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Geert Booij

Der Linguist Professor Geert Booij ist Forschungspreisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung und Gastwissenschaftler an der Freien Universität Berlin.

18.04.2011

Gastwissenschaftler Geert Booij vor der Philologischen Bibliothek der Freien Universität.

Gastwissenschaftler Geert Booij vor der Philologischen Bibliothek der Freien Universität.
Bildquelle: Jennifer Lohr

Von Jennifer Lohr

Der enge Kontakt zwischen Wissenschaftlern verschiedener Länder sei besonders dann wichtig, wenn der Forschungsgegenstand die Sprache selbst sei, sagt Geert Booij: „Sprechen über Sprache funktioniert immer noch am besten im persönlichen Gespräch.“ Der Linguist der Universität Leiden forscht zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der niederländischen und deutschen Sprache. Im Rahmen seines Gastaufenthaltes an der Freien Universität will er gemeinsam mit Professor Matthias Hüning vom Institut für Niederländische Philologie an einem Forschungsvorhaben zu Konstruktionsgrammatik und diachroner Morphologie arbeiten.

So ähnlich das Deutsche dem Niederländischen auch ist, so verschieden seien beide Sprachen. Diese Divergenzen müssen Booij zufolge auf zwei Ebenen betrachtet und analysiert werden. Es sei die „Mischung aus biologischen und kulturellen Aspekten“, die „Bilanz von Natur und Kultur“, die schließlich das spezifische Gesicht einer Sprache ausmachten.

„Öffne doch bitte einmal das Fensterchen!“ Diese Aufforderung klingt für einen Deutschen möglicherweise merkwürdig, ein niederländischer Muttersprachler hingegen wird an ihr nichts Komisches finden.

Das Diminutiv – die Verkleinerungsform – wird im Niederländischen häufig benutzt und ist eines der vielen Beispiele dafür, wie stark die gesprochene Sprache durch die Kultur eines Landes geprägt wird.

Vokabeln lassen sich pauken, der kulturspezifische Anteil einer Sprache jedoch muss erlebt werden, damit eine Fremdsprache auch im konkreten Gespräch authentisch angewendet werden kann. Bei seinem Forschungsaufenthalt an der Freien Universität, sagt Booij, gehe es auch darum zu testen, welche Ergebnisse des deutsch-niederländischen Vergleichs nicht nur für die Sprachtheorie und die Entwicklung von Grammatikmodellen nutzbar würden, sondern womöglich auch für die Weiterentwicklung von Sprachlernstrategien.