischen dem Chemie-Professor Eckart Rühl und seinen Kooperationspartnern auf indischer Seite, der bereits mehrere Vortragsveranstaltungen auf beiden Seiten umfasste. Informatik-Professor Tim Landgraf von der Freien Universität untersucht, wie Bienen trotz ihres vergleichsweise kleinen Gehirns komplexe Wege zurücklegen können und sich orientieren. Dabei arbeitet er mit Professor Sharat Chandran vom IITB in Mumbai zusammen, den er bereits in Indien getroffen hat. Die Politikwissenschaftlerin Kirsten Jörgensen vom Forschungszentrum für Umweltpolitik der Freien Universität hat mit ihrem indischen Kollegen D. Parthasarathy in Mumbai im März einen Workshop zu Umwelt- und Klimapolitik veranstaltet. Aktuell werde an weiteren gemeinsamen Veranstaltungen zum Thema Umweltpolitik gearbeitet. In der Regel treffen sich die Wissenschaftler-Paare zweimal im Jahr, abwechselnd in Deutschland und in Indien. Die nächsten Veranstaltungen im Rahmen des Programms „Deutsch-Indische Partnerschaften in der Hochschulzusammenarbeit“ sind für Ende August 2017 an der Jawaharlal Nehru University in Neu-Delhi geplant. Aber auch zwischen den Treffen gibt es regen Kontakt. „Die E-Mail ist unser bester Freund“, sagt Goutam Kumar Lahiri.

Manuel Krane

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