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Von Gitter-Polytopen über Thukydides bis zu Krankheitsgeschichten: neue Einstein Visiting Fellows an der Freien Universität

Fünf international herausragende Forscher konnten durch die Förderung der Einstein Stiftung Berlin für die Freie Universität gewonnen werden

Nr. 291/2015 vom 06.10.2015

Fünf international herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden ab 2016 als Einstein Visiting Fellows an der Freien Universität Berlin wirken; zwei weitere an Einrichtungen, an denen die Freie Universität beteiligt ist. Die Förderung der Einstein Stiftung Berlin ermöglicht es den Wissenschaftlern, die unter anderem an den Universitäten Yale, Princeton oder Cantambria forschen und lehren, eine Nachwuchsforschergruppe in Berlin aufzubauen sowie vor Ort Forschungsprojekte mit Kollegen durchzuführen. Hierfür sind sie innerhalb eines Jahres bis zu drei Mal für einen mehrwöchigen Aufenthalt in Berlin zu Gast. Ziel des Programms ist es, exzellente Bereiche der Berliner Wissenschaft durch die Kompetenz von Spitzenforschern aus dem Ausland zu stärken und ein internationales Forschungsnetzwerk aufzubauen. Insgesamt fördert die Einstein Stiftung Berlin in den nächsten drei Jahren elf Einstein Visiting Fellows, die Zahl der derzeit in Berlin tätigen Fellows ist damit auf 21 angestiegen.

Jedem Fellow stehen jährlich bis zu 150 000 Euro zur Verfügung. Antragsberechtigt sind Berliner Exzellenzcluster, Graduiertenschulen, DFG-Forschungszentren und Sonderforschungsbereiche. Die Fördermittel für die neuen Einstein Visiting Fellows werden von der Damp Stiftung (2,85 Millionen Euro) und dem Land Berlin zur Verfügung gestellt. Insgesamt wird der Ausbau der Berliner Wissenschaftslandschaft mit sieben Millionen Euro unterstützt. So fördert die Einstein Stiftung ab 2016 weiterhin einen Einstein Research Fellow, drei Einstein International Postdoctoral Fellows, ein Einstein-Forschungsvorhaben, zwei Einstein-Zirkel sowie eine wissenschaftliche Veranstaltung, darunter auch Projekte der Freien Universität.

Die neuen geförderten Einstein Visiting Fellows und Projekte im Einzelnen:

  • Prof. Dr. Dimitri Gutas, Yale University

Die Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies, eine Kooperation der Freien Universität mit der Humboldt-Universität und dem Zentrum Moderner Orient (ZMO), erhält mit Prof. Dr. Dimitri Gutas von der Yale University Unterstützung durch einen Spezialisten auf dem Gebiet der griechisch-arabischen Forschung. Gutas wird die Poetik des Aristoteles in einer neuen kritischen Ausgabe ins Englische übersetzen und deren Verbreitung in der arabischen Welt untersuchen.

  • Prof. Dr. Yannis G. Kevrekidis, Princeton University

Mithilfe computergestützter Methoden und maschinellem Lernen will der Mathematiker Prof. Dr. Yannis G. Kevrekidis an der Freien Universität Berlin zu einem neuen Modellierungsansatz komplexer Systeme gelangen.

  • Prof. Dr. Susan Merrill Squier, Penn State University

Die Professorin für Gender Studies und Anglistik ist international bekannt für ihre Studien im Grenzbereich von Literatur, Medizin und Wissenschaftsgeschichte. Prof. Dr. Susan Merrill Squier wird an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule, einem strukturierten Doktorandenprogramm für literaturwissenschaftliche Studien an der Freien Universität Berlin, zu „Graphic Medicine“ – Comics zu Krankheitserfahrungen – forschen und lehren.

