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Lehrpreis für Projekt mit Israel

19.02.2014

Studierende beschäftigen sich mit Holocaust

Wie wird die Geschichte des Holocaust in israelischen Geschichtsbüchern erzählt und wie in deutschen? In welcher Weise unterscheidet sich die Erinnerungskultur im Umgang mit dem Völkermord in beiden Ländern? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt eines forschungsbezogenen Austauschprogramms mit Lehramtsstudierenden der Fächer Geschichte und Ethik der Freien Universität Berlin und der Hebräischen Universität in Jerusalem. Das länderübergreifende Projekt, das von dem Historiker Professor Martin Lücke entwickelt wurde, ist jetzt mit dem Lehrpreis der Freien Universität ausgezeichnet worden.

„Das Programm ermöglicht in besonderer Weise für zukünftige Lehrerinnen und Lehrer den Erwerb von fachwissenschaftlicher und interkultureller Kompetenz in der Auseinandersetzung mit dem wichtigen Thema Holocaust“, begründet der Präsident der Freien Universität Berlin, Professor Peter-André Alt, die Juryentscheidung. In dem Lehrprojekt setzen sich die Studierenden beider Universitäten mit der aktuellen geschichtsdidaktischen und geschichtswissenschaftlichen Forschung zum Unterrichtsthema Holocaust und zu deutsch-jüdischer beziehungsweise deutsch-israelischer Geschichte auseinander.

Studierende entwickeln auch Material für die Lehre

Die Lehrveranstaltung beinhaltet ein Vorbereitungsseminar und zwei Austauschbegegnungen im April und August 2014, in die die Gedenkorte Yad Vashem und das Haus der Wannseekonferenz sowie die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingebunden sind. Bei diesen Begegnungen werden die Studierenden auch Lehr- und Lernmaterialien entwickeln, die in die Lehramtsausbildung beider Universitäten einfließen und über eine Online-Plattform zugänglich gemacht werden sollen. Mit dem Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro wird die Gestaltung der Plattform unterstützt.

„Die Kombination aus exzellenter fachlicher Ausbildung auf dem neuesten Stand der Forschung, Besuchen wichtiger Gedenkstätten und persönlichen Begegnungen wird für alle Beteiligten eine spannende Erfahrung sein“, sagt Martin Lücke. An der Hebräischen Universität sind mit dem Historiker Dan Porat und dem Erziehungswissenschaftler Yehoshua Mathias von der dortigen „School of Education“ zwei ausgewiesene Experten für „Holocaust Education“ beteiligt sowie mit Professor Moshe Zimmermann vom Richard Koebner Minerva Center for German History einer der renommiertesten Historiker auf dem Gebiet der deutsch-jüdischen Geschichte.

Im Unterschied zu den personenbezogenen Preisen in den Fachbereichen der Freien Universität prämiert der zentrale Lehrpreis innovative Lehrkonzepte und -formate. Er widmet sich jeweils einem Thema. In dem erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb wurden Ideen für Lehrveranstaltungen mit dem Schwerpunkt „forschungsorientiert und international“ gesucht. Insgesamt wurden 19 Lehrprojekte aus den Geistes-, Natur und Sozialwissenschaften eingereicht. Die Vorschläge kamen aus allen Statusgruppen der Freien Universität, darunter waren Ideen für Feldforschungsprojekte, Forschungsseminare mit studentischen Symposien oder für den Einsatz neuer Medien. Die feierliche Preisverleihung findet im Sommersemester 2014 statt.

Weitere Informationen

Im Internet: www.fu-berlin.de/lehrpreis