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Wissenschaft verantworten

Bischof Wolfgang Huber ist Gastredner bei der Immatrikualtionsfeier am 24. Oktober 2007

Bischof Wolfgang Huber ist Gastredner bei der Immatrikualtionsfeier am 24. Oktober 2007
Bildquelle: EKBO

Bischof Wolfgang Huber begrüßt die Studenten auf der Immatrikulationsfeier am 24. Oktober

Der Wahrheit verpflichtet, Freiheit bejahend, am Menschen orientiert: Für Bischof Wolfgang Huber sind das Grundpfeiler verantwortungsvoller Forschung. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hält die Gastrede auf der Immatrikulationsfeier der Freien Universität am 24. Oktober um 11 Uhr im Max-Kade-Auditorium des Henry-Ford-Baus.

Bischof Huber, der jüngst seinen 65. Geburtstag feierte, wuchs im Schwarzwald und Breisgau auf. Nach seinem Theologiestudium war er von 1966 bis 1968 Vikar in Württemberg und danach zwölf Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg. Von 1980 bis 1994 lehrte und forschte er als Professor für Sozialethik an der Universität Marburg sowie als Professor für Systematische Theologie an der Universität Heidelberg. 1994 führte ihn sein Amt als Bischof nach Berlin. 2001 wurde Huber in den Nationalen Ethikrat berufen. 2003 übernahm er die Leitung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Auch als Ratsvorsitzender ergreift Huber engagiert das Wort – sei es zu Bildungsfragen, zum Klimawandel oder zur Gentechnik.

Wissenschaft und Forschung sieht Bischof Huber grundsätzlich gebunden an die „Bedingung menschlicher Freiheit“. Danach müsse zwar die Forschung frei und unabhängig sein. Gleichzeitig werde sie von menschlicher Freiheit begrenzt – im Anspruch, mit ihren Ergebnissen mehr Freiheit und Lebensqualität zu ermöglichen, etwa mit medizinischen Methoden, sowie in der Achtung des Menschen als freie Person, die keinen Zwecken unterstehen darf.

So bewertet Wolfgang Huber die Erkenntnisse der Lebenswissenschaften als zweischneidig: Zwar sei die Lebenserwartung gestiegen und die Gesundheit im Alter verbessert. „Doch tritt neben diese Möglichkeiten des Heilens und Helfens die Vorstellung von einer Optimierung des Produkts Mensch – und damit von einer Person als Sache.“ Neben Gesetzen und Selbstkontrolle ist für Huber ein Dialog der Disziplinen nötig, bei dem die Geistes- und Sozialwissenschaften die ethische Expertise einbringen, die Naturwissenschaften die Sachkunde.

„Forschung selbst ist als hohes ethisches Gut, ja als Auftrag an den Menschen zu sehen“, sagt Bischof Huber. „Die Ehre von Wissenschaftlern liegt nicht zuletzt darin, dass sie die Wirklichkeit kritisch betrachten, ihr eigenes Tun eingeschlossen.“ Verpflichtung zur kritischen Selbstprüfung – diesen Rat wird Huber auch den jungen Studenten auf der Immatrikulationsfeier mit auf den Weg geben. zie