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Vorwort

22.10.2012

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Wer heute pünktlich seinen Bus erwischt, das Handy bedient, einen Wetterbericht gehört oder auch nur diese Seiten aufgeschlagen hat, der ist mit Mathematik in Berührung gekommen. Auch wenn es uns oft nicht bewusst ist – unser Alltag steckt voller Mathematik. Das klingt vielleicht ein bisschen nach Binsenweisheit. Oder nach dem Credo, das Mathematiklehrer ihren Schülern predigen: Ohne Mathematik geht es nicht!

Bei der Arbeit an diesem Heft haben wir immer wieder gemerkt – beides stimmt: Mathematik ist überall und unverzichtbar. Und weil das so ist, fiel uns die Themenfindung für diese Ausgabe von fundiert besonders leicht. Die mathematische Forschung an der Freien Universität ist vielfältig, zahlreiche Institute und Einrichtungen beschäftigen sich mit Mathematik oder wenden Mathematik für ihre Forschung an.

Eine dieser Einrichtungen wollen wir aus gegebenem Anlass besonders hervorheben: MATHEON. Vor zehn Jahren gegründet, forschen heute in dem äußerst erfolgreichen DFG-Exzellenzzentrum für angewandte Mathematik rund 200 Mathematikerinnen und Mathematiker in mehr als 60 Projekten. Aber auch außerhalb der „reinen“ Mathematik finden sich spannende Beispiele für die Anwendung der Forschung mit Zahlen und Formeln: Von der Wirtschaftswissenschaft bis zur Biologie kommt fast kein Fachgebiet ohne mathematische Methoden aus. Mathematik berührt sogar Disziplinen, in denen Schnittmengen vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Wie es etwa um Wahrheit und Ideale in Philosophie und Mathematik bestellt ist, erklären die Philosophin Sybille Krämer und der Mathematiker Ehrhard Behrends.

Um mathematische Grundlagenforschung in Gegenwart und Zukunft geht es in zwei Beiträgen, die sich mit der Forschung am MATHEON beschäftigen. Die Nachwuchsgruppe „Computational Proteomics“ zum Beispiel geht der Frage nach, wie mit Mathematik und Informatik biologische Krankheitsmuster entdeckt werden können. Welchen Anteil mathematische Grundlagenforschung am Fortschritt molekularer und klinischer Forschung in der Medizin hat, zeigt ein Beitrag über die Arbeit von Christof Schütte und Max von Kleist der Biocomputing Group. Ihr Ziel: Die Erfolgsgeschichte der mathematischen Modellierung mithilfe von Biocomputing in Makro- und Systembiologie fortzuschreiben.

Und noch eine Erfolgsgeschichte gibt es in diesem Heft – auch wenn sie nichts mit Grundlagenforschung im eigentlichen Sinn zu tun hat. Mathematiker und Didaktiker der Freien Universität engagieren sich in unterschiedlichen Projekten für Mathematik an Schulen. Wie man Kindern die Angst vor Mathe nimmt und Erwachsenen gleich dazu, erklären die Didaktikerin Brigitte Lutz-Westphal und Günter Ziegler, Professor für Diskrete Geometrie an der Freien Universität. Das sind nur einige Beispiele von Geschichten aus dieser Ausgabe, in der Mathematik mehr ist als der kleinste gemeinsame Nenner. Viel Spaß beim Lesen dieses „Rechenheftes“ wünscht Ihnen

Ihre fundiert-Redaktion