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Fünf Institute vereint unter einem Dach

11.04.2014

Modern und praktisch: In einem der neuen Kursräume im Robert-von-Ostertag-Haus können bis zu 90 Studierende gleichzeitig experimentieren.

Modern und praktisch: In einem der neuen Kursräume im Robert-von-Ostertag-Haus können bis zu 90 Studierende gleichzeitig experimentieren.
Bildquelle: Andrea Schmidt

Neues Tierärztliches Zentrum für Infektionsmedizin bietet Raum für Kooperation in der Forschung und moderne Lehre

Die Feier kam etwas verspätet, aber das aus gutem Grund: Schon im Mai vergangenen Jahres hatten fünf veterinärmedizinische Institute der Freien Universität das neu errichtete Robert-von-Ostertag- Haus in Berlin-Düppel bezogen. Nun wurde das dreistöckige Gebäude anlässlich des 150. Geburtstages des Namensgebers am 24. März feierlich eröffnet. Der Neubau bildet das Zentrum für Infektionsmedizin am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität.

„Es ist eine besondere Freude, ein solches Unikat zu eröffnen“, sagte Professor Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität. Denn die Einrichtung sei deutschlandweit das einzige tierärztliche Zentrum für Infektionsmedizin, das so viele Institute unter einem Dach vereine. Es handele sich um einen herausragenden Standort, an dem geforscht und gelehrt werde und tierärztliche Dienstleistungen erbracht würden. „Der Fachbereich ist einer der leistungsstärksten der Universität mit weit gespannten globalen Aktivitäten, aber auch regionalen und nationalen Kooperationspartnern“, sagte Alt. So konnte Professor Uwe Rösler, Vorstand des Zentrums für Infektionsmedizin, zur Eröffnung unter anderem die Präsidenten der Bundestierärztekammer und der Landestierärztekammern Berlin und Brandenburg begrüßen.

Das Zentrum, das von Architekt Professor Gunter Henn entworfen wurde, beherbergt die Institute für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin, für Mikrobiologie und Tierseuchen, für Tier- und Umwelthygiene, für Immunologie und für Virologie. Vier der Institute sind zuvor in Berlin-Mitte untergebracht gewesen. Mit dem Bau des Gebäudes, das 3500 Quadratmeter Nutzfläche bietet, wurde 2010 begonnen. Die Kosten betrugen rund 26,5 Millionen Euro.

Bundesweit einzigartig: Das Robert-von-Ostertag-Haus vereint fünf tierärztliche Zentren für Infektionsmedizin unter einem Dach. Der Bau wurde auf dem Gelände der Freien Universität in Düppel errichtet.

Bundesweit einzigartig: Das Robert-von-Ostertag-Haus vereint fünf tierärztliche Zentren für Infektionsmedizin unter einem Dach. Der Bau wurde auf dem Gelände der Freien Universität in Düppel errichtet.
Bildquelle: Andrea Schmidt

Der Namenspatron des Hauses, der Arzt und Tierarzt Robert von Ostertag, wirkte von 1892 bis 1907 an der damaligen Tierärztlichen Hochschule Berlin; er begründete mit dem Hygienischen Institut die gemeinsame Vorgänger-Einrichtung der infektionsmedizinischen Institute des Fachbereichs Veterinärmedizin der Freien Universität. Unter anderem entwickelte er die Grundlagen der gesetzlichen Fleischbeschau in Deutschland sowie ein Programm zur Bekämpfung der Rindertuberkulose.

Ingrid von Ostertag, Witwe des 2009 verstorbenen ältesten Enkels des Namenspatrons, überreichte dem Dekan des Fachbereichs, Veterinärmediziner Professor Jürgen Zentek, zur Eröffnung das Original eines Portraits von Robert von Ostertag für das Atrium des neuen Zentrums. Professor Lothar Wieler, der Leiter des Instituts für Mikrobiologie und Tierseuchen, nahm ein ganz besonderes Präsent in Empfang: Den neu bespannten Stockschirm Robert von Ostertags aus dem Jahr 1909. „So kann Robert von Ostertag zumindest einen kleinen Teil der Schirmherrschaft übernehmen“, begründete Ingrid von Ostertag die Wahl ihres originellen Geschenkes – und erntete dafür viel Beifall.

Mit dem Gebäude würden die vorhandenen interdisziplinären Forschungskapazitäten an einem Ort gebündelt und erweitert, sagte Professor Jürgen Zentek. Und Kanzler Peter Lange betonte, die Eröffnung des Hauses sei auch ein Beweis für die gelungene Zusammenführung der veterinärmedizinischen Fakultäten der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin auf Grundlage des Fusionsgesetzes aus dem Jahr 1992.

Das Robert-von-Ostertag-Haus bietet neben einem sogenannten S3-Labor für die Arbeit mit hochpathogenen Erregern und mehreren S2-Laboren eine vollklimatisierte Bioaerosol-Kammer, mit deren Hilfe beispielsweise Studien zu gesundheitsschädlichen Keimen in der Stallluft durchgeführt werden können. Die Großgeräte teilen sich die Institute untereinander. Zudem gibt es zwei Kursräume, in denen jeweils 90 bzw. 30 Studierende gleichzeitig experimentieren können. „165 Mitarbeiter aus 17 Ländern und von vier Kontinenten arbeiten unter einem Dach zusammen“, erklärte Professor Lothar Wieler, von denen fast 60 Prozent durch Drittmittel finanziert würden.Und der Neubau ist fast schon wieder zu klein, eine Erweiterung deshalb bereits in Planung. Den „Schirmherrn“ Robert von Ostertag würde es freuen.

Weitere Informationen

Video von der Eröffnung im Online-Magazin campus.leben