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Lebendiger Geschichtsunterricht und digitales Lernen

Vorstellung der neuen Online-Lernumgebung „Lernen mit Interviews: Zwangsarbeit 1939-1945“ / Theaterperformance basierend auf Zeitzeugenberichten in der Refik-Veseli-Schule am 27. Juni 2016

Nr. 218/2016 vom 20.06.2016

Über 20 Millionen Menschen mussten für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit leisten – in der Online-Anwendung „Lernen mit Interviews: Zwangsarbeit 1939-1945“ berichten sieben Überlebende von ihren Erfahrungen in Lagern und Fabriken, vom Verhalten der Deutschen und von ihrem Leben nach der Zwangsarbeit. In der Kreuzberger Refik-Veseli Schule präsentiert das Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin am 27. Juni um 14 Uhr die neue Online-Lernumgebung. Die Veranstaltung mit Senatorin Dr. Claudia Bogedan (Präsidentin der Kultusministerkonferenz, angefragt), Günter Saathoff (Vorstand der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“), Dr. Götz Bieber (Direktor des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg, angefragt) und Ulrich Bongertmann (Vorsitzender des Verbands der Geschichtslehrer Deutschlands) liefert Impulse zu den Möglichkeiten eines Geschichtsunterrichts mit digitalen Medien. Die Veranstaltung ist öffentlich, um eine Anmeldung wird gebeten.

Lebensgeschichtliche Video-Interviews mit Zeitzeugen (Oral History) können den Unterricht lebendig und anschaulich machen, wenn sie in einer interaktiven Lernumgebung kontextualisiert und didaktisch aufbereitet sind. Dazu hat das Center für Digitale Systeme – das Kompetenzzentrum E-Learning, E-Research und Multimedia der Freien Universität – die Online-Anwendung www.lernen-mit-interviews.de entwickelt. Auf der Plattform „Lernen mit Interviews: Zwangsarbeit 1939-1945“ berichten sieben ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter von ihrer Kindheit, ihren Familien, ihren Erfahrungen in Lagern und Fabriken, dem Alltag in Deutschland und ihren Begegnungen mit Deutschen sowie ihrem Leben vor und nach der Zwangsarbeit für das nationalsozialistische Deutschland.

Die jeweils 25-minütigen biografischen Kurzfilme beruhen auf Video-Interviews aus dem umfangreichen Online-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“; zwei Hintergrundfilme informieren über die nationalsozialistische Zwangsarbeit und die Entschädigungen für Betroffene sowie über Oral History als historische Quelle und geschichtswissenschaftliche Methode. Die didaktische Aufbereitung in der Lernplattform flankiert die Video-Interviews mit Infotexten, Methodentipps für Lehrende, einer Zeitleiste, einem Lexikon und Kartenmaterial.

Die Online-Anwendung unterstützt das forschende Lernen über den Nationalsozialismus in individueller Weise: Jugendliche ab 14 Jahren können die kompetenzorientierten Aufgaben per Computer, Whiteboard, Tablet oder Smartphone in vielfältigen Lernsituationen flexibel und explorativ bearbeiten. Gefördert wurde die Entwicklung von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“.

Am 27. Juni demonstrieren Schülerinnen und Schüler der Ernst-Haeckel-Oberschule aus Marzahn-Hellersdorf ihre eigene Auseinandersetzung mit den Lebensgeschichten der NS-Verfolgten in der Theaterperformance „Ansichts-Karten von gestern nach morgen“ – einer gemeinsamen Produktion der Schule mit den spreeagenten Berlin. Diese Performance basiert unter anderem auf dem Video-Interview mit der Künstlerin und Ravensbrück-Überlebenden Helena Bohle-Szacki aus dem Online-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“. Ihre Erzählung findet sich gleichzeitig als eine der sieben Lebensgeschichten auf der neuen Lernumgebung.

Die Veranstaltung findet statt an der Refik-Veseli-Schule, einer integrierten Sekundarschule in Berlin-Kreuzberg. Namensgeber der kürzlich umbenannten Schule ist ein muslimischer Albaner, der während der NS-Zeit zur Rettung einer jüdischen Familie beitrug. Einst als „Brennpunktschule“ tituliert, wird an der Refik-Veseli-Schule nun ein neues Schulkonzept entwickelt, in dem das historische Lernen in der Zuwanderungsgesellschaft sowie die digitale Bildung eine wichtige Rolle spielen.

 

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Montag, 27. Juni 2016, Beginn: 14:00 Uhr
  • Refik-Veseli-Schule, Skalitzer Straße 55, 10997 Berlin (U 1: Schlesisches Tor)

Kontakt und Anmeldung:

Anette Stumptner, Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838 52775, E-Mail: anette.stumptner@cedis.fu-berlin.de 

Weitere Informationen

Dorothee Wein, Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838 52053, E-Mail: dorothee.wein@cedis.fu-berlin.de

Im Internet: