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Rette den Teddy!

Aktionsworkshop „Rauchentwicklung in geschlossenen Räumen“ / Lutz Thormann von der Dienststelle Arbeitssicherheit der Freien Universität informiert

26.07.2016

Die Aufgabe beim Aktionsworkshop: sich den Weg durch einen abgedunkelten, verqualmten Hörsaal bahnen und den Teddy "retten".

Die Aufgabe beim Aktionsworkshop: sich den Weg durch einen abgedunkelten, verqualmten Hörsaal bahnen und den Teddy "retten".
Bildquelle: Marina Kosmalla

Professorin Margarete Baier (l.) brachte den Brandschutzkoordinator Lutz Thormann (r.) auf die Idee zu diesem Workshop.

Professorin Margarete Baier (l.) brachte den Brandschutzkoordinator Lutz Thormann (r.) auf die Idee zu diesem Workshop.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Die Biologiestudenten Miriam Strauch (r.) und Benno Stüwe (l.) waren froh, diese Erfahrung gemacht zu haben, um im Ernstfall besser mit der Situation umgehen zu können.

Die Biologiestudenten Miriam Strauch (r.) und Benno Stüwe (l.) waren froh, diese Erfahrung gemacht zu haben, um im Ernstfall besser mit der Situation umgehen zu können.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Wie verhält man sich bei einem Brand richtig? Was sollte man wissen, was kann man vorher üben? Mit reichlich Qualm, realitätsnaher Geräuschkulisse und einem Stoff-Teddy, der gerettet werden sollte, simulierte Lutz Thormann, der an der Freien Universität seit 2001 für den Brandschutz zuständig ist, den Ernstfall. An dem Aktionsworkshop teilgenommen haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Institut für Biologie der Freien Universität.

Ihre Aufgabe: sich den Weg durch einen stockdunklen, verqualmten Hörsaal bahnen und den Teddy „retten“. Nachempfunden wurde die Situation eines Brandes in einem Gebäude, bei dem sich der Qualm im Treppenhaus ausbreitet. Um die Übung möglichst realitätsnah zu gestalten und mehrere Sinne einzubeziehen, verbreitete Lutz Thormann Rauch von abgebranntem Buchenholz und stellte am Eingang des Hörsaals eine Nebelmaschine auf. Zudem verdunkelte er den Raum nicht nur vollständig, sondern klebte auch jedes Lämpchen ab, an dessen Licht sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten orientieren können. Da Fluchtwege durch Flure und Treppenhäuser nicht immer freigehalten werden, platzierte Thormann einige Hindernisse. Auch für die passende Geräuschkulisse war gesorgt: Zu hören waren Feuerknistern sowie ein Atmen, das an Darth Vader aus Star Wars erinnerte und dem Geräusch eines Atemschutzgeräts von Feuerwehrmännern nachempfunden war.

Das Gefährliche sei der giftige Rauch, der keine Orientierung zulasse, sagte Lutz Thormann. Daher sollte ein verqualmter Bereich nicht betreten werden. Dazu komme die Angst. Es sei wichtig, diese Situation zu erleben, um richtig handeln zu können und sich nicht in Gefahr zu begeben. „Erkennt man, dass man nicht fliehen kann, macht man den Raum, in dem man sich befindet, am sichersten, indem man die Tür schließt, die Feuerwehr alarmiert und sich dann an ein Fenster begibt“, klärte Thormann auf. „Im Fernsehen sieht man oft, dass sich die Leute ein nasses Tuch vor den Mund halten. Dass das hilft, ist ein Ammenmärchen“, sagte der Brandschutzbeauftragte. Man sollte auch kein Handtuch vor die Tür legen. Das behindere die Feuerwehrmänner und koste Zeit. Außerdem sei es wichtig, Flucht- und Rettungswege nicht zu verstellen.

„Das muss man erlebt haben“

„Mir lag so eine Übung schon lange am Herzen“, sagte Lutz Thormann. „So ließen sich die Gefahren bei einem Brand aufzeigen.“ Den Anstoß zum Aktionsworkshop „Rauchentwicklung in geschlossenen Räumen“ hatte Margarete Baier gegeben. Die Professorin für Pflanzenphysiologie am Institut für Biologie der Freien Universität kennt solche Übungen von der Universität Düsseldorf, an der sie vorher beschäftigt war und hatte den Brandschutzkoordinator darauf angesprochen. „Diese Situation muss man erlebt haben“, sagte Baier. Sie selbst war bei ihrem ersten Workshop überrascht, wie viel Angst man schon in einer Übung bekommt.

Miriam Strauch ging es ähnlich. Sie war froh, dass sie sich an der Hand ihres Kommilitonen Benno Stüwe festhalten konnte und sich nicht allein durch den Raum tasten musste. „Es war wirklich unheimlich, dass wir absolut nichts gesehen haben“, sagte die Biologiestudentin, die gerade ihre Bachelorarbeit in der Arbeitsgruppe von Professorin Tina Romeis schreibt. Daher sei es gut gewesen, diese Erfahrung gemacht zu haben, um im Ernstfall besser mit der Situation umgehen zu können. Auch bei einem Feuerlöscher sollte man vorher wissen, wie man ihn bedient. Das hatte Strauch im Rahmen ihrer Ausbildung zur chemisch-biologisch-technischen Assistentin bereits ausprobieren können.

Benno Stüwe wird demnächst seine Bachelorarbeit in der Arbeitsgruppe von Margarete Baier beginnen. Als er nach der Übung die zurückgelegte Strecke sah, war er sehr überrascht: „Mir ist der Weg durch den Hörsaal viel länger vorgekommen.“ Was er in der Situation hilfreich fand: „Miteinander reden! Das beruhigt, und man weiß, wo der andere ist.“

Weitere Informationen

Im Rahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes bietet die Freie Universität regelmäßig Brandschutzhelfer-Seminare an. Sie richten sich an alle Beschäftigten, die bereits als Brandschutzhelfer eingesetzt werden oder eingesetzt werden sollen. In den Seminaren wird die Organisation des Brandschutzes an der Hochschule thematisiert sowie das Verhalten im Brandfall und der Sinn einer Räumungsübung. Zudem werden Feuerlöscher und Rauchmelder erklärt. Es wird empfohlen, alle drei Jahre an einem Seminar teilzunehmen.