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Ausgezeichnete Doktorarbeiten

Absolventen der Freien Universität Berlin erhalten Ernst-Reuter-Preise

12.10.2009

Aufgereiht: Von links: ERG-Vorstandsvorsitzender Walter Rasch, Professorin Monika Schäfer-Korting, Stamen Dolaptchiev, Stephanie Adams, Professorin Gudrun Krämer, Christian Geiger, Johann Büssow

Aufgereiht: Von links: ERG-Vorstandsvorsitzender Walter Rasch, Professorin Monika Schäfer-Korting, Stamen Dolaptchiev, Stephanie Adams, Professorin Gudrun Krämer, Christian Geiger, Johann Büssow
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Von Tomasz Kurianowicz

Ob Klimawandel, die Geschichte Palästinas oder die Heilung von Wunden: Die in diesem Jahr am 4. Dezember – dem Gründungstag der Freien Universität – mit dem Ernst-Reuter-Preis ausgezeichneten Doktorarbeiten sind erkenntnisreich und spiegeln die Vielfalt der Themen wider, mit denen sich Wissenschaftler der Freien Universität beschäftigen.

Jedes Jahr entstehen an der Freien Universität Berlin Dissertationen, die Rätsel entschlüsseln, Antworten auf komplexe wissenschaftliche Fragen geben und ein neues Licht auf unsere Wirklichkeit werfen. Um die besten Abschlussarbeiten zu würdigen und sie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, hat die Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin 1985 den mit 5000 Euro dotierten Ernst-Reuter-Preis ins Leben gerufen. Auch in diesem Jahr wurden vier ehemalige Promovenden der Freien Universität für ihre herausragenden Leistungen mit dieser Auszeichnung geehrt.

Einer der Preisträger ist Johann Büssow. Der 36-Jährige studierte Islamwissenschaft, Politikwissenschaft und Judaistik an der Freien Universität Berlin, in Kairo und an der Universität Bonn; er arbeitete nach dem Studium am Institut für Islamwissenschaft der Freien Universität. Im Juni 2008 erhielt Johann Büssow, der mittlerweile als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beschäftigt ist, die Note „Summa cum laude“ für seine detailreiche Promotionsarbeit „Das hamidische Palästina: Politik und Gesellschaft im Bezirk Jerusalem 1872 — 1908“.

Büssow untersucht in seiner preisgekrönten Arbeit die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in der Region und beleuchtet, wie sich die multikulturelle palästinensische Gesellschaft während der letzten Jahrzehnte der osmanischen Herrschaft verändert und wie sie auf äußere machtstrategische Einflüsse reagiert hat. Seine Untersuchung ist nicht nur für Historiker interessant, sondern ermöglicht ein allgemein besseres Verständnis für das heutige, politisch gespaltene Palästina – eine Region, die sich gerade aufgrund ihrer verworrenen Geschichte und gesellschaftlichen Vielfalt in einer schwierigen politischen Lage befindet.

Auch Christian Geiser ist Träger des diesjährigen Ernst-Reuter-Preises. Der Psychologe wurde 2008 an der Freien Universität mit einer theoretischen Arbeit über die Herleitung statistischer Methoden zur Analyse sozialwissenschaftlicher Daten promoviert. Er überprüfte den praktischen Nutzen der von ihm entwickelten Modelle anhand entwicklungspsychologischer Daten zu Depressivität und Ängstlichkeit im Kindesalter.

Auch die Veterinärmedizinerin Stephanie Adams konnte die Jury mit ihrer Promotionsarbeit überzeugen. Adams hat in ihrer Arbeit die sogenannten „Receptor Interacting Proteins“ untersucht und herausgefunden, dass einige dieser Proteine bei der Wundheilung der Haut eine wichtige Rolle spielen. Vor allem hat sie feststellen können, dass der Eiweißstoff RIP-4 nach einer Hautverwundung den Heilungsprozess reguliert und eine fehlerhafte RIP-4-Expression für Heilungsstörungen verantwortlich sein könnte.

Preisträger 2009 ist auch Stamen Dolaptchiev. In seiner Arbeit untersucht der Meteorologe mithilfe mathematischer Methoden, wie die Grundgleichungen eines Atmosphärenmodells lauten müssten, um Strömungen mit planetaren Längenskalen zu beschreiben. Die in der Arbeit dargestellten Ergebnisse ermöglichen die Konstruktion von Atmosphärenmodellen mittlerer Komplexität für Langzeit-Klimasimulationen.