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Indianerkulturen in Selbst- und Fremdwahrnehmung

Neues Forschungsprojekt der Freien Universität und des Ethnologischen Museums

Nr. 181/2009 vom 07.07.2009

„Eine Geschichte – Zwei Perspektiven“: Hinter diesem Titel verbirgt sich ein gemeinsames Forschungsprojekt zu Indianerkulturen von Wissenschaftlern des Ethnologischen Museums und des John-F.-Kennedy-Instituts für Nordamerikastudien der Freien Universität. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 438.000 Euro über drei Jahre gefördert.

Die heute in Nordamerika lebenden indianischen Minderheiten sind Teilhaber der nordamerikanischen, westlichen Kultur und darüber hinaus Angehörige der sogenannten „Native Americans“ oder „First Nations“. Sind sie damit Vertreter einer „fremden Kultur"? Aus europäischer Perspektive ist die Wahrnehmung des „kulturell Fremden“ häufig von Klischees und Vorurteilen geprägt. Wie aber nehmen „die Fremden“ sich selbst wahr? Wie kann man es schaffen, das „Fremde“ so in die Sprache der eigenen Kultur zu übersetzen, damit es gleichzeitig die Perspektive der „fremden Kultur“ einschließt? Ist die Bezeichnung „fremd“ überhaupt gerechtfertigt?

Diesen Fragen widmet sich ein Forscherteam des John-F.-Kennedy-Instituts der Freien Universität und des Ethnologischen Museums. Das Projekt soll neue Erkenntnisse in der kulturspezifischen Strategie der Übersetzung des sogenannten „kulturell Fremden“ gewinnen. In Zusammenarbeit mit indianischen Gemeinschaften, Künstlern, Museumskuratoren und Wissenschaftlern sollen die Sammlungen des Ethnologischen Museums von der Nordwestküste Nordamerikas bearbeitet werden. Die Sammlung umfasst Exponate, die bis zu den Erkundungsfahrten von James Cook im Jahre 1778 zurückreichen. Gemeinsames Ziel ist es zudem, einen Ausstellungsteil für das Ethnologische Museum im künftigen Humboldt-Forum zu schaffen. Damit will die Forschergruppe auch in praktischer Hinsicht neue, zukunftsweisende Akzente in der Frage des Umgangs mit dem „kulturell Fremden“ setzen.

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:

Andreas Etges, Freie Universität Berlin, John.-F.-Kennedy-Institut,

Telefon: 030 /838 – 52474, E-Mail: etges@jfki.fu-berlin.de