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Waisenraub in Argentinien

Übersetzungsprojekt thematisiert Schicksale von Opfern der ehemaligen Militärdiktatur / Vorstellung am Montag, 10. Januar 2011 an der Freien Universität

Nr. 5/2011 vom 07.01.2011

„Geraubte Kinder in Argentinien“ sind Thema eines Vortrags am Montag, 10. Januar 2011 an der Freien Universität Berlin. Die Mainzer Sprach- und Kulturwissenschaftlerinnen Eva Katrin Müller und Verónica Abrego geben Einblicke in ihre umfassenden Übersetzungsarbeiten zu dem Buch „Paula, du bist Laura“, das sie gemeinsam mit Studierenden ins Deutsche übertragen haben. Darin werden Schicksale von Waisen dargestellt, die während der argentinischen Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 als „Kriegsbeute“ entführt und von regimetreuen Paaren aufgezogen wurden. Der Vortrag ist öffentlich, der Eintritt frei.

Der Raub von mehreren Hundert Babys und Kindern gehört zu den größten Verbrechen, die sich während der argentinischen Militärdiktatur in den siebziger und achtziger Jahren ereignet haben. Die leiblichen Eltern dieser Kinder wurden verschleppt und ermordet. In der Nichtregierungsorganisation „Großmütter der Plaza de Mayo“ haben sich vor allem Großmütter zusammengeschlossen, die nach ihren entführten Enkelkindern suchen und sie zu ihren rechtmäßigen Familien zurückbringen wollen. Trotz aller Bemühungen haben bis heute nur etwa 100 dieser Kinder von ihrer wahren Identität erfahren, von 400 weiteren fehlt bislang jede Spur.

In ihrem Buch „Paula, du bist Laura“ erzählt die argentinische Journalistin Analía Argento die unterschiedlichen Geschichten von acht Argentiniern, die einst entführt worden waren und erst als junge Erwachsene von ihrem wahren Familienhintergrund erfuhren. Ins Deutsche übertragen wurde das Buch in einem zweisemestrigen Übersetzungsprojekt von Studierenden unter der Leitung von Eva Katrin Müller und Verónica Abrego. In ihrem Vortrag geben sie Einblick in die intensive inhaltliche Auseinandersetzung der Studierenden mit dem Thema, in ihre umfassenden historischen, kulturellen und sprachlichen Recherchearbeiten und in die vielfältigen Probleme und Problemlösungen, die während des Übersetzungsprozesses auftraten und gefunden wurden.

Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „CAS-Salon“ des Center for Area Studies der Freien Universität statt.

Zeit und Ort

  • 10. Januar 2011, Beginn 10.00 Uhr
  • Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut, Rüdesheimer Str.54–56, Raum 201, U-Bhf. Breitenbachplatz (Linie U3)

Weitere Informationen

Prof. Dr. Susanne Klengel, Lateinamerika-Institut, Literaturen und Kulturen Lateinamerikas,
Telefon: 030 / 838-55575, E-Mail: klengel@zedat.fu-berlin.de