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Mathe-Muffel, schaut auf diese Seite!

Neue Internet-Plattform macht Lust auf Zahlen

18.12.2010

Für Fußball-Legende Sepp Herberger gab es keinen Zweifel. „Der Ball ist rund“, ließ der ehemalige Bundestrainer die Fans wissen. Aber ist das Leder wirklich rund? Unter der Internetadresse www.mathematics-in-europe.eu erfahren Fußballfans mit einem Faible für Mathematik, welche Form ein FIFA-tauglicher Ball tatsächlich hat – und noch viel mehr Erstaunliches und Wissenswertes aus der Welt der Zahlen. Die neue europäische Internetplattform, die vor wenigen Wochen offiziell eröffnet wurde, ist so etwas wie die internationale Version der populären deutschen Webseite www.mathematik.de, die allen Mathematik-Muffeln Lust auf Zahlen-Akrobatik machen will.

Die neue Seite wird unter der Schirmherrschaft der Europäischen Mathematikergesellschaft (European Mathematical Society: EMS) betrieben und in Berlin aufgebaut. Verantwortlicher Leiter ist Professor Ehrhard Behrends vom Fachbereich Mathematik und Informatik der Freien Universität. Mathematiker aus zwölf europäischen Ländern arbeiten an dem Projekt mit.

Wie schon auf dem deutschen Pendant der Seite finden Interessierte auf der internationalen Webpage Informationen rund um die Mathematik. Zielgruppe seien ausdrücklich nicht Spezialisten, sondern Laien, erklärt Ehrhard Behrends das Prinzip: „Die Beiträge und Artikel sind so aufbereitet, dass sie auch für Menschen ohne besondere mathematische Kenntnisse verständlich sind.“ Alle Inhalte stehen auf Englisch zur Verfügung. „Es werden aber Beiträge aus allen Ländern in der Originalsprache und in englischer Übersetzung übernommen“, sagt Behrends.

Inhaltlich hat die Seite drei Schwerpunkte. Zum einen werden allgemeine Informationen über Mathematik vermittelt: Was ist Mathematik überhaupt? Was hat das Fach mit Philosophie, Musik und Kunst zu tun? Der zweite Schwerpunkt ist das Thema „Hilfe“. Schon jetzt findet man dort das größte Speziallexikon zur Mathematik: Der Nutzer kann sich über mehr als 600 mathematische Fachbegriffe informieren, und das mittlerweile in 14 europäischen Sprachen. Weitere Sprachfassungen sollen folgen. Da Englisch auch in der Mathematik die Lingua franca ist, gibt es außerdem besondere Hilfe für alle, die sich in dieser Sprache über ihr Fach unterhalten wollen.

Drittens schließlich richtet sich die Seite an Mathematiker, die in ihrem Land Aktionen in ihrem Fach für die Öffentlichkeit planen. „Für diese Zielgruppe wollen wir Ideensammlungen bieten, denn das Rad muss ja nicht in jedem Land neu erfunden werden“, sagt Behrends. Gleiches gelte für den Mathematikunterricht. Was zum Beispiel Schüler in Polen begeistere, könne sicher auch in Italien für besseren Mathematik-Unterricht verwendet werden, ist der Berliner Mathematikprofessor überzeugt. Mithilfe der englischen Internetseite erreiche das Unterrichtsmaterial nun Lehrer in ganz Europa.

Das internationale Professoren-Team, das die Seite in den kommenden Monaten ausbauen will, wird durch eine studentische Arbeitsgruppe aus Berlin unterstützt. Die Mathematikstudenten kümmern sich unter anderem um die Recherche und stellen Inhalte in die Datenbank ein. Und nachdem das Versicherungsunternehmen Münchener Rück als Sponsor gewonnen werden konnte, ist auch die finanzielle Basis des Projektes www.mathematics-in-europe.eu gesichert. Eine runde Sache also – ganz im Gegensatz zu einem Fußball.