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Hell, licht und transparent „The Berlin Brain“

DAS NEUE WAHRZEICHEN DER FREIEN UNIVERSITÄT BERLIN: Die Philologische Bibliothek

Es ist geschafft!

Neues Lernen in lichtdurchfluteter Atmosphäre

Mehrjährige Planung und eine lange Bauzeit ließen so manchen Skeptiker daran zweifeln, ob das Ufo glücklich landen würde. Selbst nach dem sichtbaren Baubeginn vor vier Jahren verstummten Pessimisten in den eigenen Reihen nicht. Aber der Leiter einer in Entstehung begriffenen Bibliothek muss nicht nur von Berufswegen zuversichtlich sein: schließlich hatte ich hauptsächlich aus Begeisterung für den geplanten Foster-Bau im Jahr 2000 die Leitung der Bibliothek übernommen!

Die Vorbereitung, die sich über Jahre zunächst meist im Hintergrund abspielte, war für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein gewaltiger Veränderungsprozess. Die Integration von elf Bibliotheken zu einer Einrichtung in einem neuen Gebäude änderte den bibliothekarischen Alltag gründlich: Arbeitsplätze wurden optimiert und modifiziert, die Kataloge für die Nutzung im Internet digitalisiert, der Buchbestand in einer gemeinsamen Sachsystenatik präsentiert, das Sammelprofil geschärft. Für viele war Fosters Idee einer Bibliothek ohne Büroräume eine ungewohnte Vorstellung, aber es ist ein anregender Gedanke für die Verwaltung: Sie hält sich dezent im Hintergrund. Der individuelle Service für die Nutzer jedoch rückt an zwei großzügigen Informationstresen unübersehbar in den Mittelpunkt.

Für viele Studenten und Lehrende bedeutet die neue Bibliothek aber auch Abschied von so manch lieb gewonnen Leseplatz, für manche Mitarbeiter heißt das Trennung von ihrer als heimelig empfundenen Bibliothek in einer Dahlemer Villa. Die nüchterne Realität aber war: weit verstreute Bibliotheken in beengten, ungeeigneten Räumlichkeiten, eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten wegen zu kurzer Öffnungszeiten. Auch für buch- und textorientierte Wissenschaftsdisziplinen gilt: Nur was sich ändert, bleibt! Wir eröffnen ein attraktives, zentrales „Labor“ für Sprach- und Literaturwissenschaftler. Eine hybride Bibliothek, die die wissenschaftliche Arbeit optimiert. Sowohl mit ihren gedruckten Sammlungen als auch mit Quellen in digitaler Form – und das in einer Architektur mit viel Atmosphäre zum Lesen, Studieren und Forschen.

Die Integration des Bestandes fördert Synergieeffekte und interdisziplinäres Arbeiten. Dies wird besonders in den Bereichen der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und der Linguistik deutlich. Hier wird eine Fülle und Breite der Bestände sichtbar, die bislang nur zu ahnen, aber nicht zu nutzen war. Die Zusammenführung eines Bestandes von 700 000 Bänden, was einer Bücherschlange von circa 20 Kilometern entspricht, wird bei der Eröffnung der Bibliothek noch lange nicht abgeschlossen sein. Die Umarbeitung des Gesamtbestandes wird trotz großer Anstrengungen noch mehrere Jahre andauern. Für den kompletten Bestand an Zeitschriften – 800 Abonnements – ist das schon geschafft.

Ich bin zudem davon überzeugt, dass wir eine „lernende Bibliothek“ gebaut haben, die sich auch in Zukunft an neue Herausforderungen anpassen kann. – Zunächst aber freuen sich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so wie ich auf den Start in unserem spektakulären Gebäude!

Dr. Klaus Ulrich Werner, Direktor der Philologischen Bibliothek