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Rätsel um größten Vulkan des Sonnensystems entschlüsselt

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts für Geologische Wissenschaften der Freien Universität Berlin gelingt Simulation der Entwicklung des Marsvulkans Olympus Mons

Nr. 135/2016 vom 02.05.2016

Wissenschaftlern der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung am Institut für Geologische Wissenschaften der Freien Universität Berlin ist es gelungen, die Entstehung rätselhafter Strukturen auf der Oberfläche des Marsvulkans Olympus Mons in einem Modell zu simulieren. Ergebnisse der Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam und mit der Arizona State University durchgeführt wurde, erschienen in der jüngsten Ausgabe des internationalen Fachjournals „Journal of Geophysical Research - Planets“.

Grundlage für das Forschungsprojekt sind Bilddaten der hochauflösenden Stereokamera HRSC (High Resolution Stereo Camera), die auf der europäischen Raumsonde Mars Express installiert ist. Seit Dezember 2003 befindet sich Mars Express im Orbit um den roten Planeten. Das Team der Planetologie und Fernerkundung erstellte aus den Kameraaufnahmen ein Mosaik und ein Geländemodell des Vulkans Olympus Mons. Die Bilddaten zeigen, dass der Vulkanschild terrassenförmig aufgewölbt ist und der Fuß des ansonsten sehr flachen Vulkans steil abfällt. Die Entstehung der Terrassen und des Steilhanges von Olympus Mons wurden in früheren Arbeiten kontrovers diskutiert. Ursachen für die beobachteten Verformungen des Vulkans sind der Studie zufolge die Schwerkraft, die auf dem Mars ungefähr 40 Prozent der Schwerkraft der Erde beträgt, und ein niedriger Reibungswiderstand am Vulkanboden.

In Zusammenarbeit mit den Planetenforschern der Freien Universität Berlin, dem GeoForschungsZentrum in Potsdam (Sektion Erdbeben- und Vulkanphysik) und der Arizona State University (School of Earth and Space Exploration) in Tempe, Arizona, USA entstanden neue Untersuchungen zur Wechselwirkung zwischen dem Marsvulkan und seinem Untergrund. Die vom Team der Planetologie und Fernerkundung angefertigte Computersimulation stellt nun zum ersten Mal die Bildung von Terrassen während der Vulkanwachstumsphase dar.

Der Vulkan Olympus Mons auf dem Mars ist mit einer Höhe von 22 km fast zweieinhalb mal so hoch wie der Mount Everest. Sein Durchmesser beträgt 600 km, was ungefähr der Distanz Berlin-München entspricht. Damit ist Olympus Mons der größte Vulkan unseres Sonnensystems. Neueste Erkenntnisse zu diesem Supervulkan helfen dabei, auch Vulkane auf der Erde besser zu verstehen.

Weitere Informationen

Kontakt

Dr. Stefanie Musiol, Institut für Geologische Wissenschaften der Freien Universität Berlin,
Telefon: 030/ 838-70551, E-Mail: stefanie.musiol@fu-berlin.de                       

Internet

Homepage Fachrichtung: www.fu-berlin.de/planeten           
Veröffentlichung: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/2015JE004896/full