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Amerika in Stichpunkten

Kurz-fundiert

04.12.2007

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Was Sie schon immer über Amerika wissen wollten, ohne einen langen Text lesen zu müssen: Fragen und Aspekte, die zu schade sind, um aus dem Heft zu fallen. In Stichpunkten zusammengefasst – zwei riesige Kontinente auf drei Seiten.

Wo liegt Amerika?

Die „Neue Welt“ umfasst die beiden Erdteile Nord- und Südamerika, die durch die Land- und Inselbrücke Mittelamerika miteinander verbunden sind. Umgeben vom Pazifischen Ozean im Westen, dem Atlantischen Ozean im Osten und dem Nordpolarmeer im Norden, ist der Doppelkontinent deutlich von allen anderen Erdteilen getrennt. Allerdings beträgt die Entfernung zu Asien im Nordwesten der Beringstraße nur 85 Kilometer. Amerika erstreckt sich von 83 Grad nördlicher Breite bis fast 54 Grad südlicher Breite und dehnt sich damit von Nord bis Süd über etwa 15.000 Kilometer. Etwa 900 Millionen Menschen leben in Amerika, verteilt auf etwas mehr als 42 Millionen Quadratkilometer.


Die Fahrten des Wikingers Leif Eriksson sind am besten dokumentiert – und er erreichte Nordamerika 500 Jahre vor Kolumbus.
Quelle: iStockphoto

Wer entdeckte Amerika?

Eines steht fest: Kolumbus war es nicht – jedenfalls war er nicht der Erste, der amerikanischen Boden betrat. Dennoch darf seine Reise im Jahre 1492 nicht unterbewertet werden. Die meisten Historiker sind sich einig: Seine Fahrt markiert den Beginn einer beispiellosen Entdeckungsära und das Ende des Mittelalters. Allerdings kamen die ersten Menschen, die den nordamerikanischen Kontinent besiedelten, schon 30.000 Jahre früher an. Während der letzten Eiszeit wanderten die Vorfahren der Indianer wahrscheinlich über die Landbrücke der Aleuten von Sibirien nach Alaska. Die ersten Europäer in Amerika waren wohl die Wikinger. Archäologische Funde deuten daraufhin, dass im Laufe der Jahrhunderte viele Entdecker versuchten, Amerika zu erreichen – auf ganz verschiedenen Wegen. Aber eine der am besten dokumentierten Fahrten ist die des Wikingers Leif Eriksson. Er und seine Mannen erreichten Nordamerika nicht nur knapp 500 Jahre vor Kolumbus, sie bauten sogar eine Kolonie auf – und zwar im heutigen Neufundland. Die Unesco erklärte die Fundstelle zum ersten Welterbe.

Wie setzt sich die Bevölkerung der Vereinigten Staaten zusammen?

Die Verfassung der USA verlangt, dass alle zehn Jahre eine Volkszählung ausgeführt wird: der Census. Gezählt wurde erstmals, kurz nachdem George Washington das Amt des Präsidenten übernahm, im Jahre 1790. Damals dauerte es 18 Monate, um 3,9 Millionen Menschen zu zählen. Im Laufe der Jahre wurde nicht nur die Bevölkerungszahl erhoben, sondern auch Wirtschaftsdaten zu Fabriken, zur Landwirtschaft und zum Bergbau, seit 1950 auch computergestützt.

Laut der letzten Zählung aus dem Jahr 2000 leben über 281 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten – knapp 13 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Ein solcher Bevölkerungszuwachs von 32,7 Millionen ist einzigartig in der amerikanischen Geschichte; nicht einmal die Generation der „Baby-Boomer“ schaffte diesen Sprung – damals nahm die Bevölkerung um 28 Millionen zu. Bei der letzten Zählung im Jahr 2002 konnten die Befragten zum ersten Mal angeben, zu mehr als einer Ethnie zu gehören. Etwa sieben Millionen Menschen, also 2,4 Prozent machten davon Gebrauch. Die restlichen 274 Millionen gaben ihre Ethnie wie folgt an: 75,1 Prozent weiß, 12,3 Prozent afro-amerikanisch, 0,9 Prozent indianisch, 3,6 Prozent asiatisch. Getrennt wurde nach der sogenannten hispanischen Herkunft gefragt: Etwa 13 Prozent gehören zu dieser Bevölkerungsgruppe.


Die amerikanische Währung ist die wichtigste der Welt.
Quelle: Brent Walker, fotolia

Wie wurde der US-Dollar zur wichtigsten Währung der Welt?

