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Berliner Wirtschaft stiftet 15 MINT-Deutschlandstipendien

Bis 31. Juli können sich Studierende der Freien Universität aus den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik bewerben

24.07.2015

Es werden immer mehr: Deutschlandstipendiaten der Freien Universität mit ihren Förderern. Das Foto wurde beim Ernst-Reuter-Tag 2014 aufgenommen.

Es werden immer mehr: Deutschlandstipendiaten der Freien Universität mit ihren Förderern. Das Foto wurde beim Ernst-Reuter-Tag 2014 aufgenommen.
Bildquelle: Hans-Christian Plambeck

Es ist das größte öffentlich-private Projekt im Bildungsbereich, das es in Deutschland je gab: das Deutschlandstipendium. 2011 eingerichtet, profitieren inzwischen 22.500 Studierende von der Förderung, die sich zur Hälfte aus privaten Geldern und aus Bundesmitteln zusammensetzt. Nun macht sich die Berliner Wirtschaft speziell für MINT-Studierende stark: Vom Wintersemester 2015/16 an fördert sie an sechs Berliner Hochschulen, die sich zu einem Verbund zusammengeschlossen haben – dazu gehören die Beuth Hochschule, die Freie Universität Berlin, die Hochschule für Technik und Wissenschaft, die TU Berlin, die Hochschule für Wissenschaft und Recht sowie die Humboldt-Universität zu Berlin – jeweils 15 Studierende zwei Jahre lang. Campus.leben sprach mit Volkhard Nordmeier, Professor für Didaktik der Physik an der Freien Universität, über die Förderung von MINT-Studierenden.

Herr Professor Nordmeier, warum ist Ihrer Ansicht nach die Förderung von MINT-Studierenden wichtig?

Der Fachkräftemangel im MINT-Bereich ist immer noch sehr hoch, darauf müssen wir auch als Universität reagieren. Eine gezielte Nachwuchsförderung ist gerade für die MINT-Fächer äußerst wichtig und notwendig. Hinzu kommt, dass einige MINT-Fächer – wie zum Beispiel das Fach Physik – in der Schule noch immer zu den eher unbeliebten Fächern zählen. Hier müssen wir gegensteuern. Wir brauchen aber nicht nur an den MINT-Fächern stärker interessierte und talentierte Studierende, sondern auch eine insgesamt höhere Wertschätzung für diese äußerst anspruchsvollen und interessanten Studiengänge. Die Vergabe von Stipendien leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

Ein MINT-Deutschlandstipendium bietet neben der finanziellen auch eine praktische Förderung: eine enge Bindung an die Berliner Wirtschaft. Und zwar durch eine Patenschaft mit einem Berliner Unternehmen, das heißt, eine Mentor-Mentee-Partnerschaft zwischen einem Unternehmer und einem Studenten sowie durch Praktika. Was bringt das einem MINT-Studenten?

Man könnte die Frage noch erweitern: Was bringt das den Universitäten? Und birgt eine enge Bindung an die Wirtschaft nicht sogar die Gefahr, dass Studierende frühzeitig dorthin abwandern und damit der Wissenschaft verlorengehen? Tatsächlich ist es umgekehrt: Wir haben bereits vor einigen Jahren im Rahmen der Bologna-Reform und der Umstellung auf das Bachelor-Master-System einen gesonderten Studienbereich eingeführt – die sogenannten ABV-Module –, in dem MINT-Studierende bereits im Bachelorstudium zum Beispiel ein Betriebspraktikum absolvieren müssen. ABV steht für Allgemeinen Berufsvorbereitung, und in den Modulen werden Kompetenzen vermittelt, die der Berufsvorbereitung dienen. Schließlich ist der Bachelorabschluss ja bereits ein erster berufsqualifizierender Studienabschluss. Der frühzeitige Kontakt zu möglichen späteren Arbeitgebern hat sich als guter Weg erwiesen, sich bereits im Studium besser zu orientieren. Und er hilft auf dem weiteren Studien- und Berufsweg und bei der Entscheidung für oder auch gegen eine Karriere in der Forschung oder der freien Wirtschaft.

Um die MINT-Stipendien von der Berliner Wirtschaft einzuwerben, haben die Berliner Universitäten einen Verbund gegründet. Dieser richtet eine Koordinierungsstelle ein, die Kontakt zu den MINT-Aktivitäten an den einzelnen Universitäten halten soll. Welche MINT-Aktivitäten an der Freien Universität gibt es, an die angeknüpft werden kann?

Die Freie Universität kann im Bereich der MINT-Nachwuchsförderung auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Unsere MINT-Sommeruniversitäten für Schülerinnen und Schüler oder die MINT-Schülerlabore, die wir in der Physik eingerichtet haben, sind dabei ein tragendes Element. Die Freie Universität hat außerdem vor einigen Jahren ein Zentrum für Schulkooperationen gegründet, um insbesondere im MINT-Bereich frühzeitig jungen Menschen Einblicke in und den Kontakt zu Wissenschaft und Forschung zu ermöglichen. Seit vergangenem Jahr ist hier auch ein neues MINToring-Programm gestartet, das insbesondere Schülerinnen einen guten Einblick in die Welt der Naturwissenschaften und auch mögliche spätere Berufsfelder geben soll. Der neue berlinweite MINT-Verbund kann an diese sehr guten und bereits erfolgreich etablierten Strukturen an der Freien Universität anknüpfen.

Die Fragen stellte Christine Boldt

Weitere Informationen

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Anne Mbakwe, Telefon: 030 / 838-73 660, E-Mail: anne.mbakwe@fu-berlin.de