  • Prof. Dr. Neville Morley, University of Bristol

Am Exzellenzcluster Topoi, einem altertumswissenschaftlichen Forschungsverbund von Freier Universität und Humboldt-Universität in Kooperation mit außeruniversitären Einrichtungen, soll in Anbindung an das Berlin Thucydides Center (BTC) eine Forschergruppe rund um den Althistoriker Prof. Dr. Neville Morley entstehen, die sich dem Thema Wandel und Bewegung im politischen Kontext des antiken Griechenlands im 5. Jh. v. Chr. widmet. Morley gehört zu den international bedeutenden Experten für den griechischen Historiker Thukydides.

  • Prof. Dr. R. Jay Wallace, University of California, Berkeley

Prof. Dr. R. Jay Wallace, einer der renommiertesten Moralphilosophen der Gegenwart, wird am Exzellenzcluster Topoi über die Rolle von sozialen Beziehungen für moralische Normen forschen. Professor Wallace wird zur zwischenmenschlichen Konstitution moralischer Normen forschen, wie sie beispielsweise bei versprechensbedingten Verpflichtungen auftreten.

  • Prof. Dr. Francisco Santos, Universidad de Cantabria, Santander

Der frühere Humboldt-Forschungsprofessor Prof. Dr. Francisco Santos widmet sich an der Freien Universität Berlin der Erforschung sogenannter Gitter-Polytopen, also geometrischer Figuren. Santos ist einer der weltweit profiliertesten Wissenschaftler im Bereich der diskreten Geometrie.

  • Prof. Dr. Vasudevan Srinivas, Tata Institute of Fundamental Research, Mumbai

Prof. Dr. Vasudevan Srinivas ist ein herausragender Mathematiker auf dem Gebiet der Algebra, der K-Theorie und der arithmetischen Geometrie. Der international profilierte Mathematiker wird an der Berlin Mathematical School, einem gemeinsamen Doktorandenprogramm von Freier Universität, Humboldt-Universität und Technischer Universität Berlin, lehren und forschen und deren internationale Ausrichtung stärken.

Weitere geförderte Personen und Projekte:

Als Einstein International Postdoctoral Fellow wechselt der Physiker Dr. Zhao Liu von der Princeton University an die Freie Universität Berlin und verstärkt dort die Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe von Dr. Emil Bergholtz, in der zu Interaktionen und Strukturen des Quantenzustands von Materie geforscht wird.

Der Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe Prof. Dr. Gregory Jackson von der Freien Berlin forscht von 2016 an für zwei Jahre als Einstein Research Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Thema seines Forschungsprojekts ist der Zusammenhang zwischen Corporate Governance, also der Ordnungsrahmen eines Unternehmens, und der Entstehung sozialer Ungleichheit. Während dieser Zeit wird seine Professur an der Freien Universität Berlin von Dr. Markus Helfen vertreten.

Ebenfalls von der Einstein Stiftung Berlin gefördert wird die internationale Tagung „The Cultural Legacy of German Colonial Rule“, die die sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Auswirkungen der deutschen kolonialen Vergangenheit thematisiert. Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Klaus Mühlhahn, Professor für Sinologie an der Freien Universität Berlin, konzipiert. Sie wird im April 2016 in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum ausgerichtet.

Die Einstein Stiftung Berlin wurde 2009 vom Land Berlin gegründet. Zweck der Stiftung ist es, Wissenschaft und Forschung in Berlin auf internationalem Spitzenniveau zu fördern und das Land dauerhaft als attraktiven Wissenschaftsstandort zu etablieren.

Weitere Informationen

Website

www.einsteinfoundation.de

Kontakt

  • Dr. Nina Diezemann, Presse und Kommunikation, Freie Universität Berlin, Telefon 030 838-73190, E-Mail: nina.diezemann@fu-berlin.de
  • Christian Martin, Einstein Stiftung Berlin, Kommunikation und Entwicklung, Telefon: 030 / 20370 248, E-Mail: cm@einsteinfoundation.de