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Juniorprofessuren: Zwei Kurzporträts

Christian Knauer begeistern Abstandsmaße

„Hier habe ich die besten Möglichkeiten“, begründet der Informatiker seine Entscheidung für die Freie Universität. Denn er kann weiter mit den alten Kollegen zusammenarbeiten. Außerdem ist Berlin bei der „theoretischen Informatik und Mathematik sehr gut aufgestellt und es gibt hier sehr viele internationale Kontakte“. Als Juniorprofessor soll Christian Knauer jetzt eine eigene Arbeitsgruppe bilden.

Zu seinem Gebiet kam der 33-Jährige während des Informatikstudiums in Erlangen. „Da fließt viel Geometrie mit ein. Man hat ständig Bilder im Kopf, zumindest ich“, begeistert er sich, auch wenn andere bei seinen „Abstandsmaßen“ vielleicht nur komplizierte Formeln sehen. Doch das Prinzip ist gar nicht so schwer zu verstehen. Im Alltag verwendet es intuitiv jeder, der entscheidet, ob zwei Muster gleich sind oder nicht. „Nehmen wir zwei chinesische Schriftzeichen. Legt man sie übereinander und das eine fällt genau auf das andere, dann sind sie identisch und alles ist klar. Gibt es Abweichungen, braucht man ein Kriterium, ob die Unterschiede, also die Abstände zwischen den Linien, noch tolerabel sind. Am Schluss soll eine Zahl herauskommen. Wenn sie klein ist, sind die beiden Zeichen gleich, wenn sie groß ist, verschieden.“

„Diese hinter einem Muster liegende Information möchten wir in unseren Algorithmen berücksichtigen, damit später auch Computerprogramme Objekte besser erkennen können.“ Da dieses Zusatzwissen verschieden ist, je nachdem ob man Buchstaben, Gesichter oder Fingerabdrücke vergleicht, gibt es immer wieder andere Definitionen für Abstandsmaße und somit noch viele Aufgaben für den Forscher.

Michael Fuhs

 

Auch eine sehr gute Lupe reicht nicht aus

Jose Ignacio Pascual lässt Moleküle schwingen

Jose Ignacio Pascual braucht schon mehr als eine Lupe, um seine Moleküle zu beobachten. Auf Oberflächen absorbiert, tastet sie der Physiker mit der dünnen Spitze seines Rastertunnelmikroskops ab. „Dass man die Moleküle damit nicht nur sehen, sondern auch noch manipulieren und verschieben kann“, fasziniert den 36-Jährigen, der im Januar Juniorprofessor an der Freien Universität Berlin wurde.

Der gebürtige Spanier erforscht chemische Reaktionen auf Oberflächen. Diese Verfahren werden oft durch Ausprobieren gefunden. „Doch wir wollen die Prozesse besser verstehen, zum Beispiel die Frage, wie wir Energie in ein Molekül bringen können.“ Dazu lenken Pascual und seine Kollegen Elektronen auf kleine Teilchen, die aus wenigen Atomen bestehen. Die nehmen die Energie auf und beginnen zu schwingen. In Zukunft will Jose Ignacio Pascual mit dem gewonnenen Know-how Atome und Moleküle gezielt zu größeren Einheiten zusammenschieben und zusammenbauen. Am Ende könnten dann Verfahren stehen, mit denen die Wissenschaftler chemische Reaktionen ein- und ausschalten und so in bestimmte Richtungen lenken können.

Pascual hat in seiner Heimatstadt Madrid studiert und auch promoviert. Danach war er schon ein Mal für drei Jahre in Berlin am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft. Die letzten zwei Jahre forschte er in Barcelona. „Nach Berlin zurückkommen ist wie nach Hause kommen“, freut er sich nun. Mit der ersten Ausstattung einer Juniorprofessur könnte er eigentlich keine großen Schritte machen. Doch der Fachbereich Physik der FU hat sich sehr stark engagiert und einiges dazu getan.

Michael Fuhs