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KinderUni lädt zu Kursen und Vorlesungen

Von Jan Hambura

Sie sind sieben bis dreizehn Jahre alt. Doch vom 29. September bis zum 2. Oktober 2008 sind sie Studenten – an der KinderUni der Freien Universität Berlin. Schüler der 2. bis 6. Klasse können gemeinsam mit ihrer gesamten Schulklasse unter anderem die Vorlesung „Ein Tier entsteht“, den Mitmach-Kurs „Versteht mich der Computer?“ oder „Das Orakel von Delphi“ besuchen. Die Kurse und Vorlesungen dauern 45 bis 120 Minuten und sind kostenfrei. Sie werden mehrmals angeboten, sodass möglichst viele Schulklassen in kleinen Gruppen daran teilnehmen können. Insgesamt kann der akademische Nachwuchs 58 Kurse und Vorlesungen bei 17 Professoren und Dozenten besuchen. Das sind 101 Stunden Bildung, die Spaß machen.

Die Kurse sind auf das Alter der Schüler zugeschnitten. Während Schüler der 2. Klasse bevorzugt die menschliche Sprache oder „die Welt auf unserem Teller – Pflanzen und unsere Nahrung“ entdecken können, begeben sich Schüler der 5. bis 6. Klassen auf Schatzsuche ins Universitätsarchiv oder führen Experimente im Physiklabor unter dem Titel „Schwimmen, Schweben, Sinken“ durch.

„Wir haben jedes Jahr mehr Anmeldungen als freie Plätze. Im vergangenen Jahr konnten wir aber zwei Dritteln aller interessierten Schulen zusagen“, sagt Wieland Weiß, Koordinator der KinderUni an der Freien Universität. Seit 2007 nutzt die Universität ein von Weiß entwickeltes System, das gewährleistet, dass Schulklassen aus allen Bezirken Berlins und Teilen Brandenburgs zugelassen werden. Von jeder Schule soll auch möglichst nur eine Klasse teilnehmen. „So können sich Kinder aus vielen verschiedenen Schulen an der KinderUni beteiligen“, sagt Weiß. Im vergangenen Jahr konnten auf diese Weise rund 3000 Schüler aus 88 Grundschulen teilnehmen. Das System ermöglicht es auch, jedes Jahr neue Schüler und nicht immer wieder die gleichen Schulklassen zuzulassen. Dabei achtet das System besonders auf die Namen und Daten der Klassenlehrer. Denn anders als bei den Schulklassen, die in einem Jahr 5c und im nächsten 6a heißen können, ändern sich die Namen der Lehrer nur selten. Schulen, die in den vergangenen Jahren keinen Zuschlag für die KinderUni erhalten haben, werden bevorzugt berücksichtigt. Mathematiker des Konrad-Zuse-Zentrums für Informationstechnik Berlin haben nun in Zusammenarbeit mit der Freien Universität ein Optimierungsprogramm entwickelt, das die Auslastung der einzelnen Mitmach-Kurse und Vorlesungen weiter verbessern soll. „Es würde mich sehr freuen“, sagt Weiß, „wenn wir unsere Kurse optimal belegen könnten.“

Das Optimierungssystem basiert auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre. „Es fasst Angebot und Anmeldungen der KinderUni in ein mathematisches Modell, das in der Fachsprache ‚Multiple-Knapsack-Problem‘ heißt. Ins Deutsche übersetzt ist es das ‚Problem des Packens mehrerer Rucksäcke‘. In unserem Fall sind die Mitmachkurse und Vorlesungen die Rucksäcke und die Schulklassen sind die einzupackenden Gegenstände. Eine beweisbar optimale Kurseinteilung für die KinderUni geht in Sekundenschnelle. Und diese Rechnung ist dabei natürlich absolut objektiv. Man kann jetzt aber noch viel mehr machen. Man kann denjenigen, die eine Absage erhalten, mit einer ‚was-wäre-wenn‘-Rechnung eine Begründung geben. Oder man kann überlegen, ob man es wichtiger findet, mehr Schulen oder mehr Stadtbezirke abzudecken“, erklären die Entwickler Dr. Ralf Borndörfer und Biliana Boeva.

 


PROGRAMM & ANMELDUNG

Im Internet unter www.fu-berlin.de/KinderUni erfahren Interessierte mehr über das Programm der KinderUni 2008. Am 15. und 16. September können Grundschullehrer ihre Schulklasse dann unter dieser Internetadresse auch für maximal zwei Kurse und zwei Ausweichtermine anmelden. Anmeldungen per E-Mail, Telefon oder Post können leider nicht berücksichtigt werden. Zwei Tage nach der Anmeldung erhalten die Lehrer eine Nachricht, ob sich ihre Schulklasse unter den Teilnehmern der KinderUni 2008 befindet.