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Sexuelle Vielfalt und vielfältige Lebensweisen

Freie Universität und Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft kooperieren bei „Queer History Month“ im Februar

Nr. 033/2014 vom 29.01.2014

Wissenschaftler und Studierende der Freien Universität Berlin haben maßgeblich an der Konzeption von Veranstaltungen mitgewirkt, die es Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen ermöglichen sich mit sexueller Vielfalt auseinanderzusetzen. Der „Queer History Month“ wird gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und der gemeinnützigen „Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e.V.“ veranstaltet. Das Projekt soll Heranwachsenden ermöglichen, sich auf vielfältige Weise mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Homosexuellen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI) zu befassen. Ziel des Projektes ist es, Jugendliche für die Vielfalt sexueller Lebensweisen und Lebensstile zu sensibilisieren. Unter Leitung von Prof. Dr. Martin Lücke koordiniert der Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte der Freien Universität das Projekt inhaltlich und erstellte in Zusammenarbeit mit Birgit Marzinka von der Agentur für Bildung online eine Informations- und Kommunikationsplattform für die Angebote und Projektvorschläge. Masterstudierende der Geschichte an der Freien Universität hatten seit Herbst 2012 Lernmaterialien zur Geschichte sexueller Vielfalt entwickelt, die unter der Adresse www.queerhistory.de zum Herunterladen bereitstehen. Im Rahmen des Queer History Month findet etwa am 13. Februar ein „Tag der Toleranz“ am Heinrich-Hertz-Gymnasium und am 19. Februar ein Workshop mit Schülerinnen und Schülern der Marie-Elisabeth-Lüders-Oberschule in der Freien Universität Berlin statt.

Die Vorbilder zum Monat der queeren Geschichte stammen vor allem aus den USA und Großbritannien, wo der sogenannte „LGBT History Month“ seit vielen Jahren mit stetig wachsendem Erfolg veranstaltet wird. Der Qeer History Month soll die geschichtlichen und menschenrechtlichen Aspekte queerer Themen in den Mittelpunkt rücken. Die Veranstaltungen sollen dazu beitragen, den Umgang mit anderen Lebensentwürfen, Vorurteilen und Klischees zu reflektieren und zu hinterfragen. Form und Dauer der jeweiligen Projekte ist allen Teilnehmenden freigestellt: Es können Unterrichtsstunden gestaltet, Projekte erstellt, Exkursionen unternommen, Collagen gestaltet, kleine Theaterstücke gespielt oder Texte geschrieben werden. Verschiedene Außerschulische Lernorte bieten Workshops, Führungen und Veranstaltungen für Schulen an. Darunter sind die Freie Universität Berlin, das Schwule Museum, das Spinnboden Lesbenarchiv, die Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen, die Bildungsinitiative QUEERFORMAT, der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg.

Die Darstellung der Lebenswirklichkeit von Homosexuellen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI) findet in Schulen und Freizeiteinrichtungen selten Beachtung. Gleichzeitig frequentieren diese Orte aber viele Jugendliche, die sich homo- oder transgeschlechtlich fühlen, lieben oder diese Art von Sexualität bereits leben. Mobbing aufgrund von sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität ist jedoch ein immer präsenteres Thema unter jungen Menschen. Die Veranstalter sehen im Queer History Month daher einen aktiven Beitrag zur Demokratiepädagogik und einer vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Martin Lücke, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, Friedrich-Meinecke-Institut, Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte, Tel. 030 / 838-567 68, E-Mail: martin.luecke@fu-berlin.de

Im Internet

www.queerhistory.de