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„Bereichernde Diskussionen erlebt“

28.11.2013

Sujatha Singh, Jahrgang 1954, war von 2012 bis 2013 Indische Botschafterin in Deutschland. Seit August ist sie Foreign Secretary im Außenministerium ihres Landes.

Sujatha Singh, Jahrgang 1954, war von 2012 bis 2013 Indische Botschafterin in Deutschland. Seit August ist sie Foreign Secretary im Außenministerium ihres Landes.
Bildquelle: Indische Botschaft

Interview mit der ehemaligen Indischen Botschafterin Sujatha Singh

Foreign Secretary, die Zahl der indischen Studenten an deutschen Hochschulen hat sich in den letzten drei Jahren beinahe verdoppelt, es sind heute mehr als 6500 junge Menschen eingeschrieben. Haben Sie eine Erklärung für diesen raschen Anstieg?

Indien hat den Pfad zu einer wissensbasierten Wirtschaft eingeschlagen, unser Land benötigt deshalb hochspezialisierte Fachkräfte. Es gibt eine große Zahl indischer Studenten, die im Ausland nach ausgezeichneten Universitäten suchen, um ihre Hochschulausbildung fortzusetzen. Zwar entscheiden sich noch immer mehr Inder für ein Studium in englischsprachigen Ländern, aber Deutsch ist unter den drei gefragtesten Sprachen in Indien. Für immer mehr junge Inder ist Deutschland das Wunschziel, und sie wollen dort an renommierten Universitäten und Instituten lernen und forschen. Ich persönlich halte Deutschland für ein großartiges Land zum Leben und Studieren.

Im April endete das „Indische Jahr“ in Deutschland. Welche Bilanz ziehen Sie?

Wir haben 2012 und 2013 die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern vor 60 Jahren gefeiert. Es war ein großer Erfolg mit Veranstaltungen in vielen deutschen Städten in fast allen Bundesländern. Die Resonanz bei den Organisatoren, Teilnehmern und dem Publikum war überwältigend. Teil der Feierlichkeiten waren die zweiten Regierungskonsultationen beider Länder, dabei trafen die deutsche Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und der indische Ministerpräsident Dr. Manmohan Singh mit zahlreichen Ministern zusammen. Auch an der Freien Universität studieren junge Inder, darunter sechs im Rahmen des Inspire-Programms für herausragenden naturwissenschaftlichen Nachwuchs.

Wie schätzen Sie die deutsch-indische Kooperation an der Freien Universität ein?

Ich bin sehr froh darüber, wie sehr die Freie Universität indische Studenten willkommen heißt, und ich bin überzeugt davon, dass deren Zahl weiter steigen wird. Ich habe die Freie Universität bei mehreren Gelegenheiten besucht und erinnere mich an bereichernde Diskussionen mit Studenten und Dozenten. Durch die Nähe der Botschaftsresidenz wird man zu häufigen Begegnungen ermuntert. Ich möchte nur ungern einzelne Programme zwischen der Freien Universität und Indien hervorheben – jedes für sich eröffnet ein neues Kapitel an Entdeckungen.

Bei welchen Themen sollten Wissenschaftler der Freien Universität und ihrer Partner in Indien stärker zusammenarbeiten?

Eigentlich auf allen Gebieten gemeinsamen Interesses! Ich sehe ein besonderes Potenzial in Biogeochemie, der Erforschung des Klimawandels und der erneuerbaren Energien und den Geowissenschaften allgemein.

Wo haben Sie so gut Deutsch gelernt?

Danke für das Kompliment! Ich habe Deutsch in einer kleinen Stadt am Rhein gelernt, in Boppard. Ich war glücklich, dass mich mein erster Auslandsposten nach Deutschland geführt hat. Deutsch ist eine wunderschöne Sprache, aber ich fürchte, das Erlernen der deutschen Sprache endet nie.