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Lehrpreis der Freien Universität für Einführung in digitale Methoden einer transparenten Wissenschaftspraxis

Auszeichnung wird an interdisziplinäres Lehrprojekt zur Vermittlung der Idee einer „Open Science“ vergeben

Nr. 003/2017 vom 09.01.2017

Die Chancen der Digitalisierung für die wissenschaftliche Praxis stehen im Mittelpunkt eines Lehrvorhabens an der Freien Universität Berlin, das in diesem Jahr mit dem zentralen Lehrpreis der Hochschule ausgezeichnet wird. Studierende werden bei der für das Sommersemester 2017 geplanten Veranstaltung an die Möglichkeiten der offenen Wissenschaft („Open Science“) herangeführt; sie lernen Prinzipien und Verfahren zur Organisation großer Datenmengen, zur Verwaltung selbstgeschriebener Datenanalyseprogramme und zur Publikation wissenschaftlicher Ergebnisse im Open-Access-Prozess kennen. Die Veranstaltung wurde von den beiden Neurowissenschaftlern Dr. Ulf Tölch und Prof. Dr. Dirk Ostwald konzipiert. Sie richtet sich an Studierende aller Fachbereiche, die mit digitalen Daten arbeiten. Neben dem prämiierten Projekt wird ein philologisches Lehrvorhaben zu einer digitalen Edition des „Corpus Coranicum Christianum“ von der Preisjury gewürdigt. Der Lehrpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird am 9. Februar verliehen.

„Unter dem Schlagwort Open Science beginnt sich eine neue wissenschaftliche Kultur zu etablieren. Wir wollen Studierende gezielt auf die damit einhergehenden methodischen Herausforderungen vorbereiten“, sagen die Organisatoren der Veranstaltung, Dr. Ulf Tölch und Prof. Dr. Dirk Ostwald vom Center for Cognitive Neuroscience Berlin der Freien Universität. Im Fokus stehen dabei digitale Forschungsdaten und deren Verarbeitung und Veröffentlichung. Die Studierenden lernen grundlegende Prinzipien zur Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen kennen, die nachhaltig die Nachvollziehbarkeit und Transparenz wissenschaftlicher Studien erhöhen. Dies schließt auch Publikationsverfahren im Rahmen des Open Access ein, die einen freieren Zugang zu wissenschaftlichen Informationen ermöglichen sollen. Auf einem abschließenden universitätsöffentlichen Kolloquium mit internationalen Experten für Open Science sollen die Chancen der Digitalisierung zur Förderung der Transparenz wissenschaftlicher Prozesse diskutiert werden. Ziel der ausgezeichneten Lehrveranstaltung ist es, Open Science als Themenfeld an der Freien Universität weiter zu etablieren und eine Plattform für Lehraktivitäten zu Themen der digitalen Datenanalyse und Forschungspraxis zu schaffen.

„Es ist wichtig, die Digitalisierung in der akademischen Lehre zu verankern“, sagt der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Peter-André Alt. „Digitale Verfahren und Prinzipien zu kennen, ist nicht nur für künftige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von zentraler Bedeutung, sondern auch für Menschen, die in hoch qualifizierten Berufen in der Wissensgesellschaft arbeiten. Das prämiierte Projekt ist forschungsorientierte Lehre im besten Sinne.“

Von der Jury gewürdigt wird zudem das Lehrprojekt „Digitalisierung der Philologie – Das Corpus Coranicum Christianum“. In dieser von Manolis Ulbricht, promovierter Byzantinist an der Freien Universität, angebotenen Veranstaltung setzen sich Studierende mit ausgewählten Koranübersetzungen im christlichen Kulturraum auseinander. Ihre Erkenntnisse machen sie über eine digitale Edition der untersuchten Handschriften allgemein zugänglich.

Der zentrale Lehrpreis ist Teil des Konzeptes der Freien Universität Berlin zur forschungsorientierten Lehre (FoL). Ausgezeichnet werden herausragende hochschuleigene Lehrkonzepte und -projekte, die Ergebnisse der Spitzenforschung in die universitäre Lehre überführen. Im Unterschied zu den personenbezogenen Lehrpreisen, die von verschiedenen Fachbereichen der Freien Universität Berlin vergeben werden, werden mit dem zentralen Lehrpreis innovative Lehrprojekte prämiiert, die im Laufe des akademischen Jahres umgesetzt werden sollen. Der Preis, der zum vierten Mal verliehen wird, hat einen jährlich wechselnden Schwerpunkt. Für das akademische Jahr 2016/17 wurden Ideen für Lehrveranstaltungen gesucht, die „forschungsorientiert & digital“ sind.

Die Auszeichnung sowie das Konzept „Forschungsorientierte Lehre“ sind zentrale Bestandteile des Zukunftskonzepts Veritas – Iustitia – Libertas. Internationale Netzwerkuniversität, mit dem die Freie Universität Berlin in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder 2012 erneut den Exzellenzstatus errang. Im Jahr 2013 wurde mit dem Lehrpreis ein deutsch-israelisches Austauschprojekt für Lehramtsstudierende unter der Leitung von Martin Lücke, Professor für Geschichtsdidaktik an der Freien Universität Berlin, ausgezeichnet. Den Lehrpreis 2014 erhielt ein Projekt von Rainer Haag, Professor für Chemie an der Freien Universität Berlin, bei dem Studierende anwendungsorientierte Projekte einem Praxistest unterwerfen konnten. 2015 war der Lehrpreis für eine Einführung in die Nutzung computerbasierter Beweisassistenzsysteme in der Logik unter der Leitung des Informatikers Dr. Christoph Benzmüller vergeben worden.

Weitere Informationen

Kontakt

Dr. Nina Diezemann, Presse und Kommunikation, Freie Universität Berlin, Telefon 030 838-73190, E-Mail: nina.diezemann@fu-berlin.de

Im Internet

www.fu-berlin.de/lehrpreis