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Wider die Lahmheit

Neue Diagnosemöglichkeit bei Huferkrankung

Der Huf ist einer der wichtigsten Körperteile bei Pferden. Wenn sich in diesem Bereich eine Entzündung bildet, ist sie meist schwer zu lokalisieren, weil vor allem die Hufrolle ein kompliziertes Gebilde ist. Im Rahmen einer Studie hat die Tierärztin Meike Zuther an der Pferdeklinik der Freien Universität Berlin (FU) eine Diagnosemöglichkeit entwickelt, für die sie kürzlich den „Pferdeheilkunde-Preis“ erhielt.

Die Erkrankung der Hufrolle, das so genannte Podotrochlose-Syndrom, ist ein Krankheitsbild, das seit über 250 Jahren bekannt ist. Die betroffenen Pferde neigen zur Lahmheit und stolpern gelegentlich. Bislang war es schwierig, den Schmerz, der die Lahmheit verursacht, in der komplexen Struktur der Hufrolle zu ermitteln. Um den Entzündungsherd zu finden und so eine gezielte lokale Behandlung einleiten zu können, haben die Tierärzte lange vor allem diagnostische Anästhesien durchgeführt. Dabei betäuben Ärzte die Gliedmaßen von unten nach oben schrittweise, bis das Pferd lahmfrei ist. In der zuletzt betäubten Region liegt die Ursache des Schmerzes. „Diese herkömmliche Methode hat sich als ungenau herausgestellt, da sich das Lokalanästhetikum in die umliegenden Bereiche verteilt und somit den Schmerz gleich an mehreren Stellen betäubt“, erklärt Meike Zuther.

Die Diagnosetechnik, die die FU-Pferdespezialisten in ihrer Klinik in Düppel anwenden, ist einfach und birgt kaum Risiken: Nach der Leitungsanästhesie, durch die das erkrankte Gebiet vorab eingegrenzt werden kann, messen die Tierärzte den Flüssigkeitsdruck im Gelenk. Denn bei Entzündungen sammelt sich mehr Flüssigkeit an als normalerweise üblich, vor allem durch Entzündungszellen im Hufgelenk und gleichzeitig im Hufrollenschleimbeutel. „Die Druckmessung im Bereich des Hufgelenks gibt es schon länger“, sagt Zuther und fährt fort: „Neu ist die kombinierte Druckmessung, die wir durchführen. So können wir genau bestimmen, ob das Pferd wegen einer Entzündung des Hufgelenkes oder des Schleimbeutels lahmt.“ Mit einer Kanüle, die über eine sterile Schlauchverbindung mit dem Druckmessgerät verbunden ist, werden das Gelenk und der Schleimbeutel punktiert. Ist der Druck dort erhöht, schrauben die Veterinäre die Schlauchverbindung ab. Über die Kanüle, die sich noch im Gelenk befindet, kann die Entzündung dann lokal behandelt werden.

Die FU-Pferdeklinik führt die Podotrochlose-Diagnostik unter der Leitung ihres Direktors, Prof. Dr. Bodo-Wolfhard Hertsch, durch. Interessierte wenden sich bitte an: Klinik für Pferde, Allgemeine Chirurgie und Radiologie der FU, Oertzenweg 19b, 14163 Berlin, Tel.: 030/838-62299, E-Mail: Pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de