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FUmanoids räumen bei RoboCup ab

Fußballroboter der Freien Universität verteidigen ihren Meistertitel bei den German Open in Magdeburg und gewinnen auch Harting Open Source Prize 2015

Nr. 113/2015 vom 27.04.2015

Die FUmanoids, die Fußballroboter der Freien Universität, haben bei den German Open in Magdeburg ihren Meistertitel verteidigt. Sie setzten sich in der Verlängerung des Finales mit 1:0 gegen das russische Team Photon durch. Außerdem gewannen die FUmanoids den 3. HARTING Open Source Prize 2015. Das Team kehrt jetzt – nach einem Fernsehtermin mit dem ZDF – erschöpft, aber zufrieden nach Berlin zurück. Menschen und Roboter werden die Zeit bis zur Weltmeisterschaft Ende Juli im chinesischen Hefei damit verbringen, weitere Verbesserungen einzubauen. Bei der Langen Nacht der Wissenschaften am 13. Juni 2015 werden die FUmanoids auch wieder vor Publikum spielen.

Der Wettbewerb beim RoboCup stellte dieses Jahr eine besondere Herausforderung dar, da sich die Spielregeln in der Liga signifikant verändert haben. Anstatt eines grünen Teppichs wird Kunstrasen mit einer Halmlänge von 30 Millimetern benutzt, was sehr große Anforderungen an das Laufen und hierbei insbesondere die Stabilisierung der Roboter stellt. Des Weiteren wurde die Farbkodierung des Spielfeldes aufgehoben, das heißt, der Ball ist nicht mehr einfarbig orange, sondern es wird ein Size 1-Ball mit dem letztjährigen FIFA-Design genutzt. Außerdem wurden die Tore von ehemals gelb auf weiß umgestellt. Beide Änderungen erfordern große Umstellungen in der Bildverarbeitung der Roboter.

Insgesamt traten bei den German Open fünf Teams an – mit den Bold Hearts aus England dieVizeweltmeister des vergangenen Jahres, die WF Wolves aus Wolfenbüttel, die Hamburg Bit-Bots, der Finalgegner Photon, ein neues Team aus Russland, und die FUmanoids. „Durch unseren Gruppensieg zogen wir ins Halbfinale ein, das wir 1:0 gegen die WF Wolves gewannen“, berichtet Teamchef Daniel Seifert von der AG Intelligente Systeme und Robotik der Freien Universität Berlin. „Im Finale trafen wir auf dann auf das Team Photon - es gab zwei sehr gute Torchancen in der regulären Spielzeit und wir waren überwiegend im Ballbesitz. Das entscheidende Tor fiel aber erst in der Verlängerung.“

Die FUmanoids sind Roboter mit menschlicher Form, sogenannte Humanoide in Kleinkind-Größe. Ball und Spielfeld müssen mit einer Videokamera am Kopf erkannt werden. Die Bildverarbeitung und die Spielstrategie werden mit einem im Oberkörper eingebauten Rechner verarbeitet. Die Roboter sind autonom, können sich aber per Funk miteinander verständigen und als Team agieren. Jeder Roboter trägt Motoren, die für die verschiedenen Bewegungen koordiniert arbeiten müssen. Humanoide Roboter zu programmieren ist deswegen aufwendig und schwierig.

Der RoboCup-Wettbewerb wird jährlich ausgetragen. Der Wettbewerb ist eine Art europäische Meisterschaft, die alljährlich als Vorbereitung für die Weltmeisterschaft dient. Die Fußballroboter der Freien Universität nehmen bereits seit 1999 an den internationalen Turnieren teil. Das German-Open-Turnier wird in insgesamt sieben Ligen ausgetragen: Standardisierte Humanoide Roboter, Humanoide der Kid-Size Liga, 3D-Simulationsliga, Rettungs-Roboter, Service Roboter für das Heim, Logistik Liga, Industrielle Roboter) und ein Junior-Turnier für Schüler und Schülerinnen.

Ziel des RoboCup-Turniers ist es, im Rahmen eines Wettbewerbs die Hardware und Software für die Service-Roboter der Zukunft zu entwickeln. Roboter übernehmen in der Industrie und Dienstleistungen immer neue Aufgaben. Die Roboter-Entwickler der Zukunft treffen sich bei diesen Wettbewerben und sammeln wertvolle Erfahrung für ihre späteren beruflichen Tätigkeiten.

Der HARTING Open Source Prize wird von der Firma HARTING gestellt und an Teams verliehen, das „im Rahmen des Open Source Gedanken Software und/ oder elektronische oder mechanische Baupläne der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt habt.“ Die Jury hat bei ihrer Entscheidung besonders honoriert, dass die FUmanoids ihren Wettkampfcode seit 2011 veröffentlichen und damit einen umfassenden Einblick in die Hardwarepläne und die Software geben. „Das Team möchte damit einen Beitrag zur Entwicklung des RoboCups leisten und fühlt sich geehrt, dafür gewürdigt zu werden“, sagt Daniel Seifert von der Freien Universität.

Weitere Informationen

Daniel Seifert, AG Intelligente Systeme und Robotik am Institut für Informatik der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-75117, E-Mail: dseifert@fumanoids.de

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