Vor der Gründung der Vereinigten Staaten herrschte in den Kolonien ein Währungs-Wirrwarr. Englisches Geld zu importieren, war den Siedlern verboten – sie erhielten lediglich eine Art Wechsel, wenn sie Ware ins Mutterland lieferten. Als Zahlungsmittel dienten daher Muscheln, Mais, Tabak, manchmal gepökeltes Fleisch. Doch einige Kolonien begannen, sich als unabhängige Staaten zu sehen, und prägten eigene Münzen – gegen das Gesetz. Denn das Prägerecht war Parlament und Krone vorbehalten. Die englische Königin ging gegen die Schwarzprägungen vor, sodass die Siedler auf Fremdwährungen auswichen, meist auf Münzen aus Spanien und den Niederlanden. Der Dollar schwappte dann vom südlichen Teil des Kontinents nach Norden. Die spanischen Eroberer prägten silberne „Dolares“ – das Wort entstammt dem „Taler“, im süddeutschen Raum früher  „Daler“ ausgesprochen. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg entschieden sich die ehemaligen Kolonisten dann, ihre eigene Währung Dollar zu nennen und nicht Pfund. Revolutionär war die dezimale Einteilung: 100 Cent entsprechen einem Dollar – damals eine Weltneuheit. In England rechnete man noch 12 Pence zu einem Shilling und 20 Shilling zu einem Pfund um. Im 19. Jahrhundert stieg der Wert des Dollars – und stürzte immer wieder ab. Auf Phasen des Wirtschaftswachstums folgten stets Wirtschaftskrisen. Doch das stetige Bevölkerungswachstum, die industrielle Revolution und ihre geografisch günstige Lage führten langfristig zur enormen Wirtschaftskraft der Vereinigten Staaten und damit auch zur Stärke des Dollars. Doch zur weltweiten Leitwährung wurde er erst 1944 im amerikanischen Ferienort Bretton Woods. Dort verabredeten Vertreter aus 44 Ländern, den Wert des Dollars ans Gold zu koppeln – und die Weltbank sowie den Internationalen Währungsfond zu gründen. Auch nachdem Richard Nixon als Präsident diese Koppelung wieder aufhob, blieb die Vorrangstellung unangefochten: Öl, Silber, Zucker und viele andere Rohstoffe werden nach wie vor in Dollar gehandelt. Erst seitdem es den Euro gibt und sich die USA massiv verschuldet haben, wird wieder verstärkt darüber spekuliert, ob der Dollar seine Kraft einbüßt.

Warum sprechen die Brasilianer portugiesisch, alle anderen Südamerikaner aber spanisch?

Ein Land, das nicht viel größer war als heute Bayern, veränderte die Welt: Portugal. Von dort aus segelten Entdecker in alle Welt. Sie landeten in Grönland und in Japan, in Indien und Südamerika. In Brasilien ist Portugiesisch noch heute die Muttersprache von mehr als 160 Millionen Menschen. Allerdings sprechen Argentinier, Bolivianer und Chilenen Spanisch. Das kam so: Die Portugiesen waren auf der Suche nach einem schnellen Seeweg Richtung Indien. Ihre Variante: Afrika umschiffen und dann Richtung Nordosten. Die Spanier versuchten es auf dem Weg nach Westen über den Atlantik. Das brachte die beiden Seemächte auf einen Gedanken: Sie wollten den Erdball zwischen sich aufteilen. Im spanischen Kloster von Tordesillas regelten sie das 1494 in einem Vertrag, Schiedsrichter war der Papst: Westlich einer Linie, die durch Brasilien verläuft, sollte die Welt spanisch sein, östlich portugiesisch.

Wer sind die „Friends of Freie Universität Berlin“?

US-amerikanische Universitäten pflegen den Kontakt zu ihren Absolventen schon lange – und profitieren von deren Spenden und politischem Einfluss. Die Alumni-Tradition gibt es dort schon seit mehr als 100 Jahren, deutsche Universitäten haben das Potenzial ihrer Ehemaligen erst in den 1990er Jahren entdeckt, auch die Freie Universität. „Vergessen waren sie aber nicht“, sagt Wedigo de Vivanco, Leiter der Abteilung Außenangelegenheiten der Freien Universität, „sie standen nur nicht im Bewusstsein der Entscheidungsträger. Das hat sich grundlegend geändert.“ Mittlerweile sind mehr als 11.000 Absolventen in einer Datenbank der Ehemaligen zu finden. Und täglich kommen weitere Namen hinzu. Als erste deutsche Hochschule unterhält die Freie Universität ein Büro in New York, das sich unter anderem der Alumni-Suche in den USA widmet: Die „Friends of Freie Universität Berlin“ (FFUB) knüpfen von ihrem repräsentativen Büro im German House am United Nations Plaza Kontakte zur amerikanischen Wirtschaft, Kultur und Politik. Seit 2004 verleihen sie den „Transatlantic Bridge Award“ an Persönlichkeiten, die sich um den transatlantischen Dialog verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern gehören Lord Norman Foster, Architekt der neuen Philologischen Bibliothek der Freien Universität, und Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